Digital Leader Award 2018

Wie sich Rödl & Partner digitalisiert

27.06.2018
Von 
Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Rödl & Partner steht ein wenig im Schatten der "Big Four" Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften PwC, KPMG, Ernst & Young sowie Deloitte. Dabei ist dieses deutsche Unternehmen den vier "Tankern" in mancher Hinsicht überlegen.

Rödl & Partner gilt als der "Hidden Champion" unter den Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. Dazu trägt insbesondere der weit fortgeschrittene digitale Umbau des Unternehmens bei. Bereits Ende 2012 fiel bei Rödl & Partner die Entscheidung, die interne IT weniger als internen Dienstleister denn als "Business Enabler" aufzustellen.

In Nürnberg begann 1977 die Erfolgsstory von Rödl & Partner. "Ende 2018 werden wir unser Projekt 'Global Office' erfolgreich abschließen. Dann sind all unsere 110 Standorte in 50 Ländern IT-technisch konsolidiert und integriert." konstatiert Martin Wambach, CDO von Rödl & Partner.
In Nürnberg begann 1977 die Erfolgsstory von Rödl & Partner. "Ende 2018 werden wir unser Projekt 'Global Office' erfolgreich abschließen. Dann sind all unsere 110 Standorte in 50 Ländern IT-technisch konsolidiert und integriert." konstatiert Martin Wambach, CDO von Rödl & Partner.
Foto: Rödl & Partner

Bis dahin war die IT für die Unternehmensberatung eher eine "lästige Pflicht", nach der Metamorphose sollte sie ein strategisch relevanter Erfolgsfaktor werden. Kunden trugen das Ihre zu dieser Entscheidung bei: Immer mehr von ihnen begannen damals, sich mit Themen rund um die Digitalisierung zu befassen, etwa Industrie 4.0 und Internet of Things, Echtzeit-ERP-Systeme, Cloud, Machine Learning oder Big Data Analytics. Anfang 2013 entschied sich Rödl & Partner für einen harten Einschnitt und trennte die interne von der an den Mandanten orientierten IT.

Das bedeutete, dass die Unternehmens- und IT-Beratungseinheit von diesem Zeitpunkt an nicht mehr für den Betrieb der weltweiten IT verantwortlich war. Diese Aufgabe übernahm die neu gebildete Service-Einheit Rödl Global Digital Services (SE RDGS). Dieses Team trieb sofort die IT-Entwicklung unabhängig von den Mandanteninteressen voran. Nach der weltweiten Bestandsaufnahme der IT-Infrastruktur wurde eine einheitliche digitale Transformationsstrategie für das Gesamtunternehmen, die sogenannte Digitale Agenda, entworfen und konkretisiert.

Dieser Vorgang inklusive der Übernahme des laufenden IT-Betriebs, der Auswahl und Konsolidierung der wesentlichen Delivery-Partner und der Rekrutierung von geeigneten Fach- und Führungskräften nahm insgesamt zwei Jahre in Anspruch. Im März 2015 haben die geschäftsführenden Partner der Unternehmensberatung die Digitale Agenda verabschiedet und das damit verbundene Maßnahmenpaket zur Umsetzung freigegeben.

Gleichzeitig hat Rödl & Partner ein multidisziplinär aufgestelltes Digital Office etabliert. Unter der Leitung von Andreas Kienast steuert dieses Team die Umsetzung der Digitalen Agenda und agiert als Brückenkopf zu den Programmleitern für Digitalisierung in den einzelnen Geschäftsfeldern und den Service-Einheiten. Zusammen mit dem CDO Martin Wambach, dem CIO Ingo Wolf und den Digitalisierungsleitern in den Fachabteilungen bildet das Digital Office das sogenannte Digital Leadership Team.

Bis 2020 möchte Rödl & Partner über 20 Millionen Euro in seine SAP-S4/HANA-Infrastruktur investieren. Auch der Weg in die Microsoft-Cloud Azure (Sharepoint, Office 365, Skype und SugarCRM) ist vorgezeichnet.