Was macht ein Kaufmann für Digitalisierungsmanagement?

22.02.2023
Von 
Maximiliane Piontek ist Pädagogin (Erziehungswissenschaft B. A.) und freie Mitarbeiterin der Redaktion Computerwoche.
Die Ausbildung zum Kaufmann / zur Kauffrau für Digitalisierungsmanagement (früher Informatikkaufmann) ebnet den Weg in die IT – auch ohne Informatikstudium.
Informatikkaufmann/-frau war gestern – das müssen Sie zum Berufsbild "Kaufleute für Digitalisierungsmanagement" wissen.
Informatikkaufmann/-frau war gestern – das müssen Sie zum Berufsbild "Kaufleute für Digitalisierungsmanagement" wissen.
Foto: SFIO CRACHO - shutterstock.com

Seit August 2020 heißen Informatikkaufmänner und -frauen "Kaufleute für Digitalisierungsmanagement".

Kaufmann für Digitalisierungsmanagement – Ausbildung

Neben der Berufsbezeichnung haben sich auch die Ausbildungsinhalte verändert: Mobile Computing und Industrie 4.0 sollen die Neuerung zeitgemäß machen. In der staatlich anerkannten Ausbildung für Kaufleute für Digitalisierungsmanagement wurden fachliche Inhalte ergänzt, unter anderem wird stärker auf soziale Kompetenzen geachtet. Die Ausbildung in Industrie und Handel findet dual im Betrieb und der Berufsschule statt und dauert 3 Jahre (kann auf 2 Jahre verkürzt werden). Anders als vor der Reform wird die Ausbildung mit einer gestreckten Abschlussprüfung abgeschlossen. Die einzelnen Prüfungsteile finden schon während der Ausbildung statt. Der erste Prüfungsteil wird außerdem mit allen anderen IT-Ausbildungsberufen gemeinsam abgelegt, soll also berufsbildübergreifendes Grundwissen abfragen.

Typischerweise beginnen Schülerinnen und Schüler mit Abitur oder mittlerer Reife diese Ausbildung nach ihrem Schulabschluss. Gute Schulnoten und Interesse an Mathematik und Informatik sowie Deutsch sind hier Grundvoraussetzungen.

Kaufleute für Digitalisierungsmanagement – Aufgaben

Die Kaufmänner und -frauen sind für die Digitalisierung in den Geschäftsprozessen eines Unternehmens zuständig und bilden die Schnittstelle zwischen dem kaufmännischen und dem IT-Bereich. Somit arbeiten sie viel auf der operativen Ebene. Sie ermitteln, welche IT-Systeme benötigt werden, um aus der Digitalisierung wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Diese Systeme koordinieren und organisieren sie hinsichtlich des Datenschutzes. Sie erstellen außerdem Softwarebeschreibungen und Hilfeprogramme für Anwender. Die Digitalisierungsspezialisten werden auch als branchenübergreifende Kaufleute gesehen, da sie in nahezu allen Wirtschaftsbereichen und im öffentlichen Dienst eingesetzt werden können.

Nachdem sie IT-Systeme neu implementiert haben, sind die Kaufleute außerdem dafür zuständig, ihre Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen. Wenn Probleme auftreten, sind sie für den Support erreichbar und können bei der Installation oder Instandhaltung helfen.

In den Geschäftsprozessen soll ein Kaufmann für Digitalisierungsmanagement Störungen analysieren und geeignete Lösungen entwickeln. Deshalb beherrschen Kaufmänner und -frauen für Digitalisierungsmanagement auch einige Programmiertechniken und -logiken. Sie müssen außerdem die betriebliche Organisation und ihre Abläufe und Strukturen verstehen und Prozesszusammenhänge selbstständig erkennen.

In den Systemen des Unternehmens analysieren die Kaufleute Kundendaten und optimieren den Kundennutzen. Die Digitalisierung kontrollieren die Kaufleute auch auf der finanziellen Ebene. Wenn neue Systemlösungen benötigt werden, führen sie erst eine Kosten-Nutzen-Analyse durch und entscheiden sich dann für ein Produkt, welches sie im Unternerhnehmen einsetzen. Für das Management können sie Präsentation erstellen und die Möglichkeiten vorstellen. Werden Produkte gekauft, sind die Kaufleute für Digitalisierungsmanagement auch für das Gestalten und Aufsetzen der Verträge zuständig.

Typische Berufsaufgaben sind:

  • Analysieren von Geschäftsprozessen

  • Bereitstellen von Daten

  • Digitale Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen

  • Controlling

  • Verhandeln von Verträgen

  • Umsetzen der Datenschutzziele

  • Bewahren von rechtlicher Sicherheit

  • Abstimmung mit den Geschäfts- und Leistungsprozessen vom Kunden

  • Beurteilung und Betreuung gängiger IT-Systeme

  • Dokumentieren und Prüfen der Maßnahmen

  • Support für Kolleginnen und Kollegen

Kaufmann für Digitalisierungsmanagement – Weiterbildung & Gehalt

Nach der Ausbildung können sich Kaufleute für Digitalisierungsmanagement zum Betriebswirt für Informationsverarbeitung oder zum Fachwirt für Computermanagement weiterbilden. Ein Studium im IT-Bereich ist natürlich auch möglich.

Die Ausbildung ist durch die Neuerung nah am Zahn der Zeit und die Zukunftsaussichten für Auszubildende sind vielversprechend. Als Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement kann man laut der aktuellen Gehaltsanalyse von gehalt.de im Auftrag der COMPUTERWOCHE 45.750 Euro im Jahr verdienen.

Ein weiterer erneuerter Ausbildungsberuf ist der/die Fachinformatiker/-in für Daten und Prozessanalyse, hier können Sie sich zu diesem Berufsbild informieren.