DigiCert-Studie

Wie Sie Kunden nachhaltig vertreiben

21.11.2022
Von 


Charlotte Trueman schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Computerworld. Sie beschäftigt sich unter anderem mit den Themenbereichen Collaboration und Nachhaltigkeit.
Eine aktuelle Studie von DigiCert zeigt, was Kunden nicht verzeihen - und wo der Schlüssel zur Kundenbindung liegt.
Wenn es mit der Kundenbindung nicht gut läuft, könnte das an einem ausgeprägten Digital-Trust-Mangel liegen.
Wenn es mit der Kundenbindung nicht gut läuft, könnte das an einem ausgeprägten Digital-Trust-Mangel liegen.
Foto: eamesBot - shutterstock.com

Die "2022 State of Digital Trust Survey" von DigiCert hält zahlreiche interessante Erkenntnisse bereit, wenn es um die Beziehungen zwischen Anbietern und Kunden geht. In diesem Rahmen wurden 400 Unternehmen und 400 Verbraucher weltweit befragt. Dabei zeigt sich, dass digitales Vertrauen (Digital Trust) ein wesentlicher Faktor für die Kundenbindung ist:

  • 84 Prozent der befragten Kunden geben an, in Erwägung zu ziehen, einen Anbieter, der kein digitales Vertrauen schafft, möglicherweise verlassen zu wollen.

  • Davon halten 57 Prozent einen Anbieterwechsel im weiteren Verlauf für wahrscheinlich.

  • 47 Prozent haben bereits die Geschäftsbeziehung zu einem Unternehmen beendet, nachdem sie das Vertrauen in dessen digitale Sicherheit verloren hatten.

Da sich die Angriffsfläche zunehmend vergrößert und verändert, benötigen Unternehmen Digital Trust für eine ganze Reihe von Use Cases, darunter zum Beispiel:

Die Kunden legen andererseits immer mehr Wert auf Digital Trust und sind bereit, den Anbieter zu wechseln, wenn sie das Vertrauen in ein Unternehmen verlieren.

Digital Trust: Steigender Stellenwert

Die Ergebnisse der DigiCert-Umfrage zeigen zudem, dass das Bewußtsein für Digital Trust auch bei den Unternehmen angekommen ist: Alle befragten Unternehmen halten digitales Vertrauen für wichtig, 90 Prozent sogar für äußerst wichtig. Nach den Gründen dafür befragt, nannten die Studienteilnehmer allen voran:

Wo sich Unternehmen und Konsumenten einig sind: Zwei Drittel der befragten Unternehmen geben an, bereits einen Anbieter gewechselt zu haben, nachdem sie das Vertrauen in diesen verloren haben. Eine deutliche Diskrepanz tut sich allerdings auf, wenn es darum geht, wie Unternehmen in Sachen Digital Trust von Kunden und Firmen wahrgenommen werden:

  • Während 99 Prozent der Unternehmen angeben, dass ihre Kunden heute mehr digitales Vertrauen in ihr Unternehmen haben als in der Vergangenheit und

  • 73 Prozent der Firmen behaupten, dass das Niveau des Kundenvertrauens deutlich höher ist,

  • sind 54 Prozent der Kunden der Ansicht, dass die Unternehmen sich in Sachen Digital Trust noch verbessern könnten.

Letzteres dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass 57 Prozent der befragten Consumer schon einmal Opfer eines Cyberangriffs geworden sind.

Digitales Vertrauen schaffen: Tipps für Unternehmen

Darüber hinaus untersucht die Umfrage auch, wie gut die befragten Unternehmen Sicherheitspraktiken umsetzen, um Digital Trust zu schaffen. Dabei zeigt sich, dass 75 Prozent der Unternehmen ihre geplanten Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt haben. Allen befragten Unternehmen ist zudem bewusst, dass Digital Trust für die Kundenbindung bedeutsam ist.

Doch der Weg zum digitalen Vertrauen verläuft nicht immer reibungslos. Als größte IT-Herausforderung wurde dabei genannt, digitale Zertifikate zu managen, knapp dahinter folgen Compliance Management und der schiere Umfang der zu schützenden Daten. Weitere Digital-Trust-Hemmnisse bestehen darüber hinaus darin, ein komplexes, dynamisches Netzwerk mit mehreren Anbietern abzusichern, sowie in einem Knowhow-Mangel der Mitarbeiter. Davon abgesehen kommt die Studie zum Ergebnis, dass diverse gängige Sicherheitspraktiken noch nicht umgesetzt wurden:

  • Zwar geben 74 Prozent der Befragten an, Device Identity und Operations Security implementiert zu haben;

  • allerdings haben nur 58 Prozent Zero-Trust-Richtlinien eingeführt;

  • lediglich 55 Prozent verfügen über ein Zertifikatslebenszyklusmanagement;

  • nur 46 Prozent verwenden PKI-Automatisierung und

  • mit 42 Prozent ist auch der Anteil derer, die DevSecOps einsetzen, ausbaufähig.

DigiCert empfiehlt Unternehmen, die ihr Digital-Trust-Level verbessern wollen, das zu einer strategischen Sicherheitsanforderung zu machen und sich die Auswirkungen auf Geschäftsergebnisse wie Kundenbindung und Umsatz bewusst zu machen. Dabei sei es auch wichtig, daran zu denken, dass das Bewusstsein bei Nutzern und Kunden zunimmt - Geschäftserfolg und Reputation seien deshalb direkt mit der Fähigkeit eines Unternehmens verbunden, Digital Trust auf hohem Niveau zu gewährleisten, so die Studienautoren. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CSO Online.