MIT 5G werden die Netzbetreiber erst 2020 starten. Doch 2017 ist das entscheidende Jahr für den neuen Mobilfunkstandard: Schon jetzt müssen die Weichen gestellt werden, damit dieser Starttermin eingehalten werden kann. 5G soll Spitzen-Datenraten von bis zu 20 GBit/s bringen, jeder einzelne Nutzer soll mindestens mit 100 MBit/s surfen können, denn jede Mobilfunkzelle wird bei 5G mehr Nutzer versorgen können als bei LTE. Doch das Ziel von 5G reicht weit über den privaten mobilen Internetkonsum hinaus: Latenzzeiten von unter einer Millisekunde sind die Voraussetzung für Anwendungen im Logistiksektor und für das autonome Fahren, damit die Autos schnell auf veränderte Verkehrsbedingungen reagieren können. Außerdem soll die 5G-Übertragung sparsamere Geräte ermöglichen: So können batteriebetriebene Sensoren oder Komponenten im Smart Home oder in der Fertigung problemlos die neue Technik nutzen.
2018 soll das erste 5G-Netz in Korea anlässlich der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang in Betrieb gehen. Der finale Standard wird allerdings erst für Ende 2018 erwartet. Doch zahlreiche Netzwerkausstatter bringen sich bereits in Position, um die 5G-Fähigkeit ihrer Produkte zu beweisen: Huawei erzielte ersten Tests in Japan zufolge bereits Datenraten von knapp 12 GBit/s. Die Telekom baut ein 5GTestfeld in Berlin auf, Vodafone betreibt 5GTests zusammen mit Ericsson in Aachen. Um den Einsatz von 5G für Auto und Bahn zu untersuchen, arbeiten unter anderem Ericsson, BMW und die drei deutschen Mobilfunkanbieter Telekom, Telefonica und Vodafone in einem Testgebiet entlang der Autobahn A9 zusammen. Der Hardware-Hersteller Qualcomm will schon in diesem Jahr Testmuster des ersten 5G-Modems Snapdragon X50 an Hersteller ausliefern.
Doch entscheidend für den 5G-Start ist die Verfügbarkeit von zusätzlichen Funkfrequenzen - vor allem in Deutschland, wo die meisten Frequenzbänder schon von zahlreichen Diensten genutzt werden - unter anderem für 3G und LTE. Im 700-MHz-Bereich haben die deutschen Netzbetreiber bereits Frequenzen für 5G erworben, doch für die angestrebte Bandbreite von 5G ist das alleine zu wenig. Außerdem steht 5G in diesem Frequenzbereich in Konkurrenz zu DVB-T, bei dem mit einem eventuellen 4K-Ausbau ebenfalls der Frequenzhunger steigt. Andere Bänder für 5G, wie der Bereich von 3400 bis 3800 MHz, sind in Deutschland bereits für Dienste wie Wireless Local Loop zugeteilt.
Am besten ist die Aussicht für das 26-GHz-Band, das die Bundesnetzagentur möglicherweise ab 2017 vergeben wird. Aufgrund der hohen Frequenz bietet 5G über 26 GHz aber nur eine extrem kurze Reichweite, die sich höchstens zur Versorgung von lokalen Schwerpunkten wie Flughäfen, Bahnhöfen und Fußgängerzonen eignet. Für eine flächendeckende 5G-Versorgung müssen die entsprechenden Basisstationen außerdem engmaschig aufgebaut und breitbandig an das Kernnetz angeschlossen werden - das kann nur Glasfaser leisten, dessen Ausbau in Deutschland aufgrund der Fokussierung auf DSL schwächelt.
Bei DSL könnte 100 MBit/s 2017 zum Standardtempo werden.
Per Kabel sind Geschwindigkeiten bis 400 MBit/s schon verfügbar: So wird allmählich eher die Anbindung im Heimnetz per WLAN als die Bandbreite des Online-Zugangs zum Flaschenhals. Aktuelle WLAN-Geräte haben Gigabit-Tempo, doch auf der Funkstrecke bleibt viel davon liegen. Das soll Mesh-WLAN ändern: Mit einer Basisstation und mehreren in der Wohnung verteilten Satelliten sollen Sie überall zu Hause hohe WLAN-Datenraten bekommen. Die Satelliten sind dabei über ein schnelles 5-GHz-Funknetz mit knapp 2 GBit/s mit der Basisstation verbunden. WLAN-Repeater mit dieser Geschwindigkeit sind dagegen noch nicht erhältlich. Außerdem benötigen Sie dann einen ebenso schnellen WLAN-Router. Die Mesh-WLAN-Systeme werden dagegen per Netzwerkkabel mit dem Internetrouter verbunden und können deshalb die Online-Bandbreite ungebremst per WLAN weitergeben.
Das Gigagate von Devolo für 230 Euro soll mit dieser Technik vor allem Fernseher und Set-Top-Box über schnelles WLAN mit dem Internetrouter verbinden. Die Systeme Orbi von Netgear (450 Euro, Basisstation und ein Satellit) und Huddle von Sitecom (499 Euro, Basisstation und zwei Satelliten) sind für eine großflächige WLAN-Ausleuchtung in der ganzen Wohnung gedacht. (PC-Welt)