Eine hohe interne und externe Arbeitgeberattraktivität lohnt sich. Sie schont durch Mitarbeitergewinnung und -bindung nicht nur die Ressourcen, sondern steigert nachweislich auch die Arbeitsqualität und somit den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens.
Aber wie ist die Attraktivität als Arbeitgeber oder das Employer Branding nachhaltig zu steigern? Natürlich ist es möglich, mit hohen Gehaltszahlungen, weniger Arbeitsstunden oder mehr Urlaubstagen zu punkten. Diese Strategie initiiert aber eher eine Preisspirale in Sachen Personalkosten, anstatt die Basis für langfristige Mitarbeiterzufriedenheit zu schaffen. Deshalb sollten Betriebe lieber auf eine nachhaltige Strategie statt auf kurzfristige Maßnahmen setzen. Grundsätzlich sei dabei gesagt: Die Bedürfnisse von IT-Experten unterscheiden sich dabei nicht wesentlich von denen anderer Mitarbeiter. Wenn Sie die folgenden sechs Tipps beachten, kann dauerhaft das gesamte Unternehmen profitieren.
1. Candidate Journey gestalten
Der erste Eindruck zählt - so ist es auch im Bewerbungsprozess. Dazu gehören eine attraktive Karriereseite und eine ansprechende Stellenausschreibung. Dabei sollte darauf geachtet werden, das Jobangebot so konkret wie möglich zu formulieren. Dazu zählt zum einen, ein ausgefeiltes Kandidatenprofil anzulegen, damit deutlich wird, welche Qualifikationen, Hard- und Soft Skills gewünscht sind. Darüber hinaus sollten Informationen zu der zu besetzenden Stelle sowie zum eigenen Unternehmen geliefert werden. Dadurch kann der Kandidat besser einschätzen, ob sich eine Bewerbung lohnt.
Auch alle weiteren Etappen des Bewerbungsprozesses sind für den Kandidaten so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu gehört, Gespräche flexibel und zeitsparend zu gestalten, klare Ansprechpartner zu kommunizieren und ein effizientes Onboarding anzubieten.
2. Moderne Strukturen schaffen
Stichwort New Work: Hier stehen Werte wie Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an Gemeinschaft im Fokus. Grundvoraussetzung dafür ist Digitalisierung. Gerade für IT-Kräfte ist ein modernes Arbeitsumfeld elementar. Unternehmen sollten deshalb darauf achten, dass ihre Hard- und Software auf dem neusten Stand der Technik ist. Das vereinfacht viele Prozesse und sorgt für mehr Spaß an der Arbeit.
Genauso wichtig sind auch Agilität und Flexibilität. Zuletzt hat die COVID-19-Pandemie gezeigt, wie elementar das Angebot von Remote Work ist. Auch dafür sollten die technischen Voraussetzungen geschaffen sein. Mitarbeiter sollten die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, wann und wo sie arbeiten möchten. Das führt zu mehr Selbstständigkeit, zu einer gesünderen Work-Life-Balance und damit zu mehr Zufriedenheit.
3. Benefits bieten
Mit den richtigen Benefits können Firmen ihren Angestellten ihre Wertschätzung zeigen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Angebote sowohl zum Unternehmen als auch zu den Wünschen und Bedürfnissen der Beschäftigten passen. Allgemein beliebt sind Leistungen wie betriebliches Gesundheitsmanagement, eine Bezuschussung der Altersvorsorge oder ein Angebot zur Kinderbetreuung. Wichtig dabei ist, mit der Zeit zu gehen und sich an den Unternehmenswerten zu orientieren. Ein Beispiel: Legt das Unternehmen innerbetrieblich beispielsweise Wert auf Nachhaltigkeit, sollte es anstelle eines Dienstwagens lieber eine Bahncard oder ein Company Bike bezuschussen.
- Prämien und Anerkennung vom Chef
Ein gutes Betriebsklima ist das A und O für den Erfolg eines Unternehmens sowie die Mitarbeiterbindung. Grund genug, sich als Chef und HR-Abteilung Gedanken über die Motivation der Angestellten zu machen. Benefit-Berater Markus Sobau nennt die sieben größten Mitarbeiterwünsche. - Flexible Arbeitszeiten
Besonders ausgeprägt ist der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten. Jeder zweite Beschäftigte möchte selbst entscheiden können, wann er wie viel arbeitet. - Home-Office
Ein Drittel der Beschäftigten möchte zu Hause arbeiten. Übernimmt der Arbeitgeber für das Arbeiten im Home-Office die Kosten für die nötige Infrastruktur, ist das Interesse an Heimarbeit sogar noch größer. - Mehr brutto vom Netto
Ein höheres Gehalt motiviert allen Unkenrufen zum Trotz doch - vorzugsweise, wenn es sich netto auswirkt. Das geht elegant über eine Firmen-Card. Auf diese können Arbeitgeber monatlich 50 Euro überweisen. Der Betrag steht dem Mitarbeiter netto als Sachbezug zur Verfügung. Er kann damit essen gehen, sein Auto tanken oder das Geld sparen. So ein Benefit ist mehr wert als eine Gehaltserhöhung von 100 Euro, die versteuert werden muss. - Altersvorsorge
Viele Mitarbeiter wünschen sich, dass der Chef bei der Altersvorsorge hilft. Firmen sollten daher eine betriebliche Altersvorsorge anbieten. Für Beiträge, die sie in die private Rente der Mitarbeiter überweisen, entfallen anteilige Sozialversicherungsbeiträge. Legt der Chef diese 20 Prozent als Zuschuss oben drauf, ist das auch eine gute Investition in das Betriebsklima. - Gesundheitsvorsorge
Liegt einem Unternehmen die Gesundheit seiner Mitarbeiter besonders am Herzen, ist eine betriebliche Krankenversicherung ein guter Tipp. Sie spart dem Arbeitnehmer etwa die Ausgaben für Brille, Zahnersatz oder Heilpraktiker-Behandlung. Vorteil für den Arbeitgeber: Er kann die Versicherung zunächst für ein Jahr abschließen, etwa als Bonus für erfolgreiche Mitarbeiter, und später bei Bedarf verlängern. - Kredit vom Chef
Unternehmen erhalten aufgrund ihrer oft großen Kreditvolumina und der nötigen Bonität günstige Zinskonditionen. Diese können sie an ihre Leute weitergeben. So bezahlt der Mitarbeiter statt elf Prozent Überziehungszins bei seiner Hausbank vier Prozent an seinen Chef. - Selbständiges Arbeiten
Mitarbeiter legen Wert darauf, dass Chefs ihnen vertrauen und zutrauen, die gestellten Aufgaben eigenverantwortlich zu erledigen. Im Sinne einer agilen Unternehmenskultur wollen sie Aufgaben auf Basis vereinbarter Leitplanken wie Umsatzerlöse, Renditeziele oder Produktinnovationen eigenständig entwickeln.
4. Unternehmenskultur etablieren
Die Kultur eines Unternehmens könnte man im übertragenen Sinne als seine DNA bezeichnen. Sie definiert gemeinsame Werte und Ziele, die die Zusammenarbeit bestimmen. Sind eine klare Unternehmenskultur und -philosophie vorhanden und werden sie sowohl intern als auch nach außen kommuniziert, wächst die Identifikation des Mitarbeiters mit dem Arbeitgeber. Das motiviert, steigert sein Engagement und seine Leistungsbereitschaft.
Bei der Etablierung einer solchen Kultur ist es wichtig, gezielt, strukturiert und einheitlich vorzugehen. Einzelne Maßnahmen führen alleinstehend nicht zum Erfolg, sondern sollten immer Teil einer langfristigen Strategie sein.
5. Interdisziplinäre Teams bilden
Hier kommen wir zu einem Knackpunkt: Häufig wird die IT-Abteilung (unbewusst) abgekoppelt vom restlichen Unternehmen betrachtet. Da IT-Experten die Umsetzung vieler Ideen erst möglich machen und technische Voraussetzungen besser kennen und einschätzen können, ist ein interdisziplinärer Austausch unter den Mitarbeitern wichtig für den Erfolg des Betriebs.
Außerdem haben viele Menschen den Wunsch, voneinander zu lernen, sich auszutauschen und Ideen von allen Seiten zu betrachten. So haben sie die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und es entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
6. Zukunftsperspektiven geben
Um die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter aufrechtzuerhalten, sollten Unternehmen ihnen Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten sowie Aufstiegschancen bieten. Es ist dabei von Vorteil, beim Angebot von Fort- und Weiterbildungen auf individuelle Bedürfnisse, Stärken und Schwächen einzugehen. So wird den Mitarbeitern Wertschätzung und persönliches Interesse an der Weiterentwicklung gezeigt. (pg)
- Trendence Absolventenbarometer
Auch in diesem Jahr ermittelte das Berliner Marktforschungsinstitut Trendence die beliebtesten Arbeitgeber der IT-Studenten. - Platz 1: Google
Seit Jahren dominiert der amerikanischen Suchmaschinenkonzern Google das Ranking der beliebtesten Arbeitgeber der IT-Studenten. - Platz 2: Apple
Apple kann Platz 2 behaupten und verzeichnet mit einem Zuwachs von 4,7 Prozent sogar die größte Steigerung aller Arbeitgeber. - Platz 3: Tesla
Tesla ist der Shooting-Star des Trendence Absolventenbarometers 2021. Erstmals in der Wertung schaffte es der US-amerikanische E-Automobilhersteller von Elon Musk aus dem Nichts auf Platz drei der Beliebtheitsskala. - Platz 4: Microsoft
Microsoft - letztes Jahr noch die Nummer drei - musste den Podiumsplatz zwar an Tesla räumen, konnte unter den teilnehmenden IT-Studenten in der Beliebtheit aber dennoch um 1,3 Prozent zulegen. - Platz 5: Amazon
Amazon - ein Profiteur der COVID-19-Pandemie - rangiert wie im Vorjahr auf Platz 5, konnte aber hinter Apple mit 3,1 Prozentpunkten den zweitgrößten Zuwachs in der Beliebtheit als Wunscharbeitgeber erzielen. - Platz 6: Daimler/Mercedes Benz
Der Stuttgarter Automobilkonzern konnte den bayrischen Konkurrenten BWM überholen und gab mit 2,3 Prozent mehr Zustimmung als im Vorjahr kräftig Gas. - Platz 7: BMW Group
BMW büsste zwar einen Platz gegenüber dem Vorjahr ein, konnte seine Attraktivität als Arbeitgeber aber dennoch um 1,9 Prozent verbessern. - Platz 7: SAP
Der deutsche Softwarekonzern SAP teilt sich Rang 7 mit BMW. Die Walldorfer mussten leichte Verluste in der Popularität als Arbeitgeber hinnehmen und fielen von Rang vier im Vorjahr um drei Plätze zurück. - Platz 9: Porsche
Porsche legt in der Gunst als Arbeitgeber zwar um 1,2 Prozent zu, wird aber von Rang 8 auf Rang 9 ausgebremst. - Platz 10: Audi AG
Obwohl der Ingolstädter Automobilhersteller auf dem Wert des letzten Jahres stagniert, konnte die Marke von Rang elf in die Top Ten aufrücken. - Platz 11: Bosch Gruppe
Die Bosch Gruppe verlor mit 0,3 Prozent leicht an Anziehungskraft und rutscht im Ranking damit aus den Top Ten. - Platz 12: Siemens
Siemens gewinnt 0,4 Prozentpunkte in Sachen Anziehungskraft als Arbeitgeber hinzu und kann die Position des letzten Jahres halten. - Platz 13: BSI
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gewinnt als potenzieller IT-Brötchengeber weiter an Ansehen und schiebt sich um einen Rang im Vergleich zum Vorjahr nach vorne. - Platz 14: BND
Mit dem Bundesnachrichtendienst (BND) beweist eine weitere Behörde, dass der öffentliche Dienst bei IT-Spezialisten als Arbeitgeber an Attraktivität (0,8 Prozent) zulegt. Damit schafft die Organisation eine Verbesserung von Platz 16 auf Platz 14. - Platz 15: IBM
Das IT-Urgestein IBM verliert mit 0,4 Prozent etwas an Glanz und reiht sich im Vergleich zum Vorjahr um zwei Plätze weiter hinten ein. - Platz 16: Blizzard Entertainment
Blizzard Entertainment ist mit 2,6 Prozent Verlust an Sympathiepunkten ein Verlierer des Trendence Absolventenbarometers 2021. Im Vorjahr noch unter den Top Ten auf Platz 8 wurde das Unternehmen um acht Plätze nach hinten durchgereicht. - Platz 16: NVIDIA
Der Prozessorhersteller NVIDIA springt von Platz 20 um vier Ränge auf Platz 16 vor, gleichauf mit Blizzard Entertainment. - Platz 18: Fraunhofer-Gesellschaft
Die Fraunhofer-Gesellschaft wird besonders bei Frauen als Arbeitgeber geschätzt. Dennoch schnitt die Organisation für anwendungsorientierte Forschung geringfügig schwächer als im Vorjahr ab und musste Platz 15 gegen Platz 18 eintauschen. - Platz 18: Ubisoft
Das französisches Videospielunternehmen schafft als Neueinsteiger sofort den Sprung unter die Top 20 und teilt sich mit der Fraunhofer-Gesellschaft Rang 18. - Platz 20: Airbus
Flugzeugbauer Airbus stagniert bei den Zustimmungswerten als Traumjob-Arbeitgeber. Damit fällt der Konzern von Platz 17 auf Platz 20 zurück.