IBM bietet Cloud-Entwicklerplattform

Watsons Analysetechnik für lernende Apps

15.11.2013
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
IBM stellt Softwareentwicklern die Watson-Technik als Entwicklungsplattform zur Verfügung, um eine neue Generation intelligenter, lernender Apps zu programmieren.

Mit einem grandiosen Sieg 2011 bei der anspruchsvollen US-Quizsendung "Jeopardy" begann die "Karriere" des IBM-Rechners "Watson". Dessen wesentliche Leistung gründete auf hunderten ausgefeilter Analyse-Algorithmen, die Wahrscheinlichkeiten von Antworten "berechnete".

Diese Technik stellt Big Blue jetzt auch Entwicklern von Apps zur Verfügung. Sie können über die IBM Watson Developers Cloud auf entsprechende Ressourcen zugreifen. Dazu gehören ein Entwicklungs-Toolkit, Lernmaterialien sowie der Zugang zu Watsons Application Programming Interface (API).

Foto: IBM

IBM wird darüber hinaus App-Entwicklungspartner mit ihren eigenen Experten vernetzen, damit diese ihre kreativen Ideen und Vorstellungen zu marktfähigen Produkten und Services weiterentwickeln können. Dazu haben sich im Rahmen des Programms über 500 so genannte Subject Matter Experts der IBM bereitgefunden. Sie geben Hilfestellungen in Bereichen wie Design, Forschung und Entwicklung.

Neues Öko-System

"Indem wir die kognitiven Fähigkeiten der Watson-Technologie allen Interessierten zur Verfügung stellen, bedienen wir ein neues Ökosystem, das Innovationen, Kreativität und den unternehmerischen Geist weiter fördert", sagt Michael Rhodin, Senior Vice President, IBM Software Solutions Group. "Gleichzeitig machen wir einen großen Schritt in eine neue Ära des kognitiven Computings. Entstehen wird eine neue Klasse von Applikationen, die aus Erfahrungen lernen, mit jeder Interaktion besser werden und dabei helfen, auch hochkomplexe Fragen von Wirtschaft und Gesellschaft zu beantworten."

Mit der Watson-Technik bedient Big Blue heute schon sehr unterschiedliche Forschungs- und Wirtschaftsfelder. Insbesondere im Gesundheitswesen helfen Analysen riesiger Datenbestände, genauere Diagnosen zu erstellen. Die Analyse-Techniken werden aber auch bei in die Zukunft gerichteten Konsumforschungen, Kaufverhalten und daraus resultierenden Produktionsplänen eingesetzt. In der Kriminalistik setzen Smart Analytics à la Watson auf die Prävention von Verbrechen, indem versucht wird, Potenziale für kriminelle Verhaltensweisen vorauszuberechnen.

Mit Watson verfügt IBM über einen Entwicklungsvorsprung, der auch von Analysten wie Frost & Sullivan und Gartner gesehen wird. So zeichneten erstere IBMs Watson mit dem "2013 North America Award for New Product Innovation" aus. Für Gartner gehört Watson zu den "Top 10 Strategic Technology Trends 2014”. Man könne davon ausgehen, dass bis 2017 zehn Prozent aller Computer so lernen, wie Watson das heute bereits tut.

Vorgeschmack auf neue Apps

IBM hat für diese neue Entwicklungslandschaft bereits drei Partner an Bord geholt. Diese haben Vorversionen von auf Watson-Technik basierenden Apps entwickelt. Sie sollen 2014 Marktreife erlangen.

Verkaufsberater-App

Fluid Retail entwickelt die App "Fluid Expert Personal Shopper”. Im Prinzip handelt es sich hier um einen Westentaschenberater, dem Nutzer Fragen stellen können, um sich bei Kaufentscheidungen beraten zu lassen. Das Watsongetriebene Software greift dabei auf einen großen Datenbestand auch unstrukturierter Daten etwa aus sozialen Netzen zu, in dem unter anderem Kaufverhaltensweisen des Nutzers festgehalten und analysiert werden.

MD Buyline ist ein Unternehmen, das Supply-Chain-Lösungen im Gesundheitswesen für Krankenhäuser entwickelt. MD Buyline entwickelt eine App, die es Klinikpersonal und Finanzverantwortlichen erleichtern soll, sehr schnell Entscheidungen zu treffen, wenn sie medizinische Gerätschaft kaufen müssen. Die "Hippocrates" genannte App bietet einen Softwareassistenten, der bei Kaufentscheidung mit der Analyse sehr großer Datenbestände hilft. Auf diese Weise sollen Entscheidungen getroffen werden können, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen medizinischen Institution zugeschnitten sind.

Gesundheits-App

Auf Konsumenten zugeschnitten ist "CaféWell Concierge" von Welltok. Hierbei handelt es sich im Prinzip um eine App, die Menschen dabei unterstützt, ihren Gesundheitszustand nicht nur zu kontrollieren, sondern gezielt zu verbessern. Hierzu gehören auch Vorschläge für Gesundheitsprogramme und gezielte die Gesundheit fördernde Aktivitäten. Durch die Interaktion des Nutzers der Welltok-App mit Watson "lernt" die Software aus den Benutzeraktionen und kann daraufhin weitere Vorschläge entwickeln, die auf die Förderung der persönlichen Gesundheit zielen. (jm)