AWS, Google Cloud oder Azure

Welche Cloud ist für Sie die Richtige?

28.09.2022
Von 
Matt Asay ist Autor der US-Schwesterpublikation Infoworld.com.
Trotz aller Gemeinsamkeiten: AWS, Google Cloud und Azure weisen einige wichtige Unterschiede auf, die Sie bei der Wahl Ihrer Cloud berücksichtigen sollten.
Welche Cloud ist für Ihre individuellen Anforderungen am besten geeignet?
Welche Cloud ist für Ihre individuellen Anforderungen am besten geeignet?
Foto: Vladimir Konstantinov - shutterstock.com

Nehmen wir an, Sie stehen gerade am Anfang Ihrer Cloud-Reise und überlegen, wie Sie Ihre Mainframe-Anwendungen in die Cloud Ihrer Wahl verfrachten sollen. Dann stellt sich eine ganz wesentliche Frage: Welche ist die Cloud Ihrer Wahl, beziehungsweise welche sollte es sein?

Man kann leicht dem Irrglauben verfallen, die Angebote der drei großen Cloud-Anbieter - Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud Platform - seien im Wesentlichen identisch, schließlich bieten alle Storage, Rechenleistung oder Datenbanken. Die oberflächlichen Ähnlichkeiten außen vorgelassen, weisen die drei Clouds völlig unterschiedliche Daseinsberechtigungen auf.

Das führt zu dramatischen Unterschieden, wenn es um die angebotenen Services und die Art des Supports geht. Der spezielle Fokus eines Angebots wiederum kann bei der Entscheidung darüber, welche Cloud die Richtige ist, das Zünglein an der Waage sein.

AWS und Google für Ops und Entwickler

Obwohl ich mich über Jahre mit Cloud Computing und der Analyse der einzelnen Anbieter beschäftigt habe, ist mir immer noch nicht sofort klar, wie sich die Clouds auf Makroebene unterscheiden. Also habe ich Twitter um Hilfe gebeten:

Einige der Antworten waren wirklich lustig, andere sehr aufschlussreich, was die unterschiedlichen Ansätze der einzelnen Cloud-Anbieter angeht. Eine der besten Antworten kam von Tyler Treat, Managing Partner bei Real Kinetic:

In einem großartigen Blogbeitrag geht Treat noch weiter ins Detail, wenngleich er sich dabei auf die philosophischen Unterschiede zwischen zwei der drei Plattformen - AWS und Google Cloud Platform (GCP) - konzentriert. Seiner Meinung nach bevorzugen OT-Spezialisten AWS. Und das habe auch seinen Grund: "Es bietet alle Low-Level-Primitive, die IT-Mitarbeiter lieben, wie beispielsweise Netzwerkmanagement, granulares Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM), Load Balancer, Platzierungsgruppen zur Steuerung der Platzierung von Instanzen auf der zugrundeliegenden Hardware und so weiter. Wenn sich das für Sie wie ein traditioneller On-Prem-Aufbau anhört, nur im Rechenzentrum eines anderen, liegen Sie gar nicht so weit daneben."

Im Gegensatz dazu biete die Google Cloud die besten Managed Services aller Clouds, schreibt Treat: "Angesichts des frühen Platform-as-a-Service-Starts mit Google App Engine, der nicht jedermanns bevorzugter Ansatz ist, ist Google Cloud Geschmackssache. Wenn Sie aber ein Software-Ingenieur sind, kann Google traditionelle Ops-Teams überflüssig machen oder zumindest den Bedarf minimieren."

Lak Lakshmanan, Ex-Mitarbeiter bei Google Cloud tätig, bestätigt Treats Theorie in Sachen AWS auf Twitter:

Analysten und interessierte Beobachter wie Steve O'Grady von RedMonk spekulieren schon seit Jahren, dass AWS einen Teil dieser Komplexität mit einem lösungsorientierten Ansatz abstrahieren wird - bisher gibt es aber keine konkreten Anzeichen dafür.

Auch zu seinem Ex-Arbeitgeber Google Cloud hat Lakshmanan eine Meinung:

Dabei sollten Sie sich an Googles eigenwilligen Ansatz halten, warnt Software Engineer Clint Byrum:

Und was ist mit Azure?

Ant Stanley, der mit allen drei Cloud-Anbietern in seinem Alltag als Berater gearbeitet hat, findet an jedem Angebot viel Gutes. Dennoch weist er darauf hin, dass Azure am hartnäckigsten der Windows-Vergangenheit verhaftet ist. Das kann ein Kritikpunkt, aber auch eine Stärke sein: Microsoft hat Jahrzehnte damit verbracht, IT-Fachleute sehr glücklich zu machen. Wenn Azure diesen Trend fortsetzt, kann es weder Teil einer schlechten Strategie sein noch schlechte Technologie sein.

Cloud-Consultant Matt Gillard sieht Azure mit ganz bestimmten Zielgruppen verknüpft:

Miles Ward, CTO von SADA, einem führenden Google-Cloud-Partner, meldet sich ebenfalls per Twitter zu Wort:

Pramod Gosavi von 11.2 Capital drückt es anders aus:

Partei zu ergreifen, macht an dieser Stelle nicht wirklich Sinn. Schließlich betreiben Unternehmen fast immer mehr als eine Cloud und tun dies in zunehmendem Maße absichtlich - Stichwort Multi-Cloud. Dennoch lohnt es sich zu verstehen, wie das Geschäftsmodell der einzelnen Clouds funktioniert, um diese philosophischen Grundlagen besser auf die Cloud-Anforderungen des eigenen Unternehmens abstimmen zu können. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation InfoWorld.