Soziale Innovation ist die Nutzung von Technologie und neuen Geschäftsmodellen, um das Leben Einzelner und der Gesellschaft als Ganzes positiv zu verändern. Im IT-Kontext bezeichnet der Begriff Social Innovation Initiativen, mit denen, unter Einbeziehung gesellschaftlicher Akteure wie NGOs, Regierungen und Unternehmen sowie durch Nutzung moderner Technologien wie Big Data oder Internet of Things, soziale und ökologische Herausforderungen bewältigt werden sollen. Was sich nach einer gut gemeinten, aber illusorischen Idee anhört, ist in Wirklichkeit ein Geschäftsansatz mit großem Potenzial: mit zwei Milliarden US-Dollar bewertet die Analystenfirma Frost & Sullivan die Marktchancen für soziale Innovation bis zum Jahr 2020.
Geteilte Wertschöpfung als Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg
Das Social-Innovation-Konzept wird aktuell von großen Unternehmen aufgegriffen und ist dort eng mit der Idee einer geteilten Wertschöpfung (Creating Shared Value, kurz CSV) verbunden. Unternehmen, die das Thema forcieren, arbeiten intensiv an der Schnittstelle von CSV und geschäftlicher Wertschöpfung. Zum Beispiel hat Cell Life, eine Organisation aus Südafrika, einen mobilen Messaging Service namens "Communicate" erstellt, der Patienten daran erinnert, ihre Medikamente zu nehmen. Ein weiterer Social Innovation-Dienst ist "Capture", über den Mitarbeiter im Gesundheitsbereich Vor-Ort-Informationen mit ihren Mobiltelefonen erfassen und speichern können. Dahinter steht der Leitgedanke, Technologien mit einer Verbesserung von sozialen und ökologischen Bedingungen zu verknüpfen.
Neue Technologien aktivieren soziales Innovationspotential
Ein anderes Beispiel ist Hitachi. Das Unternehmen möchte im Rahmen seiner Social-Innovation-Initiative Umfragedaten zu sozialen und ökologischen Erwartungen nutzen, um zur Realisierung einer nachhaltigen Gesellschaft beizutragen. Konkret soll das durch die Kommunikation mit Stakeholdern wie Sozialunternehmen, Wohlfahrtsverbänden und Organisationen des öffentlichen Sektors geschehen. Hitachi möchte deren Erwartungen in die eigene Geschäftsausrichtung und -wertschöpfung integrieren und verbindet dies mit einem starken Fokus auf die eigenen Technologien. Hier spielen besonders Big Data-Analysen und das Internet of Things als Industrierevolution eine Rolle, um neue Einsichten zu gewinnen. In der Kombination soll Hitachis Ansatz dazu beitragen, die gesellschaftlichen Herausforderungen von morgen zu bewältigen.
- Studie "Geschäftsmodellinnovation - neue Wege für nachhaltigen Erfolg"
Gemeinsam mit der Universität zu Köln (Seminar für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement) hat der Berater Detecon die Studie „Geschäftsmodellinnovation – neue Wege für nachhaltigen Erfolg“ verfasst. Basis der qualitativen Analyse sind Expertengespräche. - Innovationsfähigkeit
Laut Detecon helfen Innovationsradare, neue Trends am Markt zu erkennen. - Geschäftsmodell-Entwicklung
Konzepte wie das Design Thinking bieten sich als Vorgehensmodell beim Entwickeln neuer Geschäftsmodelle an. - Frameworks
Methoden wie das Business Model Canvas bieten ein Framework für digitale Geschäftsmodelle. - Kreativität
Bei allen Bemühungen, Innovationsfähigkeit in Struktur zu bringen, stellt Detecon auch fest, dass Kreativität ein entscheidender Faktor bleibt. Auch die lasse sich aber mit geeigneten Techniken zumindest fördern.
Soziale Innovationen ergänzen technischen Fortschritt um Nachhaltigkeit
Soziale Innovationen werden als Voraussetzung, Begleiterscheinung oder Folge von technischen Innovationen immer stärker von IT-Unternehmen thematisiert. Dabei fungieren soziale Innovationen als neue Ideen und Maßnahmen, die unter Einsatz moderner Technologien und neuer Geschäftsmodelle das Leben des Einzelnen sowie das Zusammenleben in der Gesellschaft positiv verändern. Ganz neu ist das Konzept dabei nicht, gibt es doch schon länger unternehmensgesteuerte Initiativen, die gesellschaftliche Probleme lösen wollen (Corporate Social Responsibility). Social Innovation unterscheidet sich dahingehend, dass sie nicht nur begrenzte Berührungspunkte mit der Wirtschaftswelt bieten, sondern direkt auf die Wertschöpfung einzahlen.
Derzeit steckt das Social-Innovation-Konzept noch in den Kinderschuhen. Die erste von vielen Herausforderungen wird sein, angestoßene Maßnahmen so zu kommunizieren und auszurichten, dass sie von den betroffenen gesellschaftlichen Gruppen auch angenommen und umgesetzt werden.