Wörtlich übersetzen lässt sich dieser Trend mit "nach oben managen" oder "Führen von unten". Gemeint ist damit die Idee, bei der Arbeit den eigenen Chef zu führen - dazu wird im Moment vor allem jungen Berufseinsteigern geraten, um so die Kontrolle über ihren beruflichen Werdegang zu übernehmen. Das klingt zunächst zwar nach einer guten Idee, birgt aber auch Probleme. So warnen einige Stimmen davor, dass "Managing up" auch ein Zeichen für ein toxisches Arbeitsumfeld sein könnte.
Höchste Zeit also, den Trend etwas genauer unter die Lupe zu nehmen: Beim Managing Up geht es darum, eine gute Beziehung zum eigenen Vorgesetzten aufzubauen. Durch offene Kommunikation und proaktive Zusammenarbeit soll dieser dazu gebracht werden, stärker auf die Bedürfnisse und Ambitionen seines Teams einzugehen. Dadurch soll eine positive Arbeitsbeziehung entstehen, von der beide Seiten profitieren. Soweit die Theorie, aber wie kann das in der Umsetzung funktionieren?
Eigene Bedürfniss klar kommunizieren
Grundsätzlich schadet es nicht, eine gute Beziehung zur eigenen Führungskraft zu haben. Aber es gehört nicht zu den Aufgaben der Mitarbeiter, ihre Vorgesetzten zu führen. Schließlich sollte die Führungsverantwortung bei denjenigen liegen, die damit beauftragt sind und die auch dafür bezahlt werden. Ich rate besonders jungen Mitarbeitern dazu, die eigenen Bedürfnisse und Herausforderungen klar zu kommunizieren und sehr wohl die berufliche Weiterentwicklung zu priorisieren, ohne dabei der Führungskraft die Verantwortung dafür vollständig abzunehmen.
Vier Tipps sollen zeigen, wie man auch ohne "Managing Up" das Ziel - berufliche Zufriedenheit und Weiterentwicklung - erreichen kann.
Stelle deine Führungsqualitäten unter Beweis, ohne deinen Chef zu führen: Klar, das "Führen von unten" könnte auf den ersten Blick für Arbeitnehmer ein passender Weg sein, ihr Führungspotenzial unter Beweis zu stellen. Ob sich so allerdings tatsächlich der berufliche Aufstieg beschleunigen lässt, sei einmal dahingestellt. Suche dir stattdessen lieber eigene Projekte, in denen du Verantwortung übernehmen kannst, und notiere dir kleine und große berufliche Erfolge. So hast du sie auch im nächsten Personalgespräch direkt griffbereit und kannst damit punkten - ganz, ohne deine Führungskraft führen zu müssen.
Sprich deine Bedürfnisse und Herausforderungen offen an: Probleme und Herausforderungen im Job können nur angegangen werden, wenn man offen darüber spricht. Dazu ist es besonders hilfreich, die positiven Auswirkungen zu skizzieren, die Veränderungen am Status Quo nicht nur für einen selbst, sondern vor allem auch für das Unternehmen haben werden.
Klare Vorstellungen und offene Kommunikation können dazu beitragen, eine bessere Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Anforderungen des Jobs zu finden. Inspiration und Unterstützung kann hier auch das eigene Netzwerk bieten: Auf Plattformen wie LinkedIn tauschen sich viele Mitglieder zu ihren beruflichen Herausforderungen aus und finden so Inspiration und Hilfestellung.
Stelle selbst die Weichen für deine berufliche Weiterentwicklung: Der Hauptgrund, aus dem Arbeitnehmer auf "Managing Up" zurückgreifen, ist in vielen Fällen oft ein unerfüllter Veränderungswunsch. Wenn die eigene Führungskraft diesen nicht sieht oder nicht darauf eingeht, kann es helfen, selbst die entsprechenden Weichen zu stellen. Dazu bietet sich zum Beispiel das Übernehmen einer neuen Aufgabe an, die breiter angelegt ist als dein eigentlicher Job, die Mitarbeit in einem Projekt, das die Zusammenarbeit mit verschiedenen Teams im Unternehmen erfordert, oder sogar ein Wechsel in eine andere Abteilung.
Fehlt es dir dazu an der einen oder anderen Stelle noch an den nötigen Fähigkeiten, können digitale Lernplattformen eine erste Anlaufstelle für Weiterbildung sein. Sie ermöglichen es, von überall und zu jeder Zeit dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln, ganz nach deinen eigenen Bedürfnissen. LinkedIn Learning bietet zum Beispiel über 20.000 Online-Kurse zu den verschiedensten beruflichen und persönlichen Fähigkeiten.
Zeit für etwas Neues: Wenn man nicht mehr glücklich im Job ist und sich daran auch perspektivisch nichts ändern lässt, liegt das möglicherweise tatsächlich an einer toxischen Arbeitskultur im eigenen Team. Dann könnte es an der Zeit sein, sich intern oder extern nach einer neuen Stelle umzusehen. Dabei gilt es aber, nichts zu überstürzen. Halte lieber "nebenbei" Ausschau nach offenen Stellen, die dich interessieren könnten, und bewirb dich bei passender Gelegenheit.
Achte dabei darauf, dass bei einem externen Wechsel der potenzielle neue Arbeitgeber auch zu deinen Werten passt. LinkedIn hat zum Beispiel kürzlich den neuen Suchfilter "Commitment" eingeführt, mit dem du Stellenanzeigen nach dem Engagement der Unternehmen in unterschiedlichen Bereichen wie Work-Life-Balance, Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion und Weiterentwicklung filtern kannst.
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