Einhergehend mit dem weltweiten Auf- und Ausbau von Mobilfunknetzen der vierten Generation kommen auch mehr und mehr LTE-fähige Endgeräte auf den Markt, allen voran natürlich Smartphones. Die Unterschiede stecken dabei häufig im Detail.
LTE-Smartphones
HTC Velocity 4G
Das erste LTE-Handy für deutsche Netze war nicht das Apple iPhone 5, sondern das HTC Velocity 4G: Im LTE-800-Netz von Vodafone hat der Autor unweit der Münchener Messeautobahn A94 schon 2012 damit vereinzelte Bestwerte bis zu 52 Mbit/s Download-Speed gemessen. Doch der HTC-Akku hält im Velocity nur einen halben Arbeitstag durch, wenn LTE aktiviert ist und täglich 300 Emails im Hintergrund auf das Handy synchronisiert werden. Tipp: LTE abschalten, dann übersteht der Akku auch den kompletten Tag.
Apple iPhone 5
In der ersten Verkaufswoche haben wir mit dem Apple iPhone 5 ab dem 21. September 2012 in hunderten von LTE-Durchsatz-Messungen in der Münchener Altstadt und an der Messeautobahn A94 zunächst nur Durchsatz-Peaks von knapp unter 48 Mbit/s bekommen. Das ist die Hälfte der mit LTE-1800 in Deutschland theoretisch möglichen 100 Mbit/s, mit der das iPhone 5 auch in den Shops der Telekom beworben wurde. Am 6. Oktober 2012 haben wir dann erstmals Downloadraten bis zu 74 Mbit/s auf der Münchener Ludwigstrasse vor dem Landwirtschaftsministerium registrieren können.
Was war passiert? Hat die Telekom da erst die Bandbreite zwischen Basisstation und iPhone in der Luft hochgefahren? Im Prinzip kann der Provider ein LTE-SmartPhone nämlich wahlweise mit 5, 10, 15 oder 20 MHz Bandbreite ansteuern. Aber nur bei einer 20-MHz breiten Luftstrecke können maximal 100 Mbps überhaupt zustande kommen. Oder hat die Telekom den Speed-Hahn bei der Anbindung Ihrer LTE-Basisstationen im Boden weiter aufgedreht? Der rasante LTE-Verkehr aus der Luft muss nämlich auch an den Basisstationen viel schneller als früher über Glasfasern im Boden oder über schnelle Richtfunkstrecken in der Luft abgeführt werden. Möglich ist auch, dass die Telekom sogar an beiden Schräubchen, in der Luft und im Boden, gleichzeitig gedreht hat. Die meisten End-User wird das wohl weniger interessieren, Hauptsache das Surfen fühlt sich zackig an. Das tut es auch, zumindest so lange die neuen LTE-Netze noch schön leer sind.
Soviel zum iPhone 5 und der Telekom. O2 und Vodafone können das iPhone 5 nicht mit derart hohen Geschwindigkeiten versorgen. Sie betreiben in Germany zurzeit kein LTE-1800-Netz.
Samsung Galaxy S4
Beim Samsung Galaxy S4 wiederholt sich seit Mai 2013 eine ähnliche Situation wie schon zuvor beim Apple iPhone 5, nur in abgeschwächter Form, erneut zugunsten der Telekom: Im LTE-1800-Netz der Telekom nämlich können wir dem S4 bis zu 79,87 Mbit/s im DL bescheinigen, ein bisschen mehr als dem iPhone 5. Immerhin beherrscht das Galaxy S4, im Gegensatz zum deutschen iPhone 5, auch das hierzulande eingeführte LTE-800: Damit können o2 und Vodafone das Samsung S4 theoretisch immerhin bis zu 50 Mbit/s ausreizen, tatsächlich haben wir im realen o2-LTE-800-Kundennetz schon Peaks bis 48,08 Mbit/s und im Vodafone-LTE-800-Kundennetz maximal 46,24 Mbit/s mit dem S4 gemessen.
Doch wozu braucht der Mensch 70 Mbit/s auf einem Smartphone? Mit LTE laden zum Beispiel dreidimensionale Landkarten pfeilschnell beim bloßen Antippen. Mit UMTS dagegen quälen sich die Kirchturmspitzen erst mal mühsam aus den leeren Koordinaten hoch und man schläft fast ein, bevor die 3D-Karte komplett mit allen Straßen und Gebäuden in 3D-Ansicht geladen ist. Stundenlange HD-YouTubes über LTE sind dagegen weniger sinnvoll: Dafür ist LTE bislang noch zu teuer. Außerdem sind die Volumen bei LTE stark begrenzt.
LTE-Consumer-Router
In den ersten deutschen LTE-800-Testnetzen fand man seit 2010 fast nur den LTE-Router „Huawei B390s-2“. Er wurde später auch als „o2 LTE Router“, als „Telekom Speedport LTE“ und als „Vodafone B1000 LTE WLAN Router“ vermarktet.
Derweil hat auch der deutsche Consumer-Router-Champion AVM aus Berlin drei interessante LTE-Geräte im Portfolio. Die beiden ersten Serien-Modelle „AVM FRITZ!Box 6840 LTE“ vom Herbst 2011 und „AVM FRITZ!Box 6810 LTE“ vom Herbst 2012 beherrschen immerhin schon zwei LTE-Bänder bei 800 und 2600 MHz. Das dritte Serien-Modell „AVM FRITZ!Box 6842 LTE“ vom Frühling 2013 funkt zusätzlich auch LTE-1800 und zeigte im Test kurz vor der Markteinführung mit der Telekom-LTE-SIM bei 1800 MHz schon Speed-Spitzen bis zu 84,44 Mbit/s auf der Münchener Ludwigstraße. Die beste Pingzeit lag dort bei 26 Millisekunden. Kein anderer LTE-Router hat in unseren Praxis-Messungen bislang 84,44 Mbit/s erreicht.
Außerdem beherrschen die LTE-Router von AVM mit aktueller Firmware auch die LTE-Telefonie, sofern eine passende SIM-Karte von Vodafone mit Voice-over-LTE-Freischaltung im Router steckt. Sogar auf der Münchener Messe-Autobahn A94 funktionierte die Telefonie-over-Fritzbox vom DECT-Handset via LTE zu Festnetz- und Mobilfunk-Anschlüssen über gut 20 Kilometer hinweg auch bei 130 km/h ohne jeden Gesprächs-Verbindungs-Abriss.
LTE-Business-Router
LANCOM Systems hat zur CeBIT 2012 den ersten LTE-Business-Router aus deutschen Landen vorgestellt. Der „LANCOM 1781-4G“ bedient alle in Deutschland relevanten Mobilfunkarten, darunter auch LTE bei 800, 1800 und 2600 MHz. In unserem Test erreichte er anno 2012 ein DL-Maximum von 44,88 Mbit/s. Findet er überhaupt kein LTE-Netz, dann schaltet er auf GPRS, EDGE, UMTS, HSPA oder HSPA+ zurück. Fällt jedwede Funkversorgung aus, dann versteht er auch noch ISDN. Das vergrößert seinen Einsatz-Radius und die Netz-Ausfallsicherheit gegenüber Geräten, die nur LTE zur WAN-Fernverbindung unter der Haube haben.
Zur CeBIT 2013 wurden zwei weitere LTE-Business-Router angekündigt: Der LANCOM 1781A-4G ist ein Business-VPN-Router mit integrierten ADSL2+ und LTE Modems für höchste Betriebssicherheit.
Der LANCOM 1780EW-4G dagegen ist ein VPN-Router mit LTE-Mobilfunk und 450 Mbit/s WLAN. Somit ideal für den sicheren, mobilen und flexiblen Einsatz geeignet.
Laut LANCOM-Pressechef Eckhart Traber stellen alle drei LANCOM LTE-Router mit integriertem Multibandmodem für den schnellen Mobilfunkstandard LTE einen professionellen Zugang zu mobilen Breitbandanbindungen dar. Herausragendes Merkmal sei die Unterstützung der 800, 1800 und 2600 MHz Frequenzbänder und aller 2G, 3G und 4G Mobilfunkstandards, so dass nicht nur in Gebieten ohne DSL-Verfügbarkeit, sondern auch in Städten je nach Netzausbau eine High-Speed Breitbandverbindung mit bis zu 100 Mbit/s möglich sei. Darüber hinaus böten die LTE-Router aus Würselen bei Aachen eine echte Last-Mile-Alternative für Unternehmensstandorte ohne ausreichende DSL-Verfügbarkeit.
Ein eigener Praxis-Test der neuesten LANCOM-LTE-Modelle war noch nicht möglich. Man darf aber davon ausgehen, dass die jüngsten Modelle aus 2013 in der Praxis schon erheblich schneller sind als der erste LTE-Business-Router aus dem Jahre 2012.
LTE-Laptops
Die meisten Laptop-Hersteller haben bereits LTE-Laptops angekündigt, lassen sich aber erstaunlich viel Zeit mit der tatsächlichen Auslieferung ihrer ersten LTE-Notebooks. Oft werden nur einzelne Modelle auf Anfrage für größere Kundenprojekte mit LTE ausgerüstet. In den großen Elektromärkten findet man sie aber kaum.
Sony ist allerdings schon im Sommer 2012 mit einem LTE-Laptop vorgeprescht: Der schicke 13,3-Zöller „Sony VAIO S13A“ steckt voller Innovationen: Er war der erste Laptop mit einem 100-Mbps-LTE Funkmodul, der auch in deutschen LTE-Netzen tatsächlich funktioniert. Er hat eine rasante RAID-0-SSD mit einer satten Leistung von über 900 Megabyte/s, einen Mobile-Dual-Core-Prozessor Intel Core i7-3520M mit 2,90GHz Taktung aus der Intel Ivy Bridge Generation und immerhin zwei sehr moderne Grafikkarten von Intel und NVIDIA, die für alle Büroarbeiten bis hin zu Filmschnitt und 3D-Blu-ray-Unterhaltung taugen.
Kein anderer LTE-Laptop, kein anderer LTE-Router und auch kein anderes LTE-Smartphone holte in unseren Tests bisher eine derart rasante Internet-Geschwindigkeit von bis zu 87 Mbit/s im Download und bis zu 30 Mbit/s im Upload netto aus der Mobilfunkluft: Das ist das Doppelte eines sehr guten VDSL-50-Anschlusses im DL und das Dreifache im UL. Und das bei flotten Ping-Zeiten von 25 bis 55 Millisekunden aus der Luft. Damit empfiehlt er sich für mobile Business-Cloud-Anwendungen genauso wie für das mobile Online-Gaming unterwegs. (mb)