Mitarbeiter erwarten modernes Training

Weiterbildungsangebot entscheidet über Arbeitgeberwahl

04.07.2023
Von 
Silke Blumenröder ist freie Journalistin und Kommunikationsberaterin aus Frankfurt am Main.
Wenn ein Bewerber die Wahl zwischen zwei Firmen hat, kann die Weiterbildung entscheidend sein. Die Qualität der Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten spielt ebenfalls eine große Rolle.
Angeblich, so das Ergebnis einer Umfrage, interessiert sich die neue Generation von Bewerbern weniger für Obstkorb und Kicker, sondern für ein interessantes Weiterbildungsangebot, das sie in ihrer Karriere unterstützt.
Angeblich, so das Ergebnis einer Umfrage, interessiert sich die neue Generation von Bewerbern weniger für Obstkorb und Kicker, sondern für ein interessantes Weiterbildungsangebot, das sie in ihrer Karriere unterstützt.
Foto: Rawpixel.com - shutterstock.com

Nach der "The Great Resignation", also der durch die Pandemie ausgelösten Kündigungswelle auf dem Arbeitsmarkt, folgt nun laut Analysten mit "The Great Upskill" die Weiterbildungsoffensive. So hat die von der imc in Großbritannien beauftragte Umfrage ergeben, dass 92 Prozent der befragten Mitarbeiter Weiterbildungsangebote als entscheidenden Faktor bewerten, sollten sie sich zwischen zwei Stellenangeboten entscheiden müssen. 52 Prozent gaben an, bereits eine Stelle wegen fehlender persönlicher oder beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten gekündigt zu haben. Der große Anteil von 86 Prozent will am derzeitigen Arbeitsplatz bleiben, wenn ausreichend Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten würden.

Sven Becker, imc: "Mit individuellen Karrierepfaden lassen sich Mitarbeiter an das Unternehmen binden."
Sven Becker, imc: "Mit individuellen Karrierepfaden lassen sich Mitarbeiter an das Unternehmen binden."
Foto: imc

"Die Studienergebnisse lassen sich auf den deutschen Arbeitsmarkt übertragen: Neben einem angemessenen Gehalt, ausreichend Flexibilität und Freizeit wünschen sich Berufstätige in ihrem Job etwas zu erreichen", sagt imc-Vorstand Sven Becker. Sie wollten ihr Wissen erweitern und sich weiterentwickeln. Der berühmte Obstkorb oder Kicker spiele bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber, wenn überhaupt, nur untergeordnete Rollen, ist er überzeugt.

Investition in Personalentwicklung zahlt sich aus

Unter den Führungskräften mit mindestens 15 Jahren Berufserfahrung gaben 22 Prozent an, dass sie sich in ihrer aktuellen Rolle nicht ausreichend ausgebildet fühlen. Mehr als drei Viertel der Managerinnen und Manager würden eher bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben, wenn ihnen ausreichend Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten angeboten würden.

"Unternehmen können Fach- und Führungskräfte mit maßgeschneiderte Schulungsprogrammen und individuellen Karrierepfaden langfristig fördern und halten", so Becker weiter. Zusätzlich profitierten sie so von einer gut ausgebildeten und motivierten Belegschaft, was sich schließlich in den Betriebsergebnissen widerspiegele. An maßgeschneiderten Weiterbildungsangeboten zu sparen sei laut den Umfrage-Ergebnissen der falsche Ansatz: 81 Prozent der befragten Entscheider berichten von einer positiven Auswirkung von Personalentwicklungsmaßnahme auf das Geschäftsergebnis.

Neues Lernen: individuell und maßgeschneidert

"Die richtigen Lernstrategien und Lerntechnologien haben außerdem direkten Einfluss auf die Mitarbeiterbindung und Arbeitszufriedenheit", ist Becker überzeugt. Das zeigten mehrere interne Auswertungen bei imc-Kunden. Um Fachkräfte langfristig zu fördern und zu halten, brauche es individuelle Entwicklungskonzepte, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitgestalten können. Lernformate müssten zeitgemäß sein.

Als "aus der Zeit gefallen" bezeichnet der Experte für Lernstrategien "Weiterbildung nach dem Gießkannenprinzip oder trockene Pflichtveranstaltungen für alle." Für die eigene fachliche und persönliche Weiterentwicklung müsse jeder selbst mitverantwortlich sein. "Für Vorgesetzte sollte es selbstverständlich sein, in Gesprächen mit den Mitarbeitenden gemeinsam Lernziele zu definieren. Für deren Erreichen sind die Beschäftigten dann selbst verantwortlich", meint der imc-Chef.

Die imc AG hat innerhalb der Studie "The Great Upskill" in Großbritannien 2.000 Arbeitnehmende befragt, aufgeteilt in 1.000 Führungskräfte und 1.000 Angestellte ohne Führungsaufgaben. Die Befragten arbeiten in Unternehmen mit mehr als 15 Beschäftigten und verfügen über eine Berufserfahrung von mindestens drei bis zu mehr als 15 Jahren.

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