Piller Blowers & Compressors beliefert Kunden mit industriellen Gebläsen und Kompressoren. Im Jahr 2001 übernahmen die Familien Klostermann und Englund das Unternehmen und stellten es neu auf, worauf die Wachstumskurve steil nach oben zeigte. Die IT-Strategie stand weniger im Fokus, was eine heterogene IT-Infrastruktur, Medienbrüche, Altsysteme und unzufriedene Anwender nach sich zog.
Mit Gründung internationaler Niederlassungen ab 2008 wurde es höchste Zeit, eine durchgängige IT-Strategie zu entwerfen und umzusetzen. Im Jahr 2015 erfolgte der große Umbruch: Die IT-Abteilung wurde zum eigenständigen Bereich mit Sitz in der Geschäftsleitung und ist nicht mehr nur für den IT-Betrieb zuständig, sondern fungiert als Business-Partner für alle Fachbereiche. Zunächst galt es, eine zukunftsfähige IT-Architektur zu entwerfen. Zwei wesentliche Ziele waren dabei, eine Applikations- und Prozesslandschaft im Sinne einer Plattformökonomie aufzubauen sowie neue Geschäftsmodelle auf der Grundlage digitaler Services zu erschließen.
Die Jury sagt:
"Die System- bzw. Applikationslandschaft wurde vollständig neu aufgesetzt. Herausragend sind hierbei das Change Management und die damit verbundene strukturierte Umsetzung von Veränderungen unter der Mitnahme der betroffenen Mitarbeiter." |
CIO Thomas Henzler und seinem Team war es wichtig, die Stakeholder bestmöglich einzubinden, um die Digitalisierung auch aus den Fachbereichen heraus zu betreiben. Diese sollten ein sinnvolles Maß an IT-Wissen vermittelt bekommen. Unter anderem mit der Design-Thinking-Methodik entstand ein mehrseitiges Strategiepapier, das die wichtigsten Eckpfeiler enthielt. Darin stehen eine Plattformökonomie sowie eine durchgängige Ende-zu-Ende-Prozessintegration im Vordergrund. Letztere bildet das Rückgrat für digitale Geschäftsmodelle.
Den richtigen Softwarepartner fand CIO Henzler in SAP - inzwischen hatte Piller eine vollintegrierte IT-Landschaft mit einem hohen Anteil von Cloud-Anwendungen realisiert. Herausfordernd empfand es Henzler, gewachsene Prozesse zu standardisieren und sie durchgängig zu integrieren, ohne dass die Datenqualität darunter leidet.
Die IT-Neuausrichtung brachte für Piller ein neues Geschäftsmodell in Form eines IoT-gestützten Serviceprozesses hervor. Dabei teilen Piller-Ventilatoren ihren Zustand per Sensor mit der Leonardo-IoT-Plattform. Im Fall eines Fehlers wird automatisiert ein Ticket erzeugt und an die Servicetechniker im Außendienst weitergeleitet - inklusive aller Stamm- und Störungsdaten. Für die Kunden sind alle Abläufe über eine App nachvollziehbar.
Projektteam: 60 Mitarbeiter
Projektbudget: vier Millionen Euro