Zum zweiten Mal trifft sich die internationale Transport- und Logistikbranche derzeit auf dem Messegelände in München zur transport logistic 2017. In neun Hallen plus Außengelände stellen 2.160 Aussteller aus 62 Ländern ihre Angebote aus. Messe-Chef Stefan Rummel rechnet mit 56.000 Besuchern, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde.
Und die Leitthemen der Messe sind gesetzt: Digitalisierung, Big Data und künstliche Intelligenz.
- transport logistic 2017
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"Wer nicht digitalisiert, verliert." Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur eröffnete die Messe. - transport logistic 2017
Stefan Rummel (re), Geschäftsführer der Messe München und Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafens München, begrüßten die Gäste und stellten die Themen der Messe vor. - transport logistic 2017
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Der darf das. - transport logistic 2017
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Bosch AMRA - transport logistic 2017
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"Logistik ist der Schlüsselfaktor, um die Digitalisierung zum Erfolg zu führen. Und wer nicht bereit ist, zu digitalisieren, wird in dieser Innovationsphase verlieren", gab auch der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt (CSU) den Zuhörern seiner Eröffnungsrede mit auf den Weg. Doch so einfach geht das nicht. Die Branche ist es zwar seit Jahrhundrten gewohnt, viele Waren über Landesgrenzen hinweg zu befördern. Allerdings handelt es sich bei diesen Waren nicht um Daten. Und schon gar nicht um Daten aus dem eigenen Unternehmen, die man Außenstehenden zur Verfügung stellen soll, um eine Supply Chain schneller, sicherer und/oder günstiger zu machen.
"Es herrscht Preisverfall im Transportgewerbe. Die Branche muss sich neu einstellen", weiß Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung am Flughafen München. Er weiß aber auch, dass dafür ein reger Wissenstransfer stattfinden muss, in dem junge Mitarbeiter den Kollegen zeigen, wie digitale Abläufe Nutzen bringen können.
In einer Podiumsdiskussion konnten die Zuhörer dann auch gleich erfahren, wie Digitalisierung in der Logistik funktioniert. Vertreter von Daimler Trucks, Panalpina World Transport, Flexport und Amazon sprachen von ihrer Arbeitsweise und ihren Plänen.
Demand Chain statt Supply Chain
Macht es eigentlich noch Sinn, dass der Hersteller oder Lieferant innerhalb der Supply Chain das Sagen hat? Ein Unternehmen, das von Lieferketten eine Ahnung hat ist Amazon. Hier zäumt man seit eineinhalb Jahren das Pferd von hinten auf "Wir machen alles rückwärts und setzen den Kunden an den Anfang der Kette. Das ist unser Leitsatz", erklärt der Logistik-Chef von Amazon Deutschland, Bernd Schwenger. Und der Draht zum Kunden muss im günstigen Fall lange vor dem Erbringen einer logistischen Leistung gespannt worden sein. "Bei uns arbeiten 70 Prozent Mitarbeiter als Analysten und Mathematiker. Lediglich 30 Prozent der Kollegen - darunter auch ich - kommen aus der Logistik", erklärt Schwenger.
Auch Ryan Petersen, Vorstandsvorsitzener von Flexport, sieht die Zukunft der Supply Chain völlig anders. Sein amerikanisches Unternehmen bietet Kunden an, ihre Luft-, Land- oder Seefracht über ein Dashboard zu verwalten. "Alle Teilnehmer müssen eine Software-Firma werden. Wir als Flexport haben hier einen riesen Vorteil gegenüber vielen über lange Jahre etablierten Logistikanbietern. Da wir relativ neu in der Branche sind, müssen wir nicht mit alten, bestehenden Systemen arbeiten."
Zarte Pflänzchen
Auf dem Messegelände finden die Besucher nach wie vor überwiegend das, was sie von der Logistikbranche gewohnt sind. Allerdings wächst in Halle B2 doch das eine oder andere digitale Pflänzchen.
Vor allem auf den Schienen gibt es Nachholbedarf. Was im LKW-Lieferverkehr bereits seit Jahren gang und gäbe ist, wird auf der Messe für den Schienenverkehr als neueste Errungenschaft vorgestellt. Unter dem Namen AMRA (Asset Monitoring for Railway Applications) stellt Bosch eine Box zur Transportüberwachung für Güterwägen vor. Ausgestattet mit unterschiedlichen Sensoren und einem GPS-Sender liefert die Box fortlaufend die gewünschten Daten an die Bosch IoT Cloud. Über eine dahinter liegende Supply Chain Plattform kann der Kunde die Berichte zu seinem Lieferauftrag dann in Echtzeit einsehen.
Manche Logistikanbieter arbeiten auch heute noch mit Legacy Systemen und -Anwendungen. Da das Geld ja auf der Straße, in der Luft oder auf dem Wasser verdient wird, hinkt bei vielen die IT-Ausstattung hinterher. "Da einige unserer Großkunden auch heute noch mit alter Software arbeiten, war der Druck wohl nicht sehr groß, um auf moderne Software zu migrieren", erzählt ein Mitareiter eines großen Logistikdienstleisters hinter vorgehaltener Hand.