Das gilt besonders dann, wenn es auf der Karriereleiter nach oben gehen soll. Aber wer nicht mit einem breiten Kreuz ausgestattet ist, tut sich oft schwer, lässt sich nur zu schnell die Butter vom Brot nehmen. Dann hilft nur eins: Durchsetzungsstärke üben. Zwar lassen sich Charaktereigenschaften nicht wechseln wie ein Hemd. Aber - Lichtblick für die eher ruhige Fraktion - Verhaltensänderungen sind machbar. Ein hilfreiches Programm dazu gibt es jetzt im Haufe Verlag. Mit vielen Fallbeispielen aus dem Berufsalltag zeigt "Sich durchsetzen" den Weg zu mehr Biss und Erfolg.
Für den Ernstfall trainieren
Sich durchsetzen ist ein 285 Seiten starkes Buch, das sich leicht lesen lässt und alle fesseln wird, die sich bisher wenig mit der Materie beschäftigt haben. Es ist grob in zwei Teile gegliedert. Der erste beginnt mit einer Selbsteinschätzung:
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Wie können Sie sich in Meetings durchsetzen?
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Welches ist Ihr ganz persönlicher Sti?
Danach geht es direkt über in die Grundlagen der zwischenmenschlichen Kommunikation. Die Autoren stellen wichtige Modelle wie die Transaktionsanalyse oder NLP vor. Nie theoretisch sondern immer mit ganz klarem Umsetzungsbezug. Viele Übungen und Trainings ermöglichen es, neue Verhaltensweisen im Vorfeld einzuüben - um sie dann im "Ernstfall" abrufen zu können.
Antreten, Anschiss, Abtreten?
Während der erste Teil dadurch überzeugt, vorhandenes Wissen praktisch aufzubereiten und klar zu strukturieren, punkten die Autoren im zweiten Teil mit Praxis satt. Auf fast 150 Seiten werden genau die Büro-Dialoge wiedergegeben, die einem in der Realität auch den letzten Nerv rauben. "Ich will, dass das noch diese Woche rausgeht, keine Diskussion. Basta".
3A-Strategie nennen das die Autoren (Antreten, Anschiss, Abtreten). Jede dieser Situationen wird anschließend knapp und zielsicher analysiert. Und sie werden vor allem aufgelöst durch die jeweils wichtigsten Kapitel im ganzen Buch mit der Überschrift: "So setzen Sie sich durch".
Einfach nicht immer "Ja-Amen" sagen
Die Sensiblen unter uns werden nach der Lektüre sicher keine Büro-Rambos werden. Aber sie werden wenigstens erkennen, dass das Verhalten der Raubeine Methode hat. Dass man es nicht unbedingt mit einem individuellen Schicksal zu tun hat, sondern mit einem Scheusal von der Stange. Und nach dem ersten Durchatmen lassen sich sicher auch einige der neu dazu gelernten Verhaltensweisen abrufen. Die Kontrahenten werden basserstaunt sein, wenn Sie das nächste Mal nicht einfach lautlos das Feld räumen, sondern vielleicht ganz leise und bescheiden, aber umso bestimmter eine Nachfrage stellen. Oder auf der Beantwortung einer Frage beharren. Oder ganz klar "Nein" sagen.
Managementbuch.de - Fazit: Ein sehr gutes Buch für alle, die sich im Job nicht mehr alles bieten lassen wollen (von Kollegen, Vorgesetzten oder Mitarbeitern). Sie lernen anhand von Übungen, dass anderes Verhalten auch andere Ergebnisse erzeugt. Und dann heißt es vielleicht ja wirklich einmal: "Der Klügere setzt sich durch!" (kf)