Wer auf dem drive-your-life-Blog von diconium stöbert, kommt leicht zu dem Schluss, dass es dort viel zu schön ist, um wahr zu sein. Auf dem Blog erzählen Mitarbeitende der VW-Digitaltochter von ihren Erfahrungen mit Workation und hybrider Arbeitswelt, die sie auf ihrer drive your life-Tour in Europa machen konnten.
Mit drive your life hat die global agierende Digitalagentur mit Hauptsitz in Stuttgart ein Experiment gestartet: Bewerber und Mitarbeitende konnten sich für einen von drei achtwöchigen Roadtrips durch Europa bewerben - von Ljubljana, Athen und Astypalea im Süden, von Oslo über Stockholm bis Helsinki im Norden und von Paris über Barcelona nach Lissabon im Westen. Während des Trips arbeiteten sie normal in ihren Jobs weiter, haben aber auch Experten für New Work getroffen und Zeit für Erlebnisse gehabt, die andere sich für den Jahresurlaub aufsparen.
Neues Recruiting-Format kommt gut an
Ganz vordergründig ist drive your life eine Recruiting-Kampagne, und der vordergründige Erfolg gibt diconium recht: Allein für die Touren bewarben sich mehr als 1.000 Personen - Bewerber von außen und Mitarbeitende des Unternehmens. Aber auch das ist nur die auffälligste Kennzahl: "Hinter diesen 1.000 Bewerbungen stehen 10.000, die es sich überlegt haben, und fast 100.000 Menschen, die über drive your life auf unser Unternehmen aufmerksam geworden sind", bilanziert diconium-Geschäftsführerin Anja Hendel die Aktion. "Für uns als Unternehmen mit 1.700 Mitarbeitenden ist das ein grandioses Ergebnis." Das erste Ziel der Kampagne - mehr Sichtbarkeit im War for Talents - hat diconium damit locker erreicht.
Fachkräftemangel auch in Digitalunternehmen deutlich spürbar
Denn auch für ein Digitalunternehmen wie diconium, in dem mehr als die Hälfte der Mitarbeiter in der Software-Entwicklung arbeiten, wird der Fachkräftemangel immer spürbarer. "Wegen fehlender Arbeitskräfte", heißt es in einer vor kurzem veröffentlichten Studie der Boston Consulting Group und der Internationalen Organisation für Migration bei den Vereinten Nationen, gehen Deutschland jährlich 86 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung verloren. Der Spiegel kommentierte lakonisch: "Die Aussichten auf Besserung sind schlecht."
Da nimmt es nicht wunder, dass Unternehmen bei der Gewinnung neuer - und, nicht nur nebenbei, auch für das Halten vorhandener - Arbeitskräfte ungewöhnliche Wege einschlagen. drive your life ist ein ungewöhnliches Projekt mit einem ungewöhnlich großen Aufwand, eine Art Pilotprojekt für diconium, von dem sich das Unternehmen nicht nur Sichtbarkeit bei potenziellen Bewerbern verspricht, sondern auch Erkenntnisse rund um Themen wie New- und Hybrid Work oder Workation, die fließende und nahtlose Verbindung von Arbeit und Urlaub. Schließlich geht es nicht nur um die Gewinnung neuer Mitarbeiter, sondern vor allem um die Unterstützung eines tiefgreifenden Kulturwandels, der Unternehmen wie diconium in hybride Organisationen transformiert.
Diversität macht sich bezahlt
"Für uns ist daher weniger das 'drive' der Kampagne wichtig", betont denn auch Hendel. "Uns geht es vor allem um 'your life'", womit sie das (Arbeits-)leben ihrer jetzigen und künftigen Mitarbeiter meint. "Es ist unser Ziel, ein guter Arbeitgeber über alle Lebensphasen hinweg zu sein. Wir wollen unseren Bewerbern nicht nur eine flexible Arbeitswelt versprechen, sondern dieses Versprechen auch halten!"
Um diesem Ziel näher zu kommen, engagiert sich die Geschäftsführerin vor allem für mehr Diversität im Arbeitsleben: "Letztlich schaffen wir über Diversität die besten Voraussetzungen, um gute Produkte machen zu können." Ihr ist es wichtig, Menschen mit unterschiedlichem Alter, Herkunft und Beruf in ihren aktuellen Lebensphasen zusammenzubringen - auch aus professioneller Sicht: "Erst so entstehen richtig gute Ideen für die Arbeit!"
Hybrides Arbeiten als Wendepunkt
Eine zentrale Rolle dabei spielt das hybride Arbeiten, das sich auch bei diconium, wie in vielen anderen Unternehmen, erst im Zuge der Corona-Pandemie zu einem praktischen Arbeitsmodell entwickelt hat. Es ist ein Modell, das viele Bewerber mittlerweile aktiv nachfragen: Neun von zehn Erwerbstätigen, hat der Branchenverband Bitkom im März dieses Jahres ermittelt, möchten in Zukunft zumindest teilweise mobil arbeiten. Noch mehr Mitarbeitende möchten sich auch die Arbeitszeit frei einteilen und ihre individuellen Leistungs- und Lernziele selbst bestimmen (jeweils 95 Prozent). Und ganz allgemein, so der Bitkom, sollte mobiles Arbeiten in Deutschland nach Ansicht der großen Mehrheit viel stärker genutzt werden.
Hohe Flexibilität erwünscht
Diese Flexibilität soll nun zur Selbstverständlichkeit bei diconium werden. Das zu zeigen, ist vor allem das Ziel von drive your life: "Wir wollen uns als Unternehmen präsentieren, das seinen Mitarbeitenden Arbeitsmöglichkeiten bietet, die sich an ihren Lebensphasen orientieren", sagt die diconium-Chefin dazu: "Das können Zeiten sein, in denen sie sich verstärkt um ihre Kinder, später dann vielleicht um die Pflege von Angehörigen kümmern. Oder es sind einfach Zeiten, die sie in Form von Sabbaticals oder für die Suche nach Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit einfach für sich nutzen möchten."
Übrigens: Das genaue Gegenteil davon ist bei diconium ebenfalls als Arbeitsmodell anerkannt. "Wir hatten in der Corona-Pandemie, als auch wir das hybride Arbeiten lernen mussten, Mitarbeiter, die die Einsamkeit im Home-Office mehr gefürchtet haben als das Virus. Und auch für diese Kollegen haben wir Arbeitsmöglichkeiten geschaffen", so die diconium-Chefin. Denn Fakt sei, dass nicht jeder Mitarbeitende zu jeder Zeit hybrid arbeiten wolle und könne, weil Erziehungs- oder Pflegeaufgaben dem im Wege stünden.
Reine Präsenzkultur ist nicht mehr zeitgemäß
Das gehört ebenso zu den Erfahrungen, die diconium in der Pandemie gemacht und mit Kampagnen wie drive your life vertieft hat. "Wir machen all das auch, um unsere Mitarbeitenden kennenzulernen", sagt Hendel dazu. "Wir wollen wissen, was sie brauchen, um gut zu arbeiten. Damit können wir unser Recruiting anpassen und unsere Arbeitskultur neu ausrichten."
Am Ende einer Entwicklung ist diconium damit noch nicht, und das, obwohl dem Unternehmen mittlerweile buchstäblich egal ist, wo seine Mitarbeiter arbeiten, und dort, wo das aufgrund der Jobs möglich ist, eine hybride Arbeitswelt die vor Corona unumstößlich scheinende Präsenzkultur längst abgelöst hat. "Mir persönlich und uns als Unternehmen sind diverse Arbeitsmodelle mittlerweile viel wichtiger", kommentiert Hendel. "Wenn sie so divers sind, wie unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter, dann haben wir unser Ziel erreicht, die Arbeit über die unterschiedlichen Lebensphasen unserer MitarbeiterInnen zu gestalten."
"Die Krise hat uns mutiger gemacht"
Die Corona-Pandemie hat einen Anteil an diesen Veränderungen: "Die Krise hat uns mutiger gemacht", gibt die diconium-Managerin zu: "Wir wissen jetzt besser, was wir können und was wir uns auch unter schwierigen Bedingungen zutrauen. Und wir wissen, dass es kein Zurück mehr gibt, denn das wäre im Wortsinne ein Rückschritt."
Ihr Unternehmen sei mit hybriden Arbeitsmodellen für eine diverse Unternehmenskultur produktiver geworden, habe neue Kollegen nicht nur gewonnen, sondern auch halten können, und es sei resilienter geworden. Jetzt sei es Aufgabe des Unternehmens, diesen Wandel nachhaltig und unumkehrbar zu machen, damit diconium in Zukunft im 'War for Talents' mithalten könne.
Auch Bürokonzepte sind zu überdenken
Dazu gehört laut Hendel zum Beispiel auch die Möglichkeit, betriebliche Arbeitsumgebungen neu zu gestalten - mit neuen Konzepten jenseits von Eck- oder Großraumbüro, stattdessen mit Kreativräumen, Meeting-Points für hybride Teamtreffen oder Locations für konzentriertes Arbeiten. "Die Entwicklung neuer Arbeitsformen hört ja nicht jetzt auf - weder für uns noch für andere Unternehmen. Deshalb ist es wichtig, die Zwischenschritte mitzugehen, um nicht den Anschluss zu verlieren", so Hendels Forderung.