Die meisten Abteilungen eines Unternehmens, wie Vertrieb, Marketing oder Finance, greifen auf spezielle Fachanwendungen zurück. Diese Unternehmenslösungen sind genau auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten. So tragen sie dazu bei, dass Geschäftsprozesse reibungslos verlaufen.
Dagegen genügen die auf dem Markt vorhandenen Standardanwendungen, zum Beispiel Microsoft Outlook oder Lync, den Herausforderungen und Wünschen der Fachabteilungen nur selten. Heute brauchen die Unternehmen individuelle und auf mobilen Endgeräten abrufbare Fachanwendungen. Dann lassen sich Tablets, Smartphones und Co. gezielt nutzen, um die Produktivität der Mitarbeiter zu steigern und bei externen Terminen die Kundenbindung für Außendienstler zu verbessern.
Der direkte Draht zur Datenbank
Ein Anwendungsbeispiel ist die mobile Datenerfassung in der Produktion: Ingenieure und Techniker arbeiten häufig abseits ihres Schreibtisches und prüfen Anlagen an unterschiedlichen Standorten. Bisher erfassen sie dort handschriftlich unterschiedliche Messwerte und tragen diese - wieder zurück im Büro - in das Datensystem ein. Mithilfe einer speziellen App können sie die Informationen jedoch direkt vor Ort in das System eintragen und mit bereits vorhandenen Daten synchronisieren lassen.
Dieses Vorgehen spart allen Beteiligten Zeit, da keine zusätzliche Nachbearbeitung nötig ist. Mehr noch: Durch die direkte Werteeingabe in das System können die notwendigen nächsten Schritte - oft automatisiert - abgeleitet und angestoßen werden. Das führt zu einer deutlichen Beschleunigung des Gesamtprozesses.
Auch im Außenvertrieb bewährt sich der Einsatz von mobilen Unternehmens-Apps. Bei Vor-Ort-Terminen benötigt der Mitarbeiter jeweils spezifische Kundendaten aus unterschiedlichen Systemen - ob Gesprächsnotizen, Adressdaten aus dem CRM-System oder aktuelle Anfragen über das Support-System. Um all diese Daten zur Verfügung zu haben, muss der Vertriebsmitarbeiter bis dato viel Vorbereitungszeit investieren. Gleiches gilt für die Nachbereitung von Kundenterminen.
Mit einer maßgeschneiderten Unternehmens-App lässt sich der Zeitaufwand verringern, indem die Kundendaten aus unterschiedlichen Systemen automatisch gebündelt bereitgestellt und nach dem Gespräch aktualisiert und auf Knopfdruck in das CRM- oder Support-System zurückgespielt werden. Zügig findet der Mitarbeiter vor dem Außentermin alle nötigen Informationen und tritt somit professioneller auf. Darüber hinaus kann er seine Kunden individueller beraten.
- Moderne Business-Apps
Es muss nicht immer Software aus dem Sillicon Valley sein. Inzwischen bietet die deutsche Cloud anspruchsvolle Business-Apps, die den Vergleich mit den Schwergewichten aus den USA nicht scheuen müssen. Ganz im Gegenteil. Im Folgenden stellen wir professionelle Cloud-Dienste von deutschen Anbietern vor. - Weclapp: ERP und CRM für Mittelständler
Weclapp bietet eine umfassende, modular aufgebaute ERP-Lösung, die speziell auf die Bedürfnisse von Händlern und Dienstleistern zugeschnitten ist. Der aus Marburg stammende Online-Dienst präsentiert sich als eine ganzheitliche SaaS-Lösung, die verspricht, sämtliche wichtige Unternehmensprozesse in einer einzigen Softwaresuite effektiv abzubilden. So bringt das Tool Kontakt- und Kundenverwaltung, Projektmanagement, Zeit- und Leistungserfassung, sowie Warenwirtschaft unter einen Hut. Dabei spielen Collaboration-Funktionen eine zentrale Rolle und sind in allen Modulen der Software integriert. Mit Weclapp CRM steht darüber hinaus ein branchenübergreifendes Kundenmanagement-System zur Verfügung. Dieses besteht aus den zentralen Funktionen in den Bereichen Kontakt- und Kundenverwaltung, Kampagnenmanagement und Reporting, auf die KMUs angewiesen sind. - Scopevisio: Ganzheitliche Unternehmenslösung
Mit Scopevisio stellt das gleichnamige Softwarehaus aus Bonn eine ebenfalls umfangreiche Unternehmenssoftware bereit, die Geschäftsprozesse in den Bereichen ERP, CRM und ECM (Enterprise Content Management) abdeckt. Diese stellt zahlreiche Funktionsbausteine wie Kundenmanagement, E-Commerce, Marketing, Invoicing, Finanzen, Buchhaltung, Collaboration, sowie Projekt- und Dokumentenmanagement zur Verfügung. Kunden können sich ihr System nach eigenen Bedürfnissen individuell zusammenbauen und zahlen nur für die Funktionalität, die sie tatsächlich benötigen. Damit positioniert sich der Dienst als eine moderne und flexible ERP-Alternative, von der Unternehmen aus den verschiedensten Branchen profitieren können. - Debitoor: Invoicing leicht gemacht
Debitoor wird in Berlin entwickelt und bietet einen einfachen Weg, professionell gestaltete Rechnungen im eigenen Firmendesign zu erstellen, sowie Kunden, Produkte, Angebote, Mahnungen und Ausgaben auf intuitive Art und Weise im Browser zu verwalten. Individuell anpassbare Reports, etwa Umsatzsteuerermittlung oder Gewinn und Verlust-Rechnung, zählen zu den weiteren Hauptfunktionen, mit denen Debitoor aufwarten kann. Eine moderne und optisch ansprechende Benutzeroberfläche im trendigen Flat-Design, in der die angebotenen Features übersichtlich präsentiert werden, sorgt für eine benutzerfreundliche Bedienung, die bei Buchhaltungsprogrammen eher untypisch ist. Neben der Web-Anwendung stehen mobile Apps für iOS und Android zur Verfügung, mit denen Anwender unterwegs Belege bequem erfassen können. - Lexoffice: Finanzen und Buchhaltung für Einsteiger und Profis
Bei Lexoffice handelt es sich um eine weitere anspruchsvolle Lösung aus dem Bereich Rechnungsstellung und Buchhaltung, die auf die Anforderungen von Kleinunternehmen, Gründern und Selbständigen ausgerichtet ist. Sie bietet zahlreiche Features rund um die Auftragsverwaltung an. So lassen sich neben Aufträgen und Rechnungen auch Angebote, Eingangsbelege, Kunden und Lieferanten zentral auf dem Online-Dashboard verwalten. Zudem wartet Lexoffice mit einigen nützlichen Extras auf. Hierzu zählt beispielsweise das integrierte Online-Banking-Modul. Dieses gleicht offene Rechnungen automatisch ab und ordnet die Bankvorgänge den jeweiligen Belegen zu. Ebenfalls praktisch: Es gibt eine kostenlose iPad-App, die die wichtigsten Features der Software in einer für das Apple Tablet optimierten Version bereitstellt. - Wunderlist: Business-taugliche To-Do-App
Der Online-Dienst Wunderlist gehört mit über zehn Millionen Anwendern inzwischen zu den populärsten To-Do-Apps weltweit. Mittlerweile gibt es eine Version, die speziell für Business-Kunden konzipiert ist. Hinter der Lösung steht die Softwareschmiede 6Wunderkinder aus Berlin, die als Vorzeige-Startup der lokalen Internet-Branche gilt. Die App reduziert Collaboration auf ein Minimum: Aufgabenverwaltung, Notizen, Dateianhänge und Kommentare. Reporting-Werkzeuge sucht man bei Wunderlist ebenso vergeblich wie traditionelle Planungstools wie Gannt-Diagramme. Eine Besonderheit von Wunderlist ist sein hochwertiges UI-Design. Die App macht auf Desktop-PCs, Smartphones und Tablets eine gute Figur. - Planio: Umfangreiches Projektmanagement auf Open-Source-Basis
Planio ist ein Cloud-Tool aus dem Bereich Collaboration, das ebenfalls in der Hauptstadt entwickelt wird. Es präsentiert sich als eine umfangreiche Plattform für die Online-Zusammenarbeit, die auf dem quelloffenen System Redmine basiert und Collaboration, Kommunikation und Produktivität auf einen gemeinsamen Nenner bringt. Die Software kann als zentrale Informationsdrehscheibe für das ganze Unternehmen oder für spezifische Projekte dienen und ist in erster Linie für jene Anwender konzipiert, die lieber mit einer einzigen, ganzheitlichen Software-Suite anstatt mit vielen Insellösungen arbeiten möchten. - Communote: Soziales Netzwerk für Unternehmen
Bei Communote handelt es sich um eine flexible Social-Enterprise-Lösung, die die Unternehmenskommunikation optimieren kann und in Sachen Design und Funktionalität den Vergleich mit Yammer, Chatter und Co. nicht scheuen muss. Mit der Software können Mitarbeiter Nachrichten, Status-Updates und Notizen bequem erstellen, die den Ideen- und Informationsaustausch fördern und sich kommentieren lassen. Mithilfe des zentralen Aktivitätsstreams kann jeder Mitarbeiter stets über Neuigkeiten und Aktivitäten der Kollegen auf dem Laufenden bleiben. Die auf Java basierende Lösung ist mit Windows, Mac OS X und Linux kompatibel. Zudem stehen mobile Apps für iOS und Android zur Verfügung. - Coyo: Social Collaboration
Eine weitere, interessante Alternative zu den Schwergewichten aus den USA im Bereich Social Collaboration ist Coyo. Die Firma Mindsmash GmbH aus Hamburg bietet damit ein umfassendes soziales Netzwerk für Unternehmen, die die Zusammenarbeit optimieren und die Produktivität im geschäftlichen Alltag erhöhen möchten. Der Service vereint effiziente Produktivitätswerkzeugen mit den Vorteilen sozialer Netzwerke in einer umfangreichen Web-Plattform, die den Wissensaustausch der Mitarbeiter fördern soll. Egal ob interne Mitarbeiter, Partner oder Kunde: Teams aus den verschiedensten Abteilungen sollen gemeinsam auf einer zentralen Plattform zusammenarbeiten können. - CAS PIA: Einfaches Kundenmanagement
Mit CAS PIA bietet die CAS Software AG aus Karlsruhe, einer der hiesigen Marktführer für CRM im Mittelstand, eine umfassende Lösung an, die speziell an den Bedürfnissen und Anforderungen kleiner und mittlerer Firmen ausgerichtet ist. Damit lassen sich Kundenkontakte, Adressen, Termine, Dokumente, Aufgaben, Projekte, Kundenakte, Kundentelefonate, Kampagnen, Leads und mehr zentral in einer Web-Konsole verwalten. Diese bringt die zahlreichen Features, mit denen der Service aufwarten kann, in eine übersichtliche Benutzeroberfläche zusammen. - Crealytics: Suchmaschinenwerbung für Online-Händler
Ein weiterer deutscher SaaS-Anbieter, der sich auf dem lokalen Business-Software-Markt erfolgreich positionieren konnte, ist Crealytics. Der SEA-Spezialist (Search Engine Advertising) unterstützt internationale Online-Versandhändler dabei, Suchmaschinenwerbung zu optimieren und möglichst gewinnbringend umzusetzen. Die Firma mit Stammsitz in Passau und weiteren Niederlassungen in Berlin und London wurde letztes Jahr mit dem “Deloitte Technology Fast 50 Award” ausgezeichnet. Damit gehört Crealytics zu den 50 am schnellsten wachsenden Technologieunternehmen Deutschlands.
Die Varianten für mobile Unternehmens-Anwendungen sind so vielfältig wie die jeweiligen Einsatzmöglichkeiten und können gezielt auf einzelne Fachverfahren abgestimmt werden. Umso wichtiger ist es, vor der Entwicklung einer spezialisierten App die genauen Anwendungsmöglichkeiten festzulegen. Hierbei sind nicht nur gesetzliche Vorgaben und Lizenzen zu berücksichtigen. Auch die Schnittstellen der bereits vorhandenen Fachanwendung fließen in die Evaluierung ein, genauso wie die im Unternehmen bereits verwendeten mobilen Endgeräte.
Ein weiteres Kriterium besteht darin, zusätzliche Funktionen abzuklären, etwa die Möglichkeit Fotos oder GPS-Daten einzubinden. Erst nachdem diese konkreten Anforderungen festgelegt sind, ist eine gezielte Mobile-App-Entwicklung möglich und der Nutzen für das Unternehmen gewährleistet. (bw)