Ein Erklärvideo über Industrie 4.0, ein webbasiertes Training über eine Lebensversicherung oder eine medienübergreifende Trainingsreihe zum digitalen Wandel - die Themenvielfalt, mit der sich Stephan Urbanski auseinandersetzt, ist unendlich. Das passt gut, denn der 32-Jährige Bachelor of Arts im Fach Medienwissenschaft liebt es, sich in neue Sachverhalte einzuarbeiten, das benötigte Fachwissen zu recherchieren und ein Konzept hervorzubringen, mit dem diese Informationen am besten transportiert werden können. Gelernt wird heute nämlich immer häufiger abseits des Seminarraums per Smartphone und Tablet oder mit der Datenbrille von überall.
Digitales Training muss zur Zielgruppe passen
"Ich erstelle weder Grafiken noch programmiere ich, dennoch helfen ein bildliches Vorstellungsvermögen und Verständnis für Benutzerfreundlichkeit und die technische Umsetzung." sagt der Mitarbeiter beim E-Learning-Anbieter IMC. Denn digitales Training muss Rücksicht auf seine Zielgruppe nehmen und zum Lernmedium passen, auf dem es später läuft. So bekommen Lagerlogistiker andere Aufgaben, als Sozialarbeiter oder Führungskräfte. Und wer mit dem Smartphone auf der Baustelle lernt, wird anders geführt als der Büroarbeiter am PC.
Nach dem Studium der Medienwissenschaft in Ilmenau spezialisierte sich der heutige Münchner zunächst auf Online-Marketing und PR, wo er auch volontierte. Seit einem halben Jahr tüftelt Urbanski nun an digitalen Weiterbildungen für Berufstätige, im Oktober 2017 begann er ein berufsbegleitendes Masterstudium. Schwer im Kommen sind Trainings, die mit virtueller oder so genannter erweiterter Realität arbeiten. Mit einer Datenbrille lernen dann beispielsweise Industriemechaniker, wie sie eine Maschine reparieren können, oder ein Maler übt, wie er einen möglichst gleichmäßigen Farbauftrag schaffen kann. "Hier handelt es sich um Mischungen aus der echten Welt und Einblendungen, die der Lernende auf seiner Datenbrille sieht", erklärt der Wahl-Bayer aus Sachsen. Für ihn sind solche Schulungen noch nicht an der Tagesordnung, aber einige seiner Kollegen realisieren die High-tech-Welten bereits.
Kundenwünsche und Technik unter einen Hut bringen
Wer projektbasiert arbeitet, muss sich gut organisieren können. Denn Urbanski und seine Kollegen arbeiten oftmals an drei, vier Projekten gleichzeitig. "Zwar leiden wir hier nicht wie in anderen Branchen ständig unter Zeitdruck. Natürlich müssen wir aber Deadlines einhalten und Prozesse beachten." Immer wieder eine Herausforderung: Die Vorstellungen des Kunden und das technisch Machbare unter einen Hut bringen. Bei den Auftraggebern sei es sehr unterschiedlich: Manche haben ein genaues Bild davon, welche Schulung sie brauchen und wie diese aussehen soll. Andere verlassen sich auf die Beratung der Experten von IMC. Bestimmte Grundprinzipien gilt es beim digitalen Lernen aber immer zu beachten. Beispielsweise ist es wichtig, den User aktiv einzubinden. Mit interaktiven Elementen, zum Beispiel Übungsaufgaben, Quizzen sowie Drag & Drop-Übungen. Aber auch für die Video-Einheiten schreibt Urbanski das Drehbuch, damit möglichst viel Wissenswertes hängenbleibt. Außerdem wichtig, vor allem bei international arbeitenden Kunden, sind Diversity-Gesichtspunkte. Dazu gehört, dass Männer, Frauen, verschiedene Altersstufen und Nationalitäten in seinen Trainings angesprochen fühlen.
Seinen Arbeitsplatz beim Anbieter für digitale Weiterbildung schätzt Urbanski sehr. Während des Masterstudiums arbeitet der Instructional Designer von Montag bis Donnerstag. Nach dem Abschluss kann er ganz flexibel auf eine fünf-Tage-Woche aufstocken und so mehr Geld verdiene. Die Kollegen sind hilfsbereit und sympathisch und kommen aus den verschiedensten Fachbereichen, beispielsweise aus der Pädagogik, Medienindustrie und Erwachsenenbildung. "Die Einarbeitung war super und umfangreich", freut sich Urbanski. Beim Weiterbildungsexperten IMC wird viel Wert auf Wissensaustausch und "Learning on the Job" gelegt. "Bei diesem Beruf braucht man Erfahrung und muss gleichzeitig die neusten Trends im Lernbereich kennen."