Im Januar 2018 wurde Wuppertal zur Modellkommune für die Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen ernannt. In der Folge wurde beschlossen, die wesentlichen Bereiche der Verwaltung innerhalb von fünf statt von zwölf bis fünfzehn Jahren weitgehend zu digitalisieren.
Ende Juni wurde das Amt für Informationstechnik und Digitalisierung mit seinem Leiter Daniel Heymann beauftragt, eine umfassende Digitalisierungsstrategie für die Verwaltungsmodernisierung vorzulegen. Einschließlich der Freigabe durch den Verwaltungsvorstand gelang das in nicht einmal drei Monaten. Mitte September wurde die Strategie den politischen Amtsträgern vorgestellt und veröffentlicht.
31 konkrete Ziele mit Planwerten
Daniel Heymann betont den praktischen Nutzwert der neuen Strategie. Sie verliert sich nicht in allgemeinen Orientierungen, sondern legt 31 konkrete Ziele mit Kennzahlen und Planwerten fest, die bis 2023 erreicht werden sollen. Ziel ist immer eine komplette Digitalisierung der verbesserten Prozesse. Online-Antragsformulare für die Bürger, die dann im Amt ausgedruckt und analog weiterverarbeitet werden - so etwas soll es in Wuppertal nicht geben.
Die Mitarbeiter müssen anders arbeiten als bisher, davon hängt das Gelingen der Digitalisierung ab. Die Projektbetreiber legten deshalb großen Wert auf ein durchdachtes Change-Management. Mitarbeiterorientierung wurde als oberster von sieben Handlungsschwerpunkten definiert. Die Mitarbeiter sollen Profiteure und nicht Betroffene der Digitalisierung sein.
Wie ging das alles so schnell, und wieso kommt die Umsetzung gut voran? Die Fördermittel, die die Modellkommune für ihr Projekt erhält, haben nicht den Ausschlag gegeben. Heymann nennt vielmehr die gute Zusammenarbeit der Koordinierungsgruppe Verwaltungsmodernisierung und der anderen zuständigen Gremien. Alle Beteiligten hätten sich auf schnelle iterative Diskussionen eingelassen, alle Ebenen der Verwaltung das Vorhaben unterstützt.
Die Ernennung zur Modellkommune hat Begeisterung ausgelöst, nicht nur unter den Verwaltungsmitarbeitern, sondern auch in der Öffentlichkeit, die die Veränderungen aufmerksam beobachtet. Nach 25 mageren Jahren hat Wuppertal 2017 erstmals wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt, 2018 erwirtschaftete die Stadt einen Überschuss und rechnet 2019 mit einem noch größeren. Viele Wuppertaler sehen auch in der digitalen Verwaltungsreform ein Zeichen, dass es der Stadt wieder besser geht.
Pläne für den Bürgerservice 1. Komplette Umstellung auf elektronische Akte inklusive Handschriftenerkennung. 2. Serviceportal für die Bürger. 3. Zusammenführung von Digitalisierung und Service vor Ort. |