Schon im Recruiting die richtigen Akzente setzen

Welche Benefits Bewerbern wichtig sind

26.04.2022
Von 
Lucia Ramminger ist seit August 2019 Director Human Resources bei Edenred Deutschland. Gemeinsam mit ihrem Team betreut sie rund 160 Mitarbeiter und Führungskräfte an vier Standorten. Zu ihrem Aufgabenfeld im Personalmanagement zählen unter anderem Themen wie Compensation & Benefits, Mitarbeiterbindung, Digitalisierung von HR-Prozessen und der Ausbau der Arbeitgebermarke.
Mit welchen Angeboten und Leistungen können Arbeitgeber im Recruiting punkten? Denn nicht alle davon kommen gut an.
Im Idealfall sollten Arbeitgeber schon im Bewerbungsverfahren wissen, welche Zusatzleistungen sie dem künftigen Mitarbeiter zukommen lassen - idealerweise auf seine jeweilige Lebenssituation zugeschnitten.
Im Idealfall sollten Arbeitgeber schon im Bewerbungsverfahren wissen, welche Zusatzleistungen sie dem künftigen Mitarbeiter zukommen lassen - idealerweise auf seine jeweilige Lebenssituation zugeschnitten.
Foto: Robert Plociennik - shutterstock.com

Karriereseiten, Social-Media-Posts, Jobbörsen - die Vielfalt der Recruiting-Kanäle ist groß. Unternehmen, die ihre Stellenanzeigen heute jedoch ausschließlich auf den gängigen Online-Jobbörsen wie Stepstone oder Monster veröffentlichen, riskieren übersehen zu werden. Social Media Recruiting lautet etwa eine zeitgemäße Alternative: Über LinkedIn, Xing, Instagram oder andere Social-Media-Kanäle lassen sich durch Social Ads beispielsweise zielgerichtete Maßnahmen an Stellensuchende richten, was die Gefahr durchs Raster zu fallen deutlich mindert. So erreichen Unternehmen auch diejenigen Bewerber und Bewerberinnen, die gerade nicht aktiv auf der Suche sind. Wer zudem weiß, welche Kanäle die zu rekrutierenden Talente bevorzugt nutzen, minimiert den Streuverlust.

Hygienefaktoren als nicht-monetäre Anreize

Neben der richtigen Auswahl von Recruiting-Kanälen ist auch das Arbeitsumfeld ein wichtiger Faktor für das erfolgreiche Einstellen von Mitarbeitenden. So müssen heute - mehr denn je - die Rahmenbedingungen eines Unternehmens zu den individuellen Bedürfnissen der Beschäftigten passen. Was also sind die wichtigsten "Hygienefaktoren", die die Firmen von heute bieten sollten?

Laut einer Studie von Stepstone sind das insbesondere Kriterien wie flexible Arbeitszeiten (64,6 Prozent), sinnhafte Tätigkeit (58,2 Prozent) und Home-Office (56,7 Prozent). Gerade die am Berufsanfang stehende Generation Z hegt zwar den Wunsch nach Sicherheit und Stabilität, möchte gleichzeitig jedoch flexibel bleiben und sich die Arbeitszeit nach Möglichkeit selbst einteilen. Auch das Bedürfnis, sich mit dem Unternehmen und dessen Purpose zu identifizieren ist besonders ausgeprägt.

Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Recruiting liegt heute in einem Benefit-Paket, das zum Unternehmen passt, gleichzeitig die individuellen Bedürfnisse der Bewerber sowie bestehenden Mitarbeitenden berücksichtigt und sich durch einen gelungenen Mix aus nicht-monetären und monetären Anreizen auszeichnet.

Zeitgemäße Benefits, die ankommen

Neben nicht-monetären Leistungen (sogenannten "Well-Being-Faktoren") wie einer attraktiven Arbeitsumgebung, sollte der Fokus im Recruiting auch auf den Benefits liegen. Aber aufgepasst: Benefits werden nur dann als echte Vorteile wahrgenommen, wenn sie sich finanziell, zeitlich oder organisatorisch auszahlen. Und sie sollten die jeweiligen Lebensphasen und individuellen Situationen der Mitarbeitenden berücksichtigen.

Die Möglichkeiten steuerfreier Gehaltsextras sind groß, ein gratis Obstkorb wird jedoch mittlerweile als selbstverständlich genommen. Hoch im Kurs stehen dagegen Benefits, die es Mitarbeitenden ermöglichen, das Private mit dem Beruf gut zu verbinden, einen Zeitvorteil bieten und zu deutlichen Entlastungen des Einzelnen führen. Dies gelingt beispielsweise anhand von Zuschüssen für die Kinderbetreuung, aber auch Sportkurse in Arbeitspausen sind denkbar.

Dienstrad statt Dienstwagen

Zudem sollten Arbeitgeber auch die gesellschaftlichen Entwicklungen im Blick behalten. Galt früher ein Dienstwagen als das A und O und Statussymbol im Job, beeinflussen heute Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz das Verhalten und die Einstellung vieler Arbeitnehmenden. Unternehmen, die anstelle eines Dienstwagens auf Zusatzleistungen wie ein Dienstrad oder einen Fahrtkostenzuschuss setzen, punkten.

Ebenfalls ein Pluspunkt hinsichtlich Arbeitgeberattraktivität sind Zusatzleistungen und Benefits im Bereich Gesundheit. Die Möglichkeiten reichen hier von finanzieller Unterstützung bei der ergonomischen Ausstattung für das Home-Office, über Fitnessangebote bis hin zu Workshops im Stressmanagement und Resilienz.

Individuelle Situation berücksichtigen

Um einen Mehrwert zu schaffen, sollten Benefits auf die individuelle Lebenssituation der (potenziellen) Mitarbeiter zugeschnitten sein. Hier bietet sich auch der steuer- und sozialabgabenfreie 50-Euro-Sachbezug an. Der Vorteil: Mittels aufladbarer Gutscheinkarten oder digitaler Gutscheinlösungen können Mitarbeitende frei entscheiden, für welchen Wunsch sie das Gehaltsextra ausgeben möchten.

Zu guter Letzt sollte man bei seinem Benefit Paket von einem "one size fits all"-Prinzip unbedingt Abstand nehmen. Denn im "War for Talents" überzeugen nur flexible Lösungen, die auf die jeweilige Situation der betreffenden Person zugeschnitten werden können. (hk)