Unternehmen wie dm, Volkswagen oder die Deutschen Bahn zeigen mit Ihren IoT-Initiativen, dass es in Deutschland durchaus Leuchttürme für IoT-Umsetzungen gibt. Allerdings befinden sich diese Vorreiterunternehmen leider immer noch eindeutig in der Minderheit. Branchenübergreifend haben momentan lediglich 34 Prozent der Unternehmen ihre IoT-Initiativen in die Pilotierung oder gar Umsetzung überführt, so das Ergebnis einer aktuellen IDC-Befragung unter knapp 450 Unternehmen in Deutschland. Von einem flächendeckenden Einsatz des Internet of Things hierzulande kann daher derzeit keine Rede sein.
Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die Befragungsteilnehmer äußerten insbesondere die hohe Komplexität bei der Projektverwirklichung, einen Mangel an ganzheitlichen Lösungsangeboten und die mangelnde Gewährleistung von Sicherheit und Datenschutz als größte Hürden. Diese führen letztlich dazu, dass immer noch jedes dritte Unternehmen Startschwierigkeiten bei der Entwicklung und Umsetzung von IoT-Initiativen einräumt.
Es steht allerdings außer Frage, dass die Herausforderungen im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung dringend adressiert und die Umsetzung der IoT-Pläne verstärkt vorangetrieben werden müssen. Das erkennt auch die große Mehrheit an Unternehmen in Deutschland, die durchaus ambitionierte Umsetzungspläne für das Jahr 2018 vorweisen.
Um die Vorhaben auch erfolgreich zu verwirklichen, ist die Berücksichtigung aktueller Technologietrends wichtiger denn je. Die Entwicklungen in den Bereichen IoT-Plattformen, Connectivity, Edge Computing, Security und Blockchain sind sehr dynamisch und bieten Organisationen heute ganz andere Möglichkeiten, als dies noch vor zwei Jahren der Fall war. Gleichzeitig machen sie den Unternehmen die Entscheidung für die ideale Lösungszusammenstellung nicht einfacher. Erfahrene Partner, die bei der Entwicklung und Verwirklichung von IoT-Initiativen unterstützen können, sind hier eine gute Option.
- IoT-Produkte und -Strategien der Hersteller
Im Zukunftsmarkt des Internet of Things (IoT) bringt sich nahezu jeder große IT-Hersteller in Stellung. Manchmal ist der Marktzugang nachvollziehbar, manchmal werden auch Nebelkerzen geworfen und vorhandene Produkte umdefiniert. Wir geben einen Überblick über die Strategien der wichtigsten Player. - Microsoft
Wie über 200 andere Unternehmen war der Softwarekonzern bis vor kurzem Mitglied in der von Qualcomm initiierten Allianz AllSeen und wechselte kürzlich in die neu formierte Open Connectivity Foundation. Deren Ziel ist die Entwicklung einer einzelnen Spezifikation oder zumindest eines gemeinsamen Sets an Protokollen und Projekten für alle Typen von IoT-Geräten. - Microsoft
Auf Client-Seite fungiert Windows 10 IoT Core als mögliches Betriebssystem für industrielle Geräte. Das Beispiel zeigt ein Roboter-Kit. - Microsoft
Als Cloud-Plattform stellt Microsoft die Azure IoT-Suite bereit. Diese enthält bereits einige vorkonfigurierte Lösungen für gängige Internet-of-Things-Szenarien. Mit dem Zukauf des italienischen IoT-Startups Solair wird das Portfolio erweitert. - Amazon
Das Portfolio erstreckt sich mit AWS Greengrass bis in den Edge-Bereich. So können IoT-Devices auf lokale Ereignisse reagieren, lokal auf die von ihnen erzeugten Daten wirken können, während die Cloud weiterhin für Verwaltung, Analyse und dauerhafte Speicherung verwendet wird. - IBM
Im März 2015 hat Big Blue mitgeteilt, über die nächsten vier Jahre rund drei Milliarden Dollar in den Aufbau einer IoT-Division zu investieren. Sie soll innerhalb des Unternehmensbereichs IBM Analytics angesiedelt sein. IBM will hier neue Produkte und Services entwickeln. Im Zuge dessen wurde auch die "IBM IoT Cloud Open Platform for Industries" angekündigt, auf der Kunden und Partner branchenspezifisch IoT-Lösungen designen und umsetzen können. - Intel
Obwohl sich Intel mit seinen Ein-Prozessor-Computern "Galileo" und "Edison" im Bereich der Endgeräte für das Zeitalter von Wearables und IoT schon gut gerüstet sieht, will das Unternehmen mehr vom Kuchen. "Das Internet of Things ist ein End-to-End-Thema", sagte Doug Fisher, Vice President und General Manager von Intels Software and Services Group, zur Bekanntgabe der IoT-Strategie vor einem halben Jahr. Deren Kernbestandteil ist demnach ein Gateway-Referenzdesign, das Daten von Sensoren und anderen vernetzten IoT-Geräten sammeln, verarbeiten und übersetzen kann. - Intel
Im Zentrum der IoT-Strategie des Chipherstellers steht eine neue Generation des "Intel IoT Gateway". Auf Basis der IoT Plattform bietet Intel eine Roadmap für integrierte Hard- und Software Lösungen. Sie umfasst unter anderem API-Management, Software-Services, Data Analytics, Cloud-Konnektivität, intelligente Gateways sowie eine Produktlinie skalierbarer Prozessoren mit Intel Architektur. Ein weiterer maßgeblicher Bestandteil der Roadmap ist IT-Sicherheit. - SAP
Bei der SAP IoT-Plattform "HANA Cloud Platform for IoT" handelt es sich um eine IoT-Ausführung der HANA Cloud Platform, die um Software für das Verbinden und Managen von Devices sowie Datenintegration und -analyse erweitert wurde. Die Edition ist integriert mit SAPs bereits vorgestellten IoT-Lösungen "SAP Predictive Maintenance and Service", "SAP Connected Logistics" und "Connected Manufacturing". - Hewlett-Packard
HP hat Ende Februar 2015 seine "HP Internet of Things Platform" präsentiert. Das Unternehmen richtet sich damit an "Communications Service Providers", die in die Lage versetzt werden sollen, "Smart Device Ecosystems" zu schaffen - also in ihren Netzen große Mengen an vernetzten Produkten und Endgeräten zu verwalten und die entstehenden Daten zu analysieren. - PTC
Mit der Übernahme von ThingWorx konnte der amerikanische Softwareanbieter PTC zu Beginn vergangenen Jahres zum Kreis der vielversprechendsten Internet-of-Things-Anbieter aufschließen. Das Unternehmen bietet mit "ThingWorx" eine Plattform für die Entwicklung und Inbetriebnahme von IoT-Anwendungen in Unternehmen an.
Anhand der Studienergebnisse lässt sich ablesen, dass 2018 gute Chancen hat, als das Jahr des IoT-Durchbruchs in Deutschland in die Geschichte einzugehen. Die Firmen sind ambitioniert, die Budgets allokiert – also eine durchaus vielversprechende Ausgangslage für die Trendwende.
In vielen Fällen bedarf es jedoch eines externen Impulses, um zu erkennen, welche Mehrwerte durch das Internet of Things für das eigene Unternehmen entstehen und wie Initiativen zum Erfolg geführt werden können. IDC hat einige Denkanstöße und Handlungsempfehlungen parat:
Nutzen Sie die Umgebung eines IoT-Labs, um innovative IoT-Use-Cases zu entwickeln
Fördern Sie mithilfe eines IoT-Labs die Innovationskultur in Ihrem Unternehmen. Nutzen Sie hierfür IoT-Labs von Anbietern und evaluieren Sie, ob der Aufbau einer internen „IoT-Werkstatt“ für Ihr Unternehmen Sinn macht. Schaffen Sie hierdurch eine Möglichkeit, um Ansatzpunkte für IoT-Projekte zu entwickeln. Nutzen Sie diese inspirierende und abgeschlossene Umgebung, damit ihre Mitarbeiter über den Tellerrand schauen und neue Geschäftsideen entwickeln können.
Bleiben Sie nach den ersten IoT-Initiativen nicht stehen
Sammeln Sie zunächst IoT-Know-how in Projekten, die sich auf interne Effizienzverbesserungen und Prozessoptimierungen konzentrieren. Ruhen Sie sich jedoch nicht auf den realisierten Erfolgen aus, sondern übertragen Sie dieses Wissen auf die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Nutzen Sie hierfür die vielfältigen Möglichkeiten: Vernetzung bestehender Produkte, Entwicklung neuer Produkte mit IoT-Funktionen oder datenbasierter Services auf Basis von IoT-Daten. Verbessern Sie darüber hinaus auch die Kundenerlebnisse entlang der Customer Journey und kreieren Sie eine personalisierte Kundenansprache mittels IoT.
Achten Sie bei der Auswahl der IoT-Plattform auf Skalierbarkeit, Integrierbarkeit und Standards
Investieren Sie in eine IoT-Plattform, die skalierbar, in Ihre bestehenden IT-Systeme integrierbar und in der Lage ist, IoT-Daten aus mehreren Anwendungsfällen zu aggregieren und zu verarbeiten. Stellen Sie sicher, dass die IoT-Plattform Industrie- und Technologiestandards erfüllt. Antizipieren Sie zudem bereits heute künftige Bedarfe bezogen auf den Funktionsumfang. Möglicherweise ist es sinnvoll, bereits heute IoT-Plattformen der dritten Generation mit Advanced-Analytics-Funktionalitäten einzusetzen und somit einem künftig notwendigen Anbieterwechsel vorzubeugen.
Entscheiden Sie sich für Core-, Edge- oder Endpoint-Computing je nach Use Case
Nutzen Sie zu Beginn Ihrer IoT-Initiativen das Firmenrechenzentrum oder die Cloud für die Verarbeitung von Daten. Prüfen Sie jedoch im zweiten Schritt genau, welche Analysen am Entstehungsort stattfinden sollten. Ziehen Sie Faktoren wie Bandbreite, Latenzzeiten, Standortverteilung des IoT-Geräts und Datenmenge in Ihre Entscheidungen mit ein. Nicht alle Use Cases benötigen Edge-Funktionalitäten. Es gilt: Je zeitkritischer die Analyse ist, desto näher sollte sie am vernetzten Objekt stattfinden.
Ziehen Sie Blockchain-Lösungen in Betracht, um ihre IoT-Umgebung sicherer zu gestalten
Integrieren Sie IoT-Security entlang der IoT-Infrastruktur von Beginn an und nutzen Sie verstärkt auch fortschrittliche IoT-Security-Funktionalitäten. Das betrifft die Cloud bzw. das Rechenzentrum, Schnittstellen, „the edge“ und den Endpoint selbst. Bewerten Sie gemeinsam mit Ihrem Anbieter auch Blockchain-Lösungen, um IoT-Daten abzusichern und die Kontrollkette einfacher überprüfen zu können. Evaluieren Sie jedoch genau, ob zum Beispiel der erhöhte Ressourcenbedarf an Rechen- und Speicherleistung durch Blockchain wirklich gerechtfertigt ist. Der Einsatz von Blockchain ist nicht für jeden Use Case sinnvoll.