Home Office, flexibles Arbeiten & Altersvorsorge

Was sich Mitarbeiter vom Chef wünschen

15.08.2018
Von 
Michael Sudahl lebt in Stuttgart und arbeitet in Schorndorf. Der gelernte Banker und Journalist beschäftigt sich seit 20 Jahren mit den Themen Personal, Karriere und IT. Daneben berät er Firmen in internen und externen Kommunikationsfragen, erstellt Kundenmagazine, schreibt Fachartikel und moderiert Prozesse rund um die Felder Unternehmensstrategie, öffentliche Wahrnehmung und Unternehmenskultur. Darüber hinaus hat er eine mehrjährige Ausbildung zum Körpertherapeuten (Cranio) abgeschlossen und ist inzwischen ebenfalls als Coach und Trainer tätig. 
Mit einem guten Betriebsklima steht und fällt der Erfolg eines Unternehmens sowie die Mitarbeiterbindung. Grund genug, sich als Chef und HR-Abteilung Gedanken über die Motivation der Angestellten zu machen. Lesen Sie hier die sieben größten Mitarbeiterwünsche.
  • Jeder zweite Beschäftigte möchte selbst entscheiden können, wann er wie viel arbeitet.
  • Ein Drittel der Beschäftigten möchte die Arbeit im Home Office verrichten.
  • Zuschüsse zur Alters- und Gesundheitsvorsorge sind Anreize für Mitarbeiter.

Für das Glück am Arbeitsplatz ist der Chef zuständig. Mehr als ein Drittel der Beschäftigten erwartet das von seinem Vorgesetzten, so zum Beispiel das Ergebnis einer Gallup-Studie. Bosse und Personalabteilungen sollten demzufolge darüber nachdenken, wie sie für ein besseres Betriebsklima sorgen können. Benefit-Berater Markus Sobau hat aus den Ergebnissen verschiedener Reports folgende sieben größten Mitarbeiterwünsche zusammengestellt.

Für Unternehmen kann es sich lohnen, ein offenes Ohr für die Wünsche der Mitarbeiter zu haben. Zufriedene Beschäftigte sind motivierter und firmentreuer.
Für Unternehmen kann es sich lohnen, ein offenes Ohr für die Wünsche der Mitarbeiter zu haben. Zufriedene Beschäftigte sind motivierter und firmentreuer.
Foto: Yuriy Golub - shutterstock.com

Wunsch 1: Flexible Arbeitszeiten

Besonders ausgeprägt ist nach einer Studie des Arbeitgeber-Bewertungsportals Kununu der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten. Jeder zweite Beschäftigte möchte selbst entscheiden können, wann er wie viel arbeitet. 45 Prozent der Arbeitgeber bieten das an. Wer dann als Unternehmen noch Auszeiten finanziert, kann zusätzlich punkten. Mit einem Zeitwertkonto können Mitarbeiter zum Beispiel aus dem Brutto sparen. Dazu verzichten sie auf einen Teil ihres Monatsgehalts. Das Konto kann auch mit Überstunden oder Boni gefüllt werden. Vorteil: Die Anlage muss erst bei Auszahlung versteuert werden. So bekommen Mitarbeiter höhere Zinsgutschriften und sparen Steuern. Gleichzeitig laufen Sozialversicherungen weiter.

Wunsch 2: Home Office

Ein Drittel der Beschäftigten möchte zu Hause arbeiten. Immerhin 30 Prozent der Unternehmen ermöglichen das. Übernimmt der Arbeitgeber für das Arbeiten im Home Office die Kosten für die nötige Infrastruktur, ist das Interesse an Heimarbeit sogar noch größer. Das Überlassen von Dienst-Handys ist allerdings weniger gefragt. Nur sechs Prozent der Arbeitnehmer wollen unterwegs vom Chef erreicht werden. Ein Drittel der Firmen bietet ein solches Gerät (trotzdem) an.

Wunsch 3: Mehr netto vom Brutto

Ein höheres Gehalt motiviert allen Unkenrufen zum Trotz doch - vorzugsweise, wenn es sich netto auswirkt. Das geht elegant über eine Firmen-Card. Auf diese können Arbeitgeber monatlich 44 Euro per Dauerauftrag überweisen. Der Betrag steht dem Mitarbeiter netto als Sachbezug zur Verfügung. Er kann damit essen gehen, sein Auto tanken oder das Geld sparen, um damit einen Urlaubsflug zu bezahlen. So ein erlebbares Benefit ist mehr wert als eine Gehaltserhöhung von 100 Euro, die versteuert werden muss.

Wunsch 4: Fürs Alter vorsorgen

Viele Mitarbeiter wünschen sich, dass der Chef bei der Altersvorsorge hilft. Firmen sollten daher eine betriebliche Altersvorsorge anbieten. Für Beiträge, die sie in die private Rente der Mitarbeiter überweisen, entfallen anteilige Sozialversicherungsbeiträge. Legt der Chef diese 20 Prozent als Zuschuss oben drauf, ist das auch eine gute Investition in das Betriebsklima. Letzteres ist laut Studie des Personaldienstleisters Hays der wichtigste Grund, wieso Mitarbeiter bei einem Unternehmen bleiben.

Wunsch 5: Mehr für die Gesundheit tun

Liegt einem Unternehmen die Gesundheit seiner Mitarbeiter besonders am Herzen, ist eine betriebliche Krankenversicherung ein guter Tipp. Sie spart dem Arbeitnehmer etwa die Ausgaben für Brille, Zahnersatz oder Heilpraktiker-Behandlung. Vorteil für den Arbeitgeber: Er kann die Versicherung zunächst für ein Jahr abschließen, etwa als Bonus für erfolgreiche Mitarbeiter, und später bei Bedarf verlängern. Wichtig zu wissen ist: Schließt ein Unternehmen mehr als fünf Verträge bei einem Versicherer ab, entfallen lästige Gesundheitsfragen. Das ist für ältere Kollegen, Allergiker, Asthmatiker oder Mitarbeiter mit anderen chronischen Erkrankungen von besonderem Interesse. Für Arbeitgeber hingegen ist die betriebliche Krankenversicherung mit wenig Aufwand zu haben: Pakete gibt es ab zehn Euro pro Monat und Beschäftigten.

Markus Sobau: Ein gutes Betriebsklima ist der wichtigste Grund, weshalb Mitarbeiter in einem Unternehmen bleiben.
Markus Sobau: Ein gutes Betriebsklima ist der wichtigste Grund, weshalb Mitarbeiter in einem Unternehmen bleiben.
Foto: confina Finanzplanung GmbH

Wunsch 6: Kredit vom Chef

Mitarbeiter, denen durch einen Jobwechsel ein Umzug, eine Wohnungssuche oder ein Auto zum Pendeln ins Haus stehen, fragen nach Arbeitgeberdarlehen. Unternehmen erhalten aufgrund ihrer oft großen Kreditvolumina und der nötigen Bonität günstige Zinskonditionen. Diese können sie an ihre Leute weitergeben. So bezahlt der Mitarbeiter statt elf Prozent Überziehungszins bei seiner Hausbank vier Prozent an seinen Chef.

Wunsch 7: Selbständiges Arbeiten

Der HR-Report von Hays zeigt, dass es knapp der Hälfte der Beschäftigten wichtig ist, selbständig zu arbeiten. Mitarbeiter legen Wert darauf, dass Chefs ihnen vertrauen und zutrauen, die gestellten Aufgaben eigenverantwortlich zu erledigen. Im Sinne einer agilen Unternehmenskultur wollen sie Aufgaben auf Basis vereinbarter Leitplanken wie Umsatzerlöse, Renditeziele oder Produktinnovationen eigenständig entwickeln.