Was bei der IoT-Umsetzung zu beachten ist

10 Tipps für IoT-Projekte

05.10.2018
Von 
Hendrik Nieweg ist Head of Solution Management bei Device Insight.

6. Sauberes Projektmanagement definieren

IoT-Projekte sin Querschnittsprojekte. Deshalb braucht es eine Projektverantwortlichen.
IoT-Projekte sin Querschnittsprojekte. Deshalb braucht es eine Projektverantwortlichen.
Foto: Panchenko Vladimir - shutterstock.com

IoT-Projekte sind Querschnittsprojekte, weil sie nicht nur von der Technologie-, der Entwicklungs- oder Serviceabteilung gemanagt werden, sondern alle Bereiche des Unternehmens involvieren. Hier braucht es einen Projektverantwortlichen mit einem klaren Mandat der Geschäftsleitung, der die Fäden in der Hand hält und die IoT-Realisierung unternehmensübergreifend steuert. Die Umsetzung von IoT- und Industrie 4.0-Projekten ist damit eine Führungsaufgabe.

Neue Kunden, neue Geschäftsmodelle und die eigenen Mitarbeiter müssen von Beginn an zusammengeführt werden. Dabei spielt auch die emotionale Seite eine wichtige Rolle. Führungspersönlichkeiten sind gefragt, um den Mitarbeitern die Angst zu nehmen, durch neue Technologien ersetzt und damit überflüssig zu werden. Stattdessen müssen sie glaubhaft vermitteln, welche neuen Perspektiven durch IoT entstehen.

7. Menschliche und künstliche Intelligenz kombinieren

Nur weil im Zuge der IoT-Umstellung eine neue Technologie oder ein System eingeführt wurde, heißt das nicht, dass man sich auf die "künstliche Intelligenz" verlassen sollte. Die erfassten Datenströme müssen weiterhin von den Mitarbeitern beobachtet, verstanden und vor allem interpretiert werden. Wichtig ist, dass die maschinelle Intelligenz der IoT-Plattform und das menschliche Know-how gekoppelt werden. Andernfalls verfehlt ein IoT-Projekt seinen Zweck und verschenkt das Potenzial, ein Unternehmen zukunftsweisend zu transformieren. Bewährt hat sich dafür die Verknüpfung von künstlicher Intelligenz in Form von Machine Learning mit regelbasierten Ansätzen, die auf Expertenwissen des (End-)Kunden basieren.

8. Sicherheitstechnische Risiken evaluieren

Selbstverständlich kommen auch im IoT-Bereich sogenannte "Incidents" vor: Beispielsweise werden IoT-Geräte angegriffen, um Schwachstellen und Einfallstore zu nutzen, Server lahmzulegen oder Daten zu stehlen. Bei IoT-Projekten sollte Sicherheit oberste Priorität haben, wobei auch der Anwender Verantwortung trägt. Infrastruktur, Server und Cloud-Plattform inklusive aller Updates müssen nachhaltig abgesichert sein, um Angriffsflächen zu minimieren.

Je größer die Anzahl an autark arbeitenden IoT-Geräten, desto größer die Gefahr für Sicherheitslücken. Je einfacher die Infrastruktur aufgebaut wird und je weniger Schnittstellen der Provider bereitstellt, desto weniger Einfallstore gibt es für Kriminelle. Seriöse IoT-Anbieter bringen deshalb eigene Security-Konzepte bereits beim Strategiegespräch ein. Auch die Auswahl der Hardware hat Auswirkungen auf die Umsetzung der IoT-Security sowie auf Kommunikationsprotokolle. Deshalb sollten Unternehmen auf Flexibilität und Nachhaltigkeit achten, denn auch die leistungsstärkste Hardware bringt nichts, wenn sie in ein oder zwei Jahren nicht mehr auf neue Anforderungen reagieren und angepasst werden kann.

9. Mitarbeiter schulen, ohne sie zu überfordern

Für die meisten Kunden sind IoT-Projekte Neuland, das mit dem Bestandsgeschäft in Verbindung gebracht werden muss. Um mit den Worten von Michael Dell, Gründer des PC-Herstellers Dell, zu sprechen, ist es so, als wolle man einer erfolgreichen Fußballmannschaft plötzlich Basketball auf hohem Niveau beibringen. So müssen sich führende Maschinenhersteller und Anlagenbauer mit den für sie neuartigen und komplexen IoT-Technologien auseinandersetzen und dabei gegenüber ihren eigenen Kunden zum IoT-Servicedienstleister avancieren. Eine zentrale Aufgabe ist hierbei die umfassende Mitarbeiterschulung und die Schaffung neuer Strukturen und Zuständigkeiten, um auch innerhalb des Unternehmens mit der Zeit die nötige IoT-Kompetenz aufzubauen.

10. IoT-Dienstleister sollte zur eigenen Branche passen

Anders als man vermuten könnte, gibt es beim Internet of Things keine "One Fits All"-Lösungen. Technologien müssen genau zum Anwendungsfall passen. Deshalb ist es essentiell, dass ein IoT-Anbieter sich mit den spezifischen Aufgaben und Anforderungen in einem Markt-, Branchen- oder Projektumfeld bestens auskennt. Die Erfahrung mit erprobten Technologien und Standards ist auch deshalb wichtig, um zu gewährleisten, dass eine Neuentwicklung im Tagesgeschäft einwandfrei funktioniert. Deshalb sollte bei der Auswahl des Dienstleisters auf Spezialisten- und Domain-Wissen, das auch nachgewiesen werden kann, geachtet werden.