Industrie 4.0 ist auf dem Vormarsch: Maschinen kommunizieren miteinander, Prozesse werden immer effizienter und die Automatisierung ist nicht mehr wegzudenken. Doch all das funktioniert nur, wenn die IT dahinter reibungslos funktioniert. Ein Ausfall - selbst wenn er nur wenige Minuten dauert - kann fatale Folgen haben. Kommen Produktionsbänder aufgrund von IT-Problemen zum Stehen, drohen Millionenverluste und Imageschäden. Streiken Systeme im Flughafentower oder im Operationssaal, sind im schlimmsten Fall sogar Menschenleben bedroht. Egal wie groß ein Unternehmen ist oder welcher Branche es angehört: Eine zuverlässige und reibungslos funktionierende Informations- und Kommunikationstechnik wird immer wichtiger. Qualität avanciert zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
Ein Ansatz, um diese Qualität zu gewährleisten, ist das Zero-Outage-Prinzip. T-Systems entwickelte dieses Programm 2011, um die eigene ICT-Ausfallsicherheit messbar zu erhöhen. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: 95 Prozent weniger Großstörungen und zufriedene Kunden. Erreicht wurde das durch klar definierte Standards für drei zentrale Bereiche: Prozesse, Plattformen und Personal. Für das Incident, Change und Problem Management wurden unternehmensweit einheitliche Prozesse definiert, etabliert und stetig optimiert. Im Bereich Plattformen gibt es klare Vorgaben im Release Management und bezüglich Testzyklen und technischer Komponenten. Um auch in Sachen Personal ideal aufgestellt zu sein runden unternehmensweite Schulungen und Zertifizierungen der Mitarbeiter das Konzept ab.
Von ISO und ITIL zu Zero Outage
Denkt man an Standards im Industrieumfeld, geht es häufig erst einmal um ISO, ITIL und Co. Diese Normen haben den Grad der Industrialisierung in der ICT deutlich gesteigert. Doch sie haben einen entscheidenden Haken: Sie beschreiben zwar, was Qualität ist, jedoch nicht, wie sie erreicht werden kann. Diesen zusätzlichen Schritt geht Zero Outage, denn hier steht die klare Definition des Erfolgswegs im Fokus. Für sämtliche Unternehmensprozesse wird genauestens beschrieben, wie diese ablaufen und welche Schritte aufeinander folgen, um höchstmögliche Qualität zu erreichen. Doch damit nicht genug: ICT-Infrastrukturen von Unternehmen bestehen immer aus Komponenten mehrerer Anbieter. Deshalb ist es essenziell, dass alle beteiligten Supplier das gleiche Qualitätsverständnis haben. Erst dann kann gemeinsam das bestmögliche Ergebnis erreicht werden. Es gilt also, Qualität von Ende zu Ende zu denken: vom Hard- und Softwarehersteller über den Service Provider bis zum Endkunden.
Von der Initiative zum Industriestandard
Mittlerweile soll das "Null-Fehler-Prinzip" soll zum generellen Industriestandard werden. Dazu wurde ein Verein gegründet, der als offenes Standardisierungsforum gemeinsame Regeln für das Qualitätsmanagement aufstellt. Ziel ist es, ein branchenweit einheitliches Niveau für die ICT-Qualität zu etablieren und so die Ausfallsicherheit in der gesamten Industrie spürbar zu erhöhen. Mit von der Partie sind derzeit Brocade, Cisco, Dell EMC, Hitachi Data Systems, Juniper, NetApp, SAP und Suse sowie T-Systems: Im Rahmen des Vereins "Zero Outage Industry Standard" entwickeln die Partner zusammen einen branchenweiten Best-Practice-Ansatz, der dann in den jeweiligen Unternehmen umgesetzt werden soll. Die ersten Qualitätskriterien zu Personal, Prozessen, Plattformen und IT-Sicherheit wurden bereits definiert. Mit Hilfe minimierter Ausfallzeiten sollen so in der gesamten Industrie die Sicherheit und Stabilität sowie die Verfügbarkeit der IT gesteigert und Störungen minimiert werden.