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Beim Umsatz zumindest

Zalando will einen Zahn zulegen

13.08.2015
Der Boom beim Onlineshopping lässt den Mode-Versandhändler Zalando optimistischer in die Zukunft blicken.

Seine Umsatzprognose für das laufende Jahr schraubte der MDax-Neuling am Donnerstag innerhalb weniger Monate zum zweiten Mal in die Höhe (PDF-Link). Um der wachsenden Zahl von Neukunden gerecht werden zu können, kündigte Zalando zudem neue Logistikstandorte an. Den Kostenanstieg bei der Zahlungsabwicklung, ausgelöst durch Internetbetrüger, hat der Konzern eigenen Angaben zufolge inzwischen im Griff. Trotz einer Ergebnisdelle im zweiten Quartal behielt Zalando deshalb seine Margen-Prognose bei.

Das waren gute Nachrichten für die Börse: Die Zalando-Aktie schnellte am Vormittag um knapp neun Prozent in die Höhe und war damit klarer Spitzenreiter im Index der mittelgroßen Werte. Baader-Bank-Analyst Volker Bosse hob lobend hervor, dass sich Zalando von der schwachen Entwicklung des deutschen Textilhandels abkoppeln konnte. Während die Branche im ersten Halbjahr ein Umsatzminus verbuchte, habe Zalando sein Wachstum noch einmal beschleunigt, schrieb er in einer Studie. Laut Christian Schwenkenbecher von Hauck & Aufhäuser sorgte aber auch die bestätigte Margen-Prognose für Erleichterung. Offenbar habe es sich beim Rückgang im zweiten Vierteljahr nur um ein vorübergehendes Problem gehandelt.

Im Gesamtjahr rechnet Zalando nun mit einem Umsatzanstieg von 28 bis 31 Prozent. Bereits im Mai hatte das Unternehmen seine Erwartungen angehoben und zu diesem Zeitpunkt ein Plus von bis zu 25 Prozent in Aussicht gestellt. Die operative Marge (Ebit) soll nach wie vor bei 4,5 Prozent herauskommen.

Zwischen April und Juni legten die Erlöse um mehr als ein Drittel auf 733 Millionen Euro zu. Neue Marken und Produktkategorien, aber auch eine schnellere Reaktion auf Trends zahlten sich laut Zalando-Vorstand Rubin Ritter aus. Das bereinigte operative Ergebnis sank hingegen um knapp 14 Prozent auf 30,2 Millionen Euro. Unter dem Strich ging der Gewinn um 20 Prozent auf 23 Millionen Euro zurück.

Zalando musste im Quartal höhere Kosten bei der Zahlungsabwicklung verbuchen. Gerade in Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch in Skandinavien kaufen viele Kunden noch gerne über Rechnung ein. Das führt zum einen zu höheren Kosten etwa für Bonitätsbewertungen oder Mahnungen. Zum anderen hatte Zalando mit Betrügern zu kämpfen, die Ware orderten aber nie bezahlten. Das Problem habe Zalando inzwischen gelöst durch strengere Kontrollen, betonte Ritter. Zalando wolle seinen Kunden aber weiterhin die verschiedenen Bezahlmöglichkeiten anbieten.

Die Zahl der aktiven Kunden erhöhte sich auf 16,4 Millionen, was eine Million mehr ist als im Vorquartal. Um der Nachfrage gerecht zu werden plant Zalando den Bau eines weiteren Logistikzentrums in Deutschland, dessen Standort aber noch nicht feststeht. Zudem soll das bestehende Werk in Mönchengladbach erweitert werden. Auch über die deutschen Grenzen wagt sich Zalando hinaus. Als Pilotprojekt soll in Italien ein kleinerer Standort entstehen, wozu sich das Unternehmen einen Partner mit an Bord holen will. (dpa/tc)