Zentral-IT vs. Landes-IT

10 Erfolgsfaktoren für die Corporate-IT

20.09.2012
Von 
Sebastian Paas ist Partner bei PwC Deutschland und leitet dort den Bereich Cloud & Digital. In seiner bald 25-jährigen Laufbahn als strategischer Consultant bei führenden Beratungsunternehmen hat der Experte für Digitalisierung bereits zahlreiche Transformationsprojekte begleitet. Zu seinen Kernkompetenzen gehören Cloud Computing, Künstliche Intelligenz und Automatisierung. 
Landes-IT und Business zweifeln stark an der Effektivität einer Corporate-IT. Sebastian Paas von KPMG zeigt Praxisbeispiele, wie Corporate-IT erfolgreich sein kann.

Die meisten CIO-Organisationen besitzen eine Corporate-IT, um beispielsweise die gemeinsame IT-Strategie vorzugeben, das internationale Zusammenspiel der IT-Services oder auch IT-Sicherheit und Compliance zu gewährleisten. Das IT-Management erwartet zudem, dass die Bedeutung der Corporate-IT in den kommenden Jahren zunehmen wird. Dies ist auf die gestiegenen Koordinationsanforderungen einer zunehmend virtuell-vernetzen Zusammenarbeit in Unternehmen und auf die sinkende Bedeutung formeller Hierarchien zurückzuführen.

In der Praxis ist es oft schwer feststellbar, was Corporate-IT erfolgreich macht. Typisch sind Fragen nach dem Grad der Zentralisierung und der Steuerung, nach Aufgaben oder auch nach dem Image, welches sich Corporate-IT Abteilungen zulegen sollten. Auf Basis von Gesprächen mit CIOs, IT-Managern und den IT-Mitarbeitern hat KPMG Erfolgsfaktoren herausgearbeitet, die sich in der Praxis bewährt haben.

1. Organisations- und Prozessdesign

Erfolgsfaktoren für Corporate-IT-Abteilungen.
Erfolgsfaktoren für Corporate-IT-Abteilungen.
Foto: KPMG AG

Für die Wahrnehmung im Unternehmen und der gesamten CIO-Organisation ist es wichtig, dass die Aufgaben der Corporate-IT auf das Notwendigste beschränkt werden. Das Business und die regionale IT reagieren sensibel darauf, wenn Effektivitätsvorgaben gemacht werden, die selbst nicht eingehalten werden. In diesem Zusammenhang sollten auch die Prozesse der Corporate-IT regelmäßig einem Benchmarking unterzogen werden.

2. Governance ausüben

In zahlreichen Interviews und Gesprächen wurde hervorgehoben, wie wichtig ein hohes Maß an Transparenz über die Zuständigkeiten und Leistungen der Corporate-IT sowie die damit verbundenen Aufgaben und Verantwortlichkeiten ist. Entscheidend ist jedoch, dass es pro Aufgabe nur einen Entscheidungsträger gibt, Veto-Rechte bei Entscheidungen weitgehend eingeschränkt werden und auch die Anzahl der Input-Geber begrenzt wird.

3. Wettbewerb fördern

Die Förderung von Wettbewerb durch die Corporate-IT innerhalb der CIO-Organisation ist von Bedeutung, um den zentralen Koordinations- und Führungsanspruch in der IT zum vermitteln. Hier hat es sich bewährt, traditionelles Kosten-Benchmarking durch ein Benchmarking des IT-Service-Portfolios und der Leistungserbringung durchzuführen.

4. Image aktiv gestalten

Das Image der Corporate-IT sollte aktiv gestaltet werden. Das IT-Management muss sich insofern überlegen, wie zum Beispiel Attribute wie "innovativ" oder "gestaltend" durch operative Maßnahmen aufgebaut werden können. Ein internationales Handelsunternehmen setzt zu diesem Zweck beispielsweise vermehrt professionelle Kreativitätstechniken in Workshops und Mitarbeiter-Coaching ein, um sich ein innovativeres Image zu geben.

5. Verbindliche Kommunikation

Ein wichtiges Instrument zur Gestaltung des Images von Corporate-IT sowie zur Durchsetzung von einheitlichen Standards und Richtlinien ist eine verbindliche Kommunikation, die alle IT-Bereiche des Konzerns erreicht. In der Praxis stellt sich vor allem die Frage, welche Kommunikationsziele die Corporate-IT hat und welche Adressaten sie erreichen möchte. Auch hier hat es sich bewährt, die Kommunikation nicht als etwas Selbstverständliches hinzunehmen, sondern im IT-Managementkreis in regelmäßigen Abständen zu reflektieren.