Daten sind das Gold des digitalen Zeitalters. Als wertvolle Informationsquellen verhelfen sie Unternehmen zu fundierteren Entscheidungen. Trotzdem werden zwischen 60 und 73 Prozent aller Unternehmensdaten nie ausgewertet. Das belegt eine Studie (PDF) der Unternehmensberatung Accenture. Ein Fehler - denn laut dem Beratungs- und IT-Dienstleister Capgemini können datengesteuerte Betriebe zu 70 Prozent mehr Umsatz je Mitarbeiter erzielen.
Dazu sollten Firmen ihre Daten im ersten Schritt erfassen und zunächst in einem Daten-Pool sammeln. Anschließend müssen sie analysiert und entsprechend dargestellt werden. Eine übergreifende visuelle Data-Analytics-Lösung ermöglicht dann, bei Bedarf Einblicke zu gewinnen. Durch Dashboards, die sich automatisiert durch interne Datenquellen selbst aktualisieren, sind die Informationen im gesamten Unternehmen konsistenter.
Bei der BMW Group Deutschland wurde beispielsweise eine solche intuitive Analyse-Plattform bereits implementiert. Der Automobilhersteller nutzt diese im nationalen Groß- und Einzelhandelsgeschäft in Deutschland, um Vertriebs- und Marketingstrategien zu entwickeln, Gespräche mit Händlern zu führen und Erfolge auf nationaler und regionaler Ebene besser zu erfassen.
In weniger als zwei Jahren steigerte BMW die Nutzung in der Belegschaft von null auf über 60 Prozent. "Die Software ermöglicht es den Mitarbeitern jederzeit Insights zu erhalten und exakt die gleichen Informationen wie alle anderen Beteiligten zu analysieren, die in einer Reihe von übersichtlichen, hoch visuellen Dashboards angezeigt werden. Dadurch sind die Daten im gesamten Unternehmen konsistenter", sagt Saagar Weth, Data Analytics Team Leader bei BMW.
Oftmals beschränkt sich der Zugang zu Daten auf Business-Intelligence- und IT-Teams. Unternehmen können davon profitieren, Mitarbeiter aus weiteren Bereichen stärker in die Nutzung von Daten einzubeziehen und so deren Einzel- und Teamleistungen zu steigern. Daher sollten Informationen in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung gestellt werden, über Abteilungen und Positionen hinweg.
Datenanalyse: Nötige Skills vermitteln
Drei Viertel der deutschen Führungskräfte sind der Meinung, dass visualisierte Daten in Meetings zu präziseren Entscheidungen beitragen können. Dies ergab eine kürzlich von YouGov im Auftrag von Tableau durchgeführte Umfrage unter Führungskräften auf C-Level. Die größten Hindernisse der Nutzung von Daten in Geschäftsbesprechungen sind für die Befragten ein mangelndes Datenverständnis (49%) und die geringe Fähigkeit, hilfreiche Erkenntnisse aus den Informationen zu ziehen (52%). Das heißt, Unternehmen müssen ihrem Personal die nötigen Skills vermitteln, Daten effizient analysieren und auswerten zu können.
Dazu muss zunächst definiert werden, welche Mitarbeiter auf welche Daten zugreifen sollen, um diese produktiv zu nutzen. Anschließend wird das individuelle Niveau der Datenkompetenz, die sogenannte Data Literacy, festgestellt. Auf dieser Basis ist dann zu entscheiden, welche Fähigkeiten die Betreffenden erlernen müssen, um sicher mit den gesammelten Daten - und den eingerichteten Dashboards - umzugehen.
Bei alledem hat die Führungsebene Vorbildfunktion und sollte sich als Vorreiter frühzeitig über die Chancen und Möglichkeiten von Data Analytics informieren. Außerdem ist es hilfreich, das Personal zu motivieren und ihm vor Augen zu führen, dass Datenkultur mit dem Unternehmenserfolg korreliert.
Data Analytics: Intensiv-Schulung statt Einmal-Webinar
Eine Schulung sollte sich nicht nur auf die harten, technischen Kenntnisse im Umgang mit Software konzentrieren, die für Datenprozesse erforderlich sind. Data Literacy umfasst auch weiche Faktoren, die helfen, den vollen Wert von Daten zu erkennen - wie Zusammenarbeit, Neugierde und kritische Auseinandersetzung. Eine gesunde Mischung ist erforderlich, um sie interpretieren und ihre Bedeutung kommunizieren zu können.
Dabei ist es von Vorteil, wenn Weiterbildungsmaßnahmen auf verschiedene Lerntypen sowie die spätere Anwendung ihrer Fähigkeiten individuell eingehen. Wird beispielsweise eine neue Lösung wie ein Dashboard implementiert, reicht für den spezialisierten Data Analyst eine kurze Einführung. Eine Führungskraft sollte sich je nach ihrem Arbeitsbereich intensiver schulen lassen, damit sie auch eventuelle Fragen beantworten kann. Manager, die mit ihren Teams an Schulungen teilnehmen, lernen dabei verschiedene Denkweisen über Daten kennen. Das ermöglicht ihnen, Vorschläge zu machen und die Belegschaft zu ermutigen, spezifische Methoden für eine effektive Datennutzung zu entwickeln.
Für diejenigen, die wenig mit Daten arbeiten, sich aber hin und wieder gerne einen Überblick verschaffen möchten, ist oft schon ein einmaliges Webinar ausreichend. Mitarbeiter, die häufiger und tiefgehender mit Daten und Analysen arbeiten, können durch eine weiterführende Ausbildung bis hin zu internen und externen Zertifizierungen ihre Produktivität verbessern. So wird Innovation gefördert und gleichzeitig dazu beigetragen, mehr Fürsprecher und Mentoren zu aktivieren oder zu motivieren.
Datenanalyse: Wissen bereitstellen und aktuell halten
Datenanalyse ist nicht länger eine Geheimwissenschaft für wenige Spezialisten, sondern eine lebendige Technologiesprache, die sich rasch weiterentwickelt. Der gesamten Belegschaft sollte daher mit unterschiedlichen Formaten ermöglicht werden, erworbenes Know-how nachhaltig auszubauen und bei Bedarf auf den neuesten Stand zu bringen.
Zudem schließen Nachschlagewerke für digitale Prozesse und Tutorials kleine Wissenslücken bei bestimmten Aufgaben, minimieren Frustration und Unterbrechungen bei der Arbeit. Foren und Online-Peer-Support, die von Datenspezialisten moderiert werden, bieten weitere Unterstützung durch die Zusammenfassung von Lösungswegen. Ist alles auf einer einzigen Lernplattform oder gegebenenfalls im Intranet des Unternehmens zusammengestellt, können Mitarbeiter leichter nachsehen, was sie benötigen. Nach seiner Einführung sollte ein solches Programm immer auf dem neuesten Stand gehalten werden, um einen ständigen Fortschritt zu gewährleisten.
Damit die Entwicklung des Personals auch nach den Weiterbildungen im Blick bleibt, sollte eine regelmäßige Selbstevaluation erfolgen. Dies dient als wesentliche Quelle, um die tatsächlichen Erfolge der Maßnahmen zu ermitteln und herauszufinden, wo noch Defizite bestehen und Hilfe nötig ist.
Datenvisualisierung: Dashboards erleichtern den Einstieg
Gerade mal einer von fünf Mitarbeitern ist sich laut Accenture seiner Datenkompetenz sicher. Es besteht also durchaus Nachholbedarf. Zumal 37 Prozent aller Beschäftigten glaubt, dass eine Schulung zu Datenanalyse, Datenexploration etc. ihre Produktivität erhöhen würde. Umso wichtiger ist die Bereitstellung von Lösungen, welche die richtigen Erkenntnisse liefern. Unternehmen sollten Material leicht zugänglich machen und da ansetzen, wo tatsächlich Unterstützung gebraucht wird.
Damit das Personal so einfach wie möglich Daten aufrufen, analysieren und verwerten kann, sollten Führungskräfte moderne Analyselösungen implementieren, die in der Lage sind, verschiedenste Datenquellen zu konsolidieren und transparent zu machen. Idealerweise werden die gesammelten Daten in einem einzigen Dashboard gebündelt und übersichtlich visualisiert. Der Einsatz von Dashboards erfolgt je nach Status der unternehmensinternen Datennutzung.
Das erleichtert es vor allem den Einsteigern im Bereich Data Analytics, sich ohne Scheu in die Materie einzuarbeiten. Ein automatisiertes, übersichtliches Dashboard mit einer visuell angenehmen Benutzeroberfläche spricht Nutzerinnen und Nutzer auch optisch an. Unternehmen können damit eine ganz neue Arbeitsweise schaffen. "Der Einsatz der Software hat nicht nur eine 360-Grad-Sicht und eine datengesteuerte Entscheidungsfindung unterstützt, sondern auch funktionsübergreifende Synergien zwischen verschiedenen Teams innerhalb des Unternehmens ermöglicht und ihnen geholfen, effektiver zusammenzuarbeiten", berichtet Weth von BMW. Dies führe zu einer fundierteren Entscheidungsfindung und schnelleren Reaktion auf Markttrends und -herausforderungen, was nicht nur in der aktuellen Situation von entscheidender Bedeutung sei.
Datenkompetenz zu fördern heißt also nicht nur, Ressourcen sehr viel effizienter zu nutzen: eine stabile Basis, ein durchdachter Plan und die richtige Motivation legen den Grundstein für eine Umstellung hin zum datengesteuerten Unternehmen. Aktuelle Wissensquellen laden individuell weitergebildete Mitarbeiter außerdem zu kontinuierlichem Lernen ein. Betriebe sollten sich bewusst sein, dass bei der Wertschöpfung aus Daten ihre Angestellten das wichtigste Kapital sind. Deren Ausbildung und Befähigung bilden die entscheidenden Erfolgsfaktoren in einer Welt, die die Sprache der Daten fließend spricht. (pg)