Slack-Gründer empfiehlt

Zoom und Teams gehören nicht ins Firmenbüro

14.10.2022
Von Redaktion Computerwoche
Slack-Gründer Stewart Butterfield glaubt, dass Angestellte ihre Zeiten im Firmenbüro nicht mit Zoom- oder Teams-Konferenzen verbringen sollten.
Das Firmenbüro muss eine Kommunikationsplattform sein, sagt Steward Butterfield, CEO von Slack.
Das Firmenbüro muss eine Kommunikationsplattform sein, sagt Steward Butterfield, CEO von Slack.
Foto: Slack

Hybrid Work ist der Megatrend, mit dem sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie immer mehr Unternehmen beschäftigen. Die Beschäftigten teilen ihre Arbeitswoche zwischen Home-Office und Firmenbüro auf, doch sie denken zu wenig darüber nach, welche Aufgaben sie in welcher Umgebung am besten erledigen sollten. Das sagte Butterfield im Gespräch mit der BBC.

Der Aufenthalt im Büro müsse für Aufgaben reserviert bleiben, die zu Hause nicht erledigt werden könnten, so der Chef der von Salesforce übernommenen Collaboration-Plattform Slack. Mit einem Kopfhörer am Schreibtisch zu sitzen, gehöre nicht dazu. Natürlich könnten Mitarbeiter auch weiter ihre Laptops mit zur Arbeit bringen, aber aus Sicht des Slack-Gründers ist es wichtig sich bewusst zu machen, zu welchem Zweck man im Büro zusammenkommt.

Großraumbüros wie Legebatterien

In Zeiten vor der Pandemie sei es doch eine ziemliche Verschwendung gewesen, große Firmenbüros zu 80 Prozent wie Legebatterien einzurichten und die Menschen dort an ihre einzelnen Schreibtischen sitzend - oft mit einem Headset auf dem Kopf - vor sich hin werkeln zu lassen. Slack renoviert derzeit seine Räumlichkeiten im Headquarter und richtet die Arbeitsumgebung eher wie einen sozialen Treffpunkt mit Clubatmosphäre ein.

"Ich möchte, dass die Leute zusammenarbeiten und Beziehungen von Angesicht zu Angesicht aufbauen", sagt Butterfield. "Das Beste, was wir tun können, ist, eine angenehme Umgebung zu schaffen, in der sich Menschen treffen und Spaß haben können."

Dem Slack-Chef ist klar, dass manche Mitarbeiter auch gerne Vollzeit im Büro arbeiten wollen, weil sie zu Hause nicht den Platz oder die Ruhe haben, um Leistung zu bringen. Auch glaubt er, dass Berufsanfänger im Firmenbüro anfangen sollten, um sich einzufinden und Kontakte - vor allem mit Gleichaltrigen - aufzubauen. "Letztendlich glaube ich, dass die meisten Wissensarbeiter mit der Zeit eine Art Muster für ihre Arbeit und ihre regelmäßigen Zusammenkünfte entwickeln."

Kein Powerpoint - Jeff Bezos hat es vorgemacht

Butterfield ist Anhänger einer Idee von Amazon-Gründer Jeff Bezos, der zufolge in Meetings keine Powerpoint-Präsentationen zugelassen sein sollten. Stattdessen erhalten die Teilnehmenden zu Beginn ein sprachlich gut aufbereitetes, mehrseitiges Memo an die Hand, dass sie sich vorab in aller Ruhe durchlesen. Es stellt den Kontext für die nachfolgende Diskussion her und bringt alle auf den gleichen Stand.

"Wahrscheinlich müssten 20 oder 30 Prozent aller Besprechungen gar nicht stattfinden, sie ließen sich schriftlich effektiver durchführen", sagt der Slack-Chef. Er befürwortet auch die so genannte asynchrone Kommunikation, die vorsieht, dass Fragen nicht umgehend, sondern zeitversetzt beantwortet werden, damit Menschen längere Phasen ungestörten Arbeitens haben. "Ich glaube, Teams sollten genau überlegen, wie sie asynchron arbeiten können - denn wir alle sind Menschen." (hv)