In mittelständischen Unternehmen müssen Informationen in Form von Bildern, Videos und Texten mit den Mitarbeitern und den Managern geteilt werden. Um diese Inhalte (auf Englisch auch "Content") zu verwalten braucht es performante Systeme. Zwei beliebte Content-Management-Systeme (kurz CMS) sind TYPO3 und WordPress.
Es gibt zwar noch viele andere CMS auf dem deutschsprachigen Markt, wie zum Beispiel Joomla und Drupal, die Entscheidung fällt meistens jedoch zwischen den zuerst genannten Systemen.
TYPO3 - stark im Mittelstand
Viele mittelständische Unternehmen setzen traditionell auf TYPO3, um deren Webseiten und Content-Management-Systeme zu bauen. Die Gründe sind vielseitig. Hier einige der Vorteile dieses CMS:
Sicherheit ist höher und ein integraler Bestandteil
TYPO3 (kurz T3) wurde von deren Erfindern von Anfang an mit dem Hintergedanken an die Sicherheit entwickelt. Besonders mittlere und größere Unternehmen möchten, dass ihre Daten vor Angreifern geschützt sind.
Neben den unterschiedlichen robusten Sicherheitsvorkehrungen, welche bei T3 zum Einsatz kommen, ist auch die geringe Verbreitung ein Grund dafür, warum sich so wenige Hacker darauf spezialisieren. Weltweit hat T3 gerade mal einen Marktanteil an Webseiten von zirka zwei Prozent. WordPress bietet hier mit fast 60 Prozent Marktanteil ein besseres Ziel.
Enterprise-Level CMS
Mittlere und große Unternehmen brauchen Content Management Systeme, welche sich an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Abteilungen und der internen IT Systeme anpassen. TYPO3 ist von seiner Architektur sehr offen und man kann daher auch ERP-Applikationen wie SAP oder andere externe IT-Programmierungen, wie zum Beispiel komplexe Shopsysteme, einbinden.
Verarbeitung großer Datenmengen möglich
T3 ist dafür ausgelegt, auch mit großen Datenmengen gut umgehen zu können. Für Unternehmen, welche solch einen Bedarf haben, ist dieses CMS geeignet.
Im Folgenden auch ein paar mögliche Nachteile.
Vollzeitbetreuung erforderlich
Für mittelständische Unternehmen oder Konzerne ist es keine große Herausforderung, eine oder mehrere Personen für die Betreuung der Website abzustellen, für kleinere Firmen dagegen schon. Beispielsweise braucht man mehrere Tage, um sich in das System einzuarbeiten. Erst dann wird man in der Lage sein, das CMS professionell als Administrator, zu nutzen.
Auch für kleinere Änderungen im Design oder in den Funktionalitäten benötigt man meistens Programmierkenntnisse in der T3-eigenen Sprache typoscript. Der Administrator muss sich also idealerweise mit dieser Programmiersprache auseinandersetzen, wenn man nicht gleich immer das Dienstleistungsunternehmen kontaktieren möchte, welches das Projekt umgesetzt hat.
Updates und Änderungen sind kostspielig
Auch hohe Kosten für Updates und kleine Änderungen sind meistens kein "Showstopper" für mittelständische Firmen. Für kleinere Unternehmen kann T3 jedoch eine Herausforderung in diesem Bereich sein. Denn bereits kleine Änderungen oder Updates zu aktuellen Versionen des CMS können ein relativ hohes Budget benötigen. Viele kleinere Firmen, welche T3 im Einsatz haben, verzichten daher auf solche Updates oder Änderungen, die jedoch meistens sinnvoll sind. Bei WordPress hingegen sind diese Updates mit wenigen Klicks zu erledigen und auch von Laien bedienbar.
WordPress - der Aufsteiger
WordPress (kurz WP) wurde lange Zeit nur von Bloggern und Freizeit-Website-Betreibern genutzt. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert. Immer mehr kleine Unternehmen bis hin zu größeren Firmen nutzen das CMS, um ihre Webseiten zu betreiben. Das CMS ist so beliebt geworden, dass auch große IT Unternehmen wie Microsoft und SAP darauf setzen, um Content zu verwalten.
Hier einige Vorteile im Überblick:
Einfach installiert und simpel in der Verwaltung
Die Basisversion von WP lässt sich in wenigen Klicks installieren. Auch die Verwaltung der Installation lässt sich durch einen Laien in wenigen Stunden erlernen. Updates von Plugins und der Basisinstallation lassen sich mit wenigen Klicks - kostenfrei - durchführen.
Viele kostenfreie und günstige Plugins
Plugins sind Erweiterungen, welche man der Website hinzufügen kann. Beispielsweise könnte man im System ein professionelles Newsletter Programm einbinden. Für den Hobbynutzer gibt es kostenfreie Plugins, welche dies unterstützen. Für kleinere Firmen und die Großanwender gibt es bezahlte Versionen, welche vergleichsweise wenig kosten. Die Implementierung und Wartung ist, im Gegensatz zu T3, sehr einfach.
Gut für Suchmaschinen
Wer weit oben in den Suchmaschinen gefunden werden möchte, für den kann sich WordPress lohnen. Auch hierfür gibt es sehr gute, kostenfreie, Plugins. Die Installation ist sehr schlank und stellt den Content für Suchmaschinen in einfacher Form bereit. Alles Dinge, welche Google und anderen Suchmaschinen gefallen. TYPO3 muss hier oftmals aufwändig angepasst werden, um solch eine gute Optimierung zu erreichen.
Gerechterweise auch ein paar Nachteile des CMS.
Sicherheit ein Manko
Wie bereits zum Start des Beitrags erwähnt, liegt der WP-Anteil von Webseiten weltweit bei zirka 60 Prozent. Dies macht es natürlich auch interessant für Hacker, welche automatisierte Angriffe starten. Besonders bei elaboraten Installationen mit vielen Plugins und Änderungen in der Programmierung wird außerdem von Sicherheitslücken berichtet.
Stabilität des Systems
Neben der Sicherheit, leidet auch die Stabilität des Systems unter vielen Plugins und Individualprogrammierungen. WP kann in diesen Fällen leicht abstürzen und die Website wird unerreichbar - zumindest, bis der Fehler behoben wurde. Auch eine zu hohe Datenlast kann WP-Installationen zu schaffen machen. Hier hat besonders TYPO3 seine Vorteile.
Eingeschränkte weltweite Nutzbarkeit
Mittelständische Unternehmen haben meistens Standorte in verschiedenen Teilen eines Landes, beziehungsweise der Welt. Hier wird es notwendig, unterschiedliche Instanzen des CMS zu haben, welche zentral gesteuert werden können. Auch hierfür ist WordPress eher weniger geeignet. T3 ist hier die passendere Lösung.
Der direkte Vergleich - WP vs T3
Ein Großteil der CMS-Projekte im deutschsprachigen Raum wird heutzutage entweder mit TYPO3 oder mit WordPress umgesetzt. Dabei fällt die Entscheidung immer häufiger auf WordPress, auch bei größeren Unternehmen. Ein möglicher Grund: Kosteneinsparungen haben besonders die IT-Abteilungen getroffen, welche diese Systeme betreuen. Die Total Cost of Ownership (neudeutsch für Gesamtbetriebskosten) sind bei WP sehr viel geringer als bei T3. Sei es bei der Wartung, der Einarbeitung oder der weiteren Entwicklung, überall ist WP günstiger.
TYPO3 verteidigt seine Stellung jedoch bei mittleren und großen Unternehmen. Wer flexibel sein will, über ein starkes kontinuierliches Budget verfügt, viele externe Anwendungen anbinden muss, eine hohe Datenauslastung erzeugt und Sicherheit an erster Stelle sieht, für den ist T3 immer noch die bessere Wahl. (mb)