Produktmanager nehmen eine komplexe Rolle im Unternehmen ein, die eine Kombination aus Soft- und Hard Skills erfordert. Sie sollen Qualitätsprodukte liefern, die auf die Unternehmensziele einzahlen.
Product Manager - Definition
Der Produktmanager fungiert als Ansprechpartner während des gesamten Lebenszyklus eines Software-, Hardware- oder Dienstleistungsprodukts. In dieser Rolle muss er Input, Fragen und Feedback von mehreren Abteilungen, wichtigen Stakeholdern, Geschäftsführern und Kunden unter einen Hut bringen.
Um ihre Rolle erfolgreich zu meistern, müssen Product Manager den Markt und die Zielgruppe eines bestimmten Software-, Hardware- oder Dienstleistungsprodukts genau kennen. Sie brauchen zudem ein fundiertes Verständnis von Technologie und Business, um einschätzen zu können, welche Produkte die Entwicklung wert sind und wie sie sich auf die Geschäftsprozesse auswirken. Wenn es darum geht, schwierige Entscheidungen zu treffen und alle Teammitglieder auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören, benötigen Produktmanager Kommunikations- und Kollaborationsfähigkeiten - nur dann finden sie die richtige Balance zwischen User Experience, Technologie und Geschäftszielen.
Unabhängig davon, ob es sich um ein internes oder externes Produkt handelt, sind Produktmanager dafür verantwortlich, die Bedürfnisse und Erwartungen aller Beteiligten zu verstehen und diese abteilungsübergreifend zu kommunizieren. Sie müssen in der Lage sein, mehrere Perspektiven im Entwicklungsprozess zu berücksichtigen, etwa die Wünsche der Nutzer, die Kompetenzen der Entwickler, die Vision der Stakeholder und die Marktpositionierung des Produkts aus Sicht der Konkurrenz.
Produktmanager - Aufgaben
Produktmanagement ist wie bereits erwähnt eine komplexe Aufgabe, die die Fähigkeit erfordert, abteilungsübergreifend zu kommunizieren und alle an der Markteinführung eines Produkts beteiligten Parteien zusammenzubringen. Während ein neues Produkt entwickelt wird, führen Produktmanager Interviews mit Usern, Stakeholdern und Führungskräften, um die wichtigsten Prioritäten, Fähigkeiten, Grenzen sowie die Gesamtvision aller Beteiligten zu ermitteln.
Product Manager fungieren als Ansprechpartner für alle Fragen, Bedenken und Probleme, die während des Entwicklungsprozesses auftreten können. Darüber hinaus variieren die Aufgaben je nach Produkt und Branche. Zu den häufigsten Aufgaben eines Produktmanagers gehören:
Kunden und Auftraggeber zu treffen, um Produktanforderungen abzuklären,
den Entwicklungsprozess zu überwachen,
Preismodelle festzulegen,
Product Roadmaps zu erstellen und zu verwalten,
Businesspläne für neue Produkte zu entwerfen,
Implementierungsstrategien zu überprüfen und zu korrigieren,
Support-Teams zu schulen,
Strategien für die Adoption neuer Technologien zu erarbeiten,
Branchentrends zu überwachen,
potenzielle Herausforderungen, Risiken und Hürden zu verstehen,
Anforderungen zu ermitteln und zu prüfen,
Agile Softwareentwicklung,
Anforderungsanalyse,
SQL und Geschäftsstrategie;
Product Manager - Skills
Kommunikationsfähigkeit ist für die Rolle des Produktmanagers essenziell. Product Manager müssen wissen, wie man Gespräche führt, wann man nein sagen muss, wie man alle Beteiligten bei der Stange hält und auf den gewünschten Kurs bringt. Außerdem müssen sie in der Lage sein, Prioritäten zu setzen und schnell Entscheidungen zu treffen. Eine weitere Schlüsselqualifikation für Produktmanager ist Design Thinking.
Die fünf wichtigsten Schritte des Design-Thinking-Prozesses (laut HPI: Verstehen, Beobachten, Sichtweise definieren, Ideen finden, Prototypen entwickeln und Testen) bringen Struktur in das Produktmanagement, zeigen aber auch die Schlüsselqualifikationen auf, die Produktmanager haben müssen, um erfolgreich zu sein: Sie müssen emphatische Problemlöser sein, die in der Lage sind, Probleme zu definieren, sie aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und Lösungen für Prototyping und Testing auszuarbeiten.
Laut Julia Austin, die an der Harvard University Produktmanagement lehrt, sind Business- und IT-Skills zwar ein wichtiger Bestandteil des Jobs, die folgenden Soft Skills seien jedoch unerlässlich:
Emotionale Intelligenz (EQ): Produktmanager brauchen einen soliden EQ, um Kundenbeziehungen zu managen und sicherzustellen, dass alle Anforderungen für den Start eines neuen Projektes erfüllt sind. Sie sollten darüber hinaus in der Lage sein, sich in den Kunden einzufühlen und zwischen den Zeilen zu lesen, um möglichen Problemen so schnell wie möglich auf die Spur zu kommen.
Beziehungsmanagement: Die Fähigkeit, Beziehungen zu pflegen, ist von entscheidender Bedeutung, um die Kommunikation zwischen mehreren Abteilungen, Interessengruppen und verschiedenen Management-Ebenen in Einklang zu bringen. Produktmanager brauchen Verhandlungsgeschick, müssen Konflikte lösen und Teamarbeit fördern können, dabei aber gleichzeitig Budgets und Ressourcen im Auge behalten.
Selbst-Awareness: Produktmanager müssen während des Entwicklungsprozesses objektiv bleiben, damit mögliche Vorurteile, Meinungen oder Vorlieben das Endprodukt nicht negativ beeinflussen.
Selbstmanagement: Als Ansprechpartner für mehrere funktionsübergreifende Gruppen müssen Produktmanager Zeitmanagement können und wissen, wie die Prioritäten zu setzen sind, wenn sich Deadlines nähern.
Soziale Awareness: Produktmanagern mit sozialem Gespür fällt es in der Regel leichter, sich in Kunden und Klienten einzufühlen. Solche Produktmanager sind auch sensibler für die "Emotionen und Sorgen" eines Kunden, während sie die Anliegen von Vertrieb, Support oder Technik austarieren.
- Ulrike Stahl
Jeder kann kommunikative und kooperative Stärken zeigen, ist das Credo von Ulrike Stahl. Sie coacht Führungskräfte und gibt neun Tipps für eine gute Zusammenarbeit. - Spielen Sie auch Golf?
An gemeinsamen Hobbys lässt sich gut anknüpfen. "Wenden Sie zuvor etwas Zeit auf, um eine persönliche Gemeinsamkeit mit dem Verhandlungspartner herauszufinden und diese zu benennen", rät Stahl. Dadurch machen Sie sich sympathisch. - Tipp 2: Finden Sie eine gemeinsame Ausdrucksweise
Wichtig ist, dass sich jeder Projektbeteiligte klar und direkt ausdrückt. Dass jeder höflich bleibt, ist eine Selbstverständlichkeit. - Tipp 3: Zeigen Sie den Nutzen auf
Was habe ich davon? Was sind die Ziele der Kooperationspartner, vor welchen Herausforderungen stehen sie? Wer kann wen wie unterstützen und welche Zahlen und Daten belegen das? - Tipp 4: Vorbild Chef
Chefs sollten im eigenen Team gute Zusammenarbeit vorleben. Denn Kooperation funktioniert nur auf Augenhöhe. "Wünschen Sie sich Mitarbeiter, die aktiver mitgestalten, lautet der Schlüssel Gleichheit und Anerkennung der Mitarbeiter", so Ulrike Stahl. - Tipp 5: Betonen Sie die Gemeinsamkeiten
Ulrike Stahl empfiehlt, gemeinsame Erfolge zu feiern und so das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Auch sollte eine Führungskraft immer das gemeinsame Ziel und die Bedeutung der Arbeit des Teams hervorheben. - Tipp 6: Austausch der Mitarbeiter
Gerade wenn die Kollegen an unterschiedlichen Projekten arbeiten, sollte in wöchentlichen Meetings jeder berichten, was er tut. "Ermöglichen Sie, dass Teammitglieder in solche Meetings Fragen einbringen, bei denen die anderen mit Ideen unterstützen können, auch wenn sie nicht komplett mit der Materie vertraut sind." - Tipp 7: Transparenz der Ziele
Neben übergeordneten Firmenzielen können sich für Mitarbeiter konkurrierende individuelle Ziele ergeben. So etwas ist Gift für ein kooperatives Klima, weiß Stahl. Die Gegenmaßnahme lautet Transparenz hinsichtlich der individuellen Ziele. "Diese ermöglicht es den Mitarbeitern, sich widersprechende Ziele selbst zu identifizieren, und der Führungskraft, diese nachzubessern." - Tipp 8: Teambildungsmaßnahme
Setzen sich Teams aus sehr unterschiedlichen Menschen zusammen, kann ein Teambuilding helfen. Dabei geht es Stahl nicht unbedingt um gemeinsame Trips in die freie Natur. Für IT-Teams bieten sich analytische Auseinandersetzungen nach wissenschaftlich fundierten Persönlichkeitsmodellen an. - Tipp 9: den eigenen Chef verstehen
"Auch Chefs sind eher gewillt, die zu unterstützen, von denen sie den Eindruck haben, dass sie ihn unterstützen", sagt Stahl. Das Beste sei also, selbst Kooperationsbereitschaft zu beweisen. "Letztlich weiß jeder Chef, dass sein Erfolg vom Erfolg seiner Mitarbeiter abhängt."
Produktmanager - Gehalt
Laut dem Onlineportal Stepstone liegt das Durchschnittsgehalt eines Produktmanagers in Deutschland bei 53.300 Euro pro Jahr, mit einer Gehaltsspanne von 46.000 bis 64.200 Euro. Je nach Bundesland und Branche können es auch mehr als 70.000 Euro sein. Mit Erfahrung geht noch etwas mehr: Senior Product Manager können im Schnitt mit 69.300 Euro pro Jahr rechnen, die Gehaltsspanne liegt hier zwischen 60.800 Euro und 81.600 Euro.
Product Manager - Aus- und Weiterbildung
Der Weg zum Produktmanager hängt zwar von der Branche und dem eigenen Fachwissen ab, aber es gibt einige Aspekte, die Sie berücksichtigen können, um in diesem Bereich Fuß zu fassen. Zwar fehlt eine einheitliche Ausbildung für die Position, ein Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft oder einem verwandten Bereich ist jedoch in der Regel Voraussetzung für Einstiegspositionen. Sinnvolle Alternativen sind Abschlüsse in Marketing, Kommunikationswissenschaften, Statistik oder Volkswirtschaft. Für erfahrenere Produktmanager kann für Positionen auf höherer Ebene auch ein Master-Abschluss in Management erforderlich sein.
Wenn Sie keinen einschlägigen Abschluss haben, aber dennoch ins Produktmanagement einsteigen möchten, können Sie Ihren Lebenslauf mit einem Online-Kurs aufbessern:
Product School: Product Management Courses
BrainStation: Product Management Course Online
Udemy: Product Management 101
Coursera: Marken- und Produktmanagement
General Assembly: Learn Product Management
eCornell: Project Management Certificate Programs
Im deutschsprachigen Raum finden sich unter anderem folgende Masterstudiengänge, die einen direkten Schwerpunkt auf Produktmanagement legen:
Hochschule Aalen: Business Development / Produktmanagement & Start-up-Management
Hochschule Hamm-Lippstadt: Product and Asset Management
Hochschule Kaiserslautern: Wirtschaftsingenieurwesen
Hochschule Kempten: Technisches Innovations- und Produktmanagement
Hochschule Hof: Wirtschaftsinformatik
Produktmanager - Zertifizierungen
Es gibt zahlreiche Zertifizierungsmöglichkeiten für Produktmanager. Um die richtige zu finden, sollten Sie die nützlichsten Skills für Ihre Branche identifizieren und sich auf Zertifizierungen in diesen Bereichen konzentrieren, etwa Agile und Scrum. Es gibt allerdings einige Zertifizierungen, die Sie erwerben können, um Ihre Erfahrung im Produktmanagement zu validieren. Angebote im deutschsprachigen Raum sind unter anderem:
Haufe Akademie: Weiterbildung Zertifizierter Produktmanager
integrata cegos: Produktmanagement Zertifizierung
Englischsprachige Zertifizierungsmöglichkeiten sind beispielsweise:
Association of International Product Marketing & Management: Certified Product Manager Credential (CPM)
Pragmatic Institute: Certified Product Manager
Scrum Alliance: Certified Scrum Product Owner (CSPO)
The Product Manager Certificate from Product School
Product Development and Management Association: New Product Development Certification (NPDP)
Product School: Product Manager Certificate
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.