Noch hat sich Wi-Fi 6, unter anderem wegen fehlender Chips, nicht auf breiter Front durchgesetzt, da strickt die Industrie bereits emsig am nächsten WLAN-Standard Wi-Fi 7. In einem ersten herstellerübergreifenden Test - zum Einsatz kam ein Intel-basiertes Notebook sowie ein Access Point mit Broadcom-Chipsatz - soll bereits die 5-Gbit/s-Marke geknackt worden sein.
Wi-Fi 7, auch bekannt als 802.11be, führt eine Vielzahl neuer Funktionen in den Wi-Fi-Standard ein und nutzt das 6-GHz-Spektrum. So können künftig wesentlich breitere Kanäle (bis zu 320 MHz) genutzt werden, was einen erheblich höheren Datendurchsatz ermöglicht. Die Option eines Multilink-Betriebs soll zudem für eine wesentlich effizientere Nutzung des verfügbaren Spektrums sorgen. Als Modulationsverfahren kommt 4K-QAM zum Einsatz.
Multilink bringt hohen Durchsatz
Breitere Kanäle und die Modulationsfunktionen sind zwar wichtigeNeuerungen, der eigentliche Clou von Wi-Fi 7 ist in den Augen von Experten jedoch der Multilink-Betrieb. Dabei können einzelne WLAN-Verbindungen zwei separate Funkkanäle gleichzeitig nutzen. Dies funktioniert in zwei verschiedenen Modi. Alternierender Multilink verwendet einen Kanal für den Upload und den anderen für den Download und ermöglicht so eine Verbindung mit einem wesentlich höherenDurchsatz als ein Standard-Single-Link. Beim simultanem Multilink können beide Kanäle gleichzeitig Daten senden und empfangen. Dies zum einen eine höhere Frequenzflexibilität ermöglichen und zum anderen für geringere Latenzzeiten sorgen.
Bis erste Wi-Fi-7-Geräte verfügbar sind, dürfte es jedoch noch einige Zeit dauern. Schließlich wird mit dem offiziellen Wi-Fi-7Standard erst Mitte 2024 gerechnet. Pre-Standard-Geräte, davon gehen zumindest Experten aus, könnten bereits im Jahresverlauf 2023 auf den Markt kommen. Allerdings sind diese Geräte, wie die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, unter Interoperabilitätsaspekten mit Vorsicht zu genießen.