Bandbreitenintensive Anwendungen werden mobil
Die Technik verbessert sich rasant und viele Dinge sind heute möglich, die vor ein paar Jahren als nicht umsetzbar erschienen. Drei der angesagtesten Technologien, Augmented Reality (VR), Virtual Reality (VR) und das Internet der Dinge (IoT), ermöglichen es Unternehmen, mit ihren Kunden auf eine ganz neue Art und Weise zu interagieren und so anspruchsvolle digitale Erfahrungen für die Konsumenten zu schaffen. Eine der größten Herausforderungen, die durch diese neuen Anwendungen verursacht werden, ist die die enorme Anzahl an Verbindungen und das Volumen an Bandbreite, das sie erzeugen.
Wenn VR und AR richtig umgesetzt werden, können sie völlig neue Erlebnisse erzielen und die Nutzer in einen Film, ein Spiel oder einen anderen Ort eintauchen lassen. Wer jedoch diese Technologien einsetzen will, braucht eine superschnelle, robuste Konnektivität, da Verbindungsunterbrechungen die Benutzererfahrung beeinträchtigen oder sogar zerstören könnten, und auch bewirken können, dass der User desorientiert ist oder ihm übel wird. Deshalb müssen die Anbieter ein besseres Verständnis für die Anforderungen entwickeln, die dieser enorm große Datenverkehr an die letzte Meile der Netzwerke stellt. Ebenso müssen die Unternehmen ein intelligentes Traffic Management implementieren, um sicherzustellen, dass diese Netzwerke intelligent, robust und flächendeckend genug sind, um die von Verbrauchern erwartete Nutzererfahrung zu erbringen.
- Prof. Michael Forsting, UK Essen
Professor Michael Forsting, der mit Armin de Greiff die Doppelspitze der IT des Universitätsklinikums Essen bildet, betrachtet das Thema aus einer Meta-Perspektive. Der Medizinische Direktor Zentrale IT (ZIT) fordert "mehr Investitionen in kontinuierliche Fortbildungen und ein Lebensarbeitszeitkonto, mit dem Beschäftigte in jungen Jahren Mehrarbeit ‚ansparen’, um im Alter weniger arbeiten zu können.“ - Armin de Greiff, UK Essen
Sein Kollege Armin de Greiff, Technischer Direktor Zentrale IT (ZIT) am (UK Essen), engagiert sich im neuen Jahr als nichtwissenschaftliches Beiratsmitglied für IT an der Fachhochschule Dortmund. Denn er weiß: „Der Fachkräftemangel ist das zentrale HR-Thema 2016 und 2017.“ - Daniel Krauss, Flixbus
Daniel Krauss, CIO von Flixbus, hat sich für das neue Jahr folgendes Ziel gesetzt: „Die größte Herausforderung wird für uns sicher sein, unsere IT-Organisation vollständig cross-funktional und selbst-organisierend aufzustellen.“ - Matthias Meyer, Uniq
Matthias Meyer, Chief Technical Officer (CTO) bei Uniq („Urlaubsguru.de“), sagt: „Auch 2017 werden gute ITler die freie Wahl haben, bei wem sie ihr Geld verdienen wollen. Ein wichtiger Schwerpunkt wird daher die Motivation der Mitarbeiter sein." Die fördert Uniq zu Jahresbeginn ganz konkret mit einem Firmenausflug nach Las Vegas. - Erdal Ahlatci, Movingimage
Erdal Ahlatci ist CEO bei Movingimage. Seine Erwartung für 2017 kreist um Agile Leadership: „Agilität funktioniert nicht ohne Führungskräfte. Die Herausforderung liegt darin, die agilen Führungskräfte zu finden oder sie zu agilisieren.“ - Karsten Häcker, FV Berlin
Karsten Häcker, CIO beim Forschungsverband Berlin, hat konkrete Pläne für 2017. „Hauptaufgabe hier -in der Corporate IT des FVB - ist die Verwaltungsmodernisierung beziehungsweise -digitalisierung."
Sobald VR und AR das Massenpublikum erreichen, wird die mobile Nutzung ansteigen. Die heutigen 4G-Verbindungen sind jedoch nicht in der Lage, VR oder AR zu verarbeiten, sodass wir für eine qualitativ hochwertige Konnektivität dieser immersiven Erlebnisse modernere Netzwerke benötigen. Europa wird voraussichtlich das größte Testumfeld für diese Technologien sein, und ihr Erfolg wird weitgehend davon abhängen, ob die hiesige Konnektivität es ihnen ermöglicht, sich weiter zu entwickeln.
Wird 5G gewinnen?
Angesichts der Bandbreitenanforderungen dieser und vieler weiterer datenintensiver Technologien, die überall und zu jeder Zeit eine unterbrechungsfreie Benutzererfahrung liefern müssen, setzt die Telekommunikationsbranche ihre Hoffnungen auf 5G. Die Europäische Kommission fordert, dass die Mobilfunkbetreiber im Jahr 2020 5G-fähig sind. Jedoch ist für die Anbieter die Bereitstellung von 5G-Konnektivität zu einem attraktiven Preis kaum wirtschaftlich, da die Kosten hierfür vergleichsweise hoch sind.
Mobilfunkbetreiber investieren bereits hohe Summen in die Realisierung von 5G und auch die Behörden beginnen nun, die notwendigen Frequenzen für 5G zu versteigern. Doch wenn die Betreiber bereits horrende Summen für den Erwerb der Frequenzen ausgeben, müssen sie diese Kosten an die Verbraucher weitergeben - oder ihre Margen schrumpfen. Doch die immer preisbewussteren Kunden werden Preiserhöhungen nicht akzeptieren und stattdessen bei der Nutzung von 4G bleiben. Die Nutzung datenintensiver Anwendungen wie VR, AR und HD-Streaming, die für eine 5G-Umgebung entwickelt wurden, findet dann nur stationär statt, wenn WLAN verfügbar ist. Weniger hungrige Apps bleiben mobil. Während 5G sicherlich die Tür für neue Dienste öffnet, bleibt abzuwarten, wie schnell der Dienst tatsächlich verfügbar ist und von den Verbraucher akzeptiert wird.
Das Festnetz bleibt
5G spielt sicherlich eine große Rolle, um die Bedürfnisse von Unternehmen und Verbrauchern in Zukunft abdecken zu können. Doch während die neuesten kabellosen Technologien eine hohe Aufmerksamkeit in den Medien erhalten, werden kabelgebundene Verbindungen noch lange nicht verschwinden. Ganz im Gegenteil: Die Rolle, die ihnen beim Internet der nächsten Generation zu Teil wird, ist unersetzbar. Die künftigen Anforderungen an das Internet machen Glasfaserkabelnetzwerke umso wichtiger. Dabei wird sich das gesamte Netzwerkökosystem fortlaufend verändern, um mit der Entwicklung neuer Technologien Schritt halten zu können.
Die heutigen Netzwerke sind sehr komplex, mit Wireless-Technologien, die über Festnetz-Infrastrukturen liegen. Doch während drahtlose Technologien eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung des Internet der nächsten Generation spielen, bleiben Festnetz-Verbindungen eine notwendige langfristige Investition. Festnetz-Verbindungen und Glasfaser-Infrastrukturen werden nicht verschwinden, da sie bis auf weiteres weitaus höhere Workloads als drahtlose Alternativen übertragen können. Neue 40G-, 100G- und sogar 400G-Technologien sorgen dafür, dass die Geschwindigkeit und Kapazität vorhanden ist, um den wachsende Bedarf abzudecken. Und man darf nicht vergessen, dass bereits heute zusätzliche Kapazitäten im weltweiten Netzwerk in der Form von Dark Fibre vorhanden sind. Mit Dark Fibre bezeichnet man Glasfaserkabel, die zurzeit ungenutzt sind, aber jederzeit hinzugeschaltet werden können, wenn mehr Kapazität benötigt wird.
Wir beobachten derzeit auch die Entwicklungen in den Unternehmens-Netzwerken. Das traditionelle WAN weicht einer Kombination aus öffentlichem Internet und hybriden Netzwerken, um die für neue Technologien und Anwendungen erforderliche Zuverlässigkeit, Sicherheit, Skalierbarkeit und Flexibilität zu gewährleisten. Traditionelle private WANs sind einfach zu langsam, unflexibel und teuer für die heutigen Cloud-getriebenen und jederzeit vernetzten Unternehmen. Andererseits ist das öffentliche Internet für sehr kritische Anwendungen nicht zuverlässig genug. Hybrid-Netzwerke bieten den Unternehmen eine solide Basis für die digitale Welt.
Da die rasende Geschwindigkeit von Technologieinnovation anhält, halten viele Dinge, die vor zehn Jahren als praxisfern oder als Tech-Hype betrachtet wurden, jetzt Einzug in unseren Alltag. VR, AR, IoT und weitere Technologien, die heute noch gar nicht existieren, funktionieren nur mit einer superschnellen Konnektivität. Da die Abhängigkeit der Menschen und Unternehmen von globalen Netzwerken steigt, ist es entscheidend, dass die Telekommunikationsbranche auf Kurs bleibt. Die Anbieter müssen weiterhin in Innovationen investieren, um sicherzustellen, dass die kritischen Infrastrukturen die Anforderungen dieser datenhungrigen Welt heute und in Zukunft erfüllen. (mb)