Was Arbeitgeber überzeugt

Wenn ChatGPT die Bewerbung schreibt

13.07.2023
Von 
Dominik Roth arbeitet als Headhunter und Partner bei Mercuri Urval, einem Unternehmen für Personalberatung. In seiner Funktion beurteilt er die Potenziale von Führungskräften und vermittelt sie. Zudem unterstützt er industrielle Technologieführer und Hidden Champions im Headhunting und der Management-Diagnostik.
ChatGPT ist eine digitale Hilfe und kann bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen unterstützen. Jedoch fragen sich Bewerber, ob das von der KI verfasste Anschreiben Arbeitgeber wirklich überzeugt.
ChatGPT wird auch das Bewerbungsverfahren beeinflussen, umso mehr wird es auf das direkte, analoge Gespräch ankommen.
ChatGPT wird auch das Bewerbungsverfahren beeinflussen, umso mehr wird es auf das direkte, analoge Gespräch ankommen.
Foto: stockfour - shutterstock.com

Fakt ist: Ein starkes Anschreiben ist die erste Stufe einer erfolgreichen Bewerbung. Doch es sind andere Qualitäten, die nach der Einladung zum Vorstellungsgespräch zählen, wie zum Beispiel persönliche Merkmale, Soft Skills und eine überzeugende Performance im Interview. Richtig eingesetzt kann ChatGPT beim Trainieren dieser Erfolgsfaktoren aber helfen.

Anschreiben kommt von ChatGPT

Bewerber können ihr Anschreiben durchaus von ChatGPT erstellen lassen. Gleichzeitig sollten sie dieses Dokument nicht überschätzen. Der Lebenslauf stellt nämlich das Hauptdokument einer Bewerbung dar. Ihn können Tools wie ChatGPT allerdings nicht generieren. Zudem ist es so, dass im Rahmen moderner Bewerbungsverfahren Unterlagen generell an Bedeutung verlieren.

Immer öfter wird das Anschreiben als Anforderung sogar komplett gestrichen, wohingegen der Lebenslauf die entscheidende Rolle spielt. Gleichzeitig messen Arbeitgeber anderen Fähigkeiten einen hohen Stellenwert zu, etwa den Softskills oder einem überzeugenden Auftritt im Interview.

Der Lebenslauf kommt nicht von ChatGPT

Was die KI allerdings kann, ist eine Unterstützung bei der Vorbereitung auf das Gespräch. So können Bewerber sie als Suchmaschine nutzen und sich über das Unternehmen informieren. Oder aber sie befragen ChatGPT zu Standardfragen von Bewerbungsgesprächen.

Natürlich muss eine Antwort immer zur eigenen Persönlichkeit passen. Deshalb kommt der Bewerber nicht um die Verfeinerung und Individualisierung seiner KI-generierten Antworten herum. Als Grundlage und erste Informationen kann ein Kandidat solche Texte aber durchaus nutzen.

Individualität und proaktives Handeln überzeugen

KI ist demnach nicht wirklich entscheidend für eine gelungenen Bewerbung. Wichtiger sind andere Fähigkeiten. So müssen Bewerber proaktiv handeln, wenn sie sich von ihrer Konkurrenz abheben wollen. Erhalten sie also beispielsweise keine Rückmeldung nach einem Interview, sollten sie beim Personalverantwortlichen nachhaken.

Auf diese Weise unterstreichen sie ihr Interesse an der Position. Auch weniger offensichtliche Fähigkeiten und Erfahrungen, die für den Arbeitgeber relevant sind, sollten Bewerber klar kommunizieren. Diese einzigartigen Elemente schaffen einen starken Wiedererkennungswert.

Mit der eigenen Geschichte punkten

Menschen erinnern sich an Geschichten besser als an Fakten oder Listen. Kandidaten sollten dieses Wissen und ihre persönliche Geschichte im Gespräch mit dem Interviewer nicht unter den Tisch fallen lassen. Diese stellt ihn, seine Besonderheiten und bisherigen Tätigkeiten in den Mittelpunkt. Auch die gesetzten Ziele und persönlichen Werte sind für den Arbeitgeber wichtig. Setzen Bewerber auf die Kraft von Geschichten, bleiben sie den "Einstellern" in bildhafter Erinnerung.

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