Fehler im Recruiting

Wie Unternehmen Bewerber abschrecken

29.11.2012
Oft unterlaufen Arbeitgebern bei der Einstellung von Mitarbeitern folgenreiche Fehler - mit der Folge, dass gute Kandidaten die Stelle nicht antreten.
Ihr Unternehmen sucht gute neue Mitarbeiter? Behandeln Sie bereits die Bewerber dementsprechend!
Ihr Unternehmen sucht gute neue Mitarbeiter? Behandeln Sie bereits die Bewerber dementsprechend!
Foto: Kamaga - Fotolia.com

Wer gute Mitarbeiter sucht, muss um die Gunst der überdurchschnittlich qualifizierten Bewerber buhlen. Das ist den Verantwortlichen in den Unternehmen oft nicht klar. Entsprechend schludrig gestalten sie zuweilen das Einstellungsverfahren. Lesen Sie hier einige Tipps, worauf Sie achten sollten.

  1. Bewerber auf Augenhöhe behandeln
    Firmen sollten alles vermeiden, was bei Bewerbern das Gefühl erzeugt: Die behandeln mich wie einen Bittsteller. Das fängt bei der Frage an: Schreibt das Unternehmen einen Vorstellungstermin vor oder sucht es mit dem Bewerber einen passenden Termin? Wird der Bewerber wie ein Gast empfangen oder zunächst wie ein Gepäckstück im Vorzimmer deponiert? Und wie verläuft das Vorstellungsgespräch?

  2. Einstellungsverfahren definieren
    Das haben viele Betriebe noch nicht getan. Sie haben zwar im Vertrieb klar definierte Prozesse, die genau vorgeben, wann und wie oft Kunden angerufen und besucht werden. Doch bei der Personalsuche und -auswahl? Hier agieren sie oft nach der Maxime: Irgendwie funktioniert das schon, und auf zwei, drei Tage kommt es nicht an.

  3. Wertschätzung signalisieren
    Wenn ein Kandidat ein Unternehmen besucht, ist der Bewerber dessen Gast. Also behandeln Sie ihn auch so. Zum Beispiel, indem Sie dafür sorgen, dass in dem Gespräch auch mal der "Big Boss" vorbeischaut - selbst wenn es inhaltlich nicht nötig wäre. Und sagen Sie ab und zu auch mal ein paar lobende Worte. Das schafft eine angenehme Atmosphäre. Auch Angebote wie "Sollen wir mal an Ihrem möglichen künftigen Arbeitsplatz vorbeischauen?", werden meist begrüßt.

  4. Über das Vorgehen informieren
    Fragt man Stellensucher nach dem Stand ihrer Bewerbungen, antworten sie oft: "Keine Ahnung." Häufig sind sie nicht einmal sicher, dass ihre Unterlagen beim Unternehmen angekommen sind. Denn viele Firmen versenden keine Eingangsbestätigungen mehr, in denen auch kurz das Prozedere erläutert wird. Das macht auf Bewerber keinen guten Eindruck. Ähnlich ist es, wenn nach Bewerbungsgesprächen das weitere Vorgehen im Ungewissen bleibt.

  5. Ankündigungen einhalten
    Oft begehen Unternehmen folgenden Fauxpas: Die Fachabteilung ist sich mit einem Bewerber einig und sichert ihm zum Beispiel dienstags zu, dass er im Lauf der Woche den Arbeitsvertrag erhält. Sie weiß aber nicht, dass der Zuständige in der Personalabteilung von Mittwoch bis Freitag auf einer Fortbildung ist. Die Folge: Der Arbeitsvertrag trifft erst eine Woche später als versprochen beim Stellensucher ein. Dies führt oft dazu, dass sich Bewerber für ein anderes Unternehmen entscheiden.

  6. Kontakt und Beziehung pflegen
    Bei Spitzenpositionen erstreckt sich das Auswahl- und Einstellungsverfahren oft über mehrere Monate. Da schadet es nicht, zwischenzeitlich mal zum Telefonhörer zu greifen, um mit dem Kandidaten einen Plausch zu führen - selbst wenn sich im Verfahren nichts Neues ergeben hat.
    Und was spricht dagegen, die neueste Ausgabe der Mitarbeiterzeitung zu senden? Auch das vermittelt Bewerbern das Gefühl: Ich werde ernst genommen und bin ein begehrter Kandidat. Dasselbe gilt, wenn ein neuer Mitarbeiter aufgrund seiner langen Kündigungsfrist erst in einigen Monaten seine Stelle antreten kann. Auch dann sollten Sie die "Warte-zeit" nutzen, um den Neuen auf dem Laufenden zu halten und ihn emotional bereits ans Unternehmen zu binden. Kontakt halten und pflegen sollten Unternehmen auch zu guten Bewerbern, denen sie eine Absage erteilen mussten. (hk)