Selbstbewusste Ingenieure

Was Studenten von Arbeitgebern erwarten

11.06.2012
Von Marie-Sophie Bergauer
Beruf und Privatleben in Einklang bringen möchten angehende Ingenieure. Sie haben gute Zukunftsaussichten, aber auch hohe Erwartungen an Arbeitgeber.

Deutschlands Studenten sehen so optimistisch wie noch nie in ihre berufliche Zukunft. Dank des wirtschaftlichen Aufschwungs beurteilen sie ihre Jobchancen als sehr gut. Die besten Möglichkeiten sehen sie im Beruf des Ingenieurs. Doch auch internationale Studenten schätzen ihre Wettbewerbsfähigkeit positiv ein. Das ergab die neunte Continental-Studentenumfrage, die vom Institut für angewandte Sozialforschung Infas organisiert wurde. Es wurden 1025 angehende Ingenieure, Natur- und Wirtschaftswissenschaftler nach ihren Karriereansichten, ihrer Arbeitswelt und den Hochschulthemen befragt.

Deutschlands Ingenieurstudenten blicken selbstbewusst in die Zukunft.
Deutschlands Ingenieurstudenten blicken selbstbewusst in die Zukunft.
Foto: JiSIGN - Fotolia.com

So gut die Studenten ihre Jobaussichten beurteilen, so hohe Erwartungen haben sie an ihre künftigen Arbeitgeber. Diese sollten ihnen sowohl gute Aufstiegs- und Fortbildungsmöglichkeiten als auch berufliche Auszeiten bieten. Die Studenten legen mehr Wert auf Familie und Partnerschaft als auf Studium, Qualifikation, Beruf und Karriere. Sie verlangen deshalb vertragliche Regelungen wie unbefristete Anstellung und geregelte Arbeitszeiten. Gleichzeitig haben die Studenten wenig Lust, im Ausland zu arbeiten. Nur jeder Zwanzigste kann sich das vorstellen, bevorzugte Länder sind die USA und die Schweiz.

Viele der Befragten sehen eine große gesellschaftliche Verantwortung beim Unternehmen, und nur ein Bruchteil von ihnen hält Unternehmen allein den Aktionären verpflichtet. Doch die Studenten selbst zeigen nur wenig soziales und ökologisches Engagement. 70 Prozent sehen in global gerechter Ressourcenverteilung die größte Herausforderung.

Mittlerweile haben die Studenten erkannt, dass Praxiserfahrung unerlässlich ist. Nachdem 2007 die Zahl der absolvierten Praktika abgesunken war, geben 2012 wieder knapp zwei Drittel der Befragten an, ein Inlandspraktikum gemacht zu haben. Dabei sind 41 Prozent freiwillige Praktika.

Weniger Selbstbewusstein unter Frauen

Wie optimistisch die berufliche Zukunft gesehen wird, scheint auch eine Frage des Geschlechts zu sein: Die weiblichen Befragten schätzen ihre Karrierechancen, ihr erworbenes Wissen und ihre persönliche Wettbewerbsfähigkeit um Arbeitsplätze im internationalen Vergleich schlechter ein als die Männer. Das ist nach Ansicht von Elke Strathmann, Personalvorstand von Continental aber unbegründet: "Die Frauen können hier durchaus etwas für ihr Selbstbewusstsein tun, denn im Studium glänzen sie im Allgemeinen durch bessere Noten und mehr Erfahrung in Form von Praktika."