Laut Steve Koenig, bei der Consumer Technology Association für die Marktforschung verantwortlich, ist ein neues Zeitalter angebrochen. So stünden künftig nicht länger einzelne Produkte wie das iPhone oder Amazons Echo-Lautsprecher im Mittelpunkt, sondern vielmehr die Vernetzung und die damit einhergehende Flut an Daten - und was mit diesen, nicht zuletzt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, bewirkt werden kann.
Informationen bestimmen unsere Zukunft
Wie Koenig auf einem Preview-Event der CES in Paris ausführte, handelt es sich dabei letztlich um die konsequente Fortsetzung dessen, was mit der Digitalisierung begann. So würden nicht die Produkte selbst, sondern vielmehr die erfassten Daten und Informationen unsere Zukunft maßgeblich bestimmen. Denn mit jedem vernetzten Produkt steigt auch die Anzahl an Informations- und Datenquellen. Der große, bestimmende Megatrend wird der CTA zufolge deshalb die intelligente Nutzung und Verknüpfung dieser Daten sein.
Der Grund, so Koenig: Big Data und Analytics sind längst nicht mehr auf die Business-Welt beschränkt. Schließlich ließen sich Daten rund um Endverbraucher ebenso intelligent nutzen wie Daten im Unternehmensnetzwerk. Vieles - vom Smartphone übers Tablet bis hin zur Spielekonsole und dem Fitness-Tracker - basiere mittlerweile wie im Unternehmensumfeld auf Cloud Computing. Ohne zuverlässige Cloud-Plattformen wie Amazon Web Service (AWS), Microsoft Azure, Google Cloud oder IBM Watson wären schon heute die komplexen Funktionen vieler Produkte nicht mehr möglich.
Umgekehrt werden die von den Sensoren und Endgeräten gesammelten Daten zu einem unschätzbaren Gut für die Unternehmen, die sie analysieren und nutzen. Die Tatsache, dass Daten und die daraus ableitbaren Erkenntnisse der Schlüssel zu Innovation und Erfolg sind, wird beispielsweise vom enormen Wachstum von Opentext belegt, dem weltweiten Marktführer für Informationsmanagement. Große Konzerne und ganze Wirtschaftszweige vertrauen dem kanadischen Softwarespezialisten ihre Daten an, die zweifellos zu einer immens wertvollen Währung geworden sind.
Daten bestimmen auch Konsumentscheidungen
Koenig ist davon überzeugt, dass bereits heute fast jede Entscheidung - unabhängig davon, ob es sich um eine Verbraucher- oder eine Geschäftsentscheidung handelt - letztlich auf Informationen und Daten basiert. Die Zukunft gehört also Künstlicher Intelligenz (KI) und selbstlernenden Maschinen, die all diese Informationen und Daten zusammenfügen und nutzen. Basierend auf dem bisherigen Verhalten und den Daten seines Smartphones, seines Autos und seiner Smart Watch kann einem Verbraucher so beispielsweise ein auf ihn zugeschnittener Service angeboten werden. Die smarte und vernetzte Lösung weiß dabei mitunter noch vor dem Verbraucher selbst, was dieser gerne macht - und zukünftig machen möchte.
Mit 5G wird alles noch stärker vernetzt
Ebenfalls wichtig ist laut Koenig die Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G, der noch deutlich mehr Geräte miteinander vernetzen und die notwendige Bandbreite zur Verfügung stellen wird, um alle erfassten Daten quasi in Echtzeit bereitzustellen. Das Netzwerk für die kollektive Datensammlung wächst so noch schneller und umfasst unsere Häuser, Autos und Gadgets, aber auch Unternehmen mit denen wir privat oder beruflich zusammenarbeiten. Je größer dieses Netzwerk wird und desto mehr Daten ausgewertet und analysiert werden, umso realistischer wird eine intelligent-vernetzte Gesellschaft, die unseren Alltag nachhaltig verändert.
Balance mit dem Datenschutz
Die größte Sorge auf dem Weg in ein derartiges Daten-Zeitalter dürfte dabei der Schutz der persönlichen Daten sein. Zwar gibt es in Europa bereits eine einheitliche Datenschutzgrundverordnung (DSVGO) und zudem ein recht strenges Datenschutzgesetz in Deutschland. Doch beides wird von den Verbrauchern oft außer Kraft gesetzt, in dem arglos und unwissend den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Anbieter zugestimmt wird. Denn nicht selten wird eine Zustimmung ohne das Kleingedruckte gelesen zu haben angeklickt, um einen neuen Dienst direkt nutzen zu können. Und dann hilft auch das beste Datenschutzgesetz wenig.
Hier scheint also noch viel Arbeit auf die Datenschutzbeauftragten der Länder und Unternehmen zuzukommen, um die richtige Balance zwischen neuen Diensten und der Freigabe persönlicher Daten zu finden. Aufhalten wird sich das Zeitalter der Vernetzung, da ist sich Steve Koenig sicher, allerdings so oder so nicht.