Was ist High Volume Recruiting?

22.11.2023
Von   IDG ExpertenNetzwerk
Sven Konzack ist Geschäftsführer der Staffery GmbH. Seit mehr als 15 Jahren berät der HR-Experte bei Fragen zu Recruiting, Personalmanagement und HR-Technologie. Durch seinen Hintergrund im Online-Marketing vermittelt er Know-how bei der Job-Suchmaschinenoptimierung und der digitalen Distribution von Stellenanzeigen.
Wo hohe Fluktuation vorherrscht, braucht es Effizienz bei der Personalgewinnung. Wie High Volume Recruiting gelingt, erfahren Sie hier.
Für High Volume Recruiting ist ein deutlich höherer Grad an Automatisierung als bei "normalen" Einstellungsverfahren sinnvoll.
Für High Volume Recruiting ist ein deutlich höherer Grad an Automatisierung als bei "normalen" Einstellungsverfahren sinnvoll.
Foto: Wright Studio - shutterstock.com

High Volume Recruiting ist ein Prozess, mit dem Unternehmen eine große Anzahl an Mitarbeitern in kurzer Zeit einstellen. Dies ist beispielsweise notwendig bei der Eröffnung neuer Standorte, bei schnellem Wachstum, bei ausgeprägter Fluktuation oder wenn saisonale Arbeitskräfte zum Einsatz kommen - etwa in der Weihnachtszeit. Daher ist High Volume Recruiting primär in Branchen wie Pflege, Einzelhandel, Logistik, Bau, Hotellerie oder Gastronomie gefragt. Meist geht es um Jobs, die eine weniger hohe Qualifikation erfordern.

Effizienz und Schnelligkeit

Allerdings gestalten sich bereits "normale" Einstellungsprozesse heute meist herausfordernd. Das High Volume Recruiting unterliegt hier nochmals erheblich verschärften Bedingungen. Unabdingbar sind folglich wirksame Strategien, um tatsächlich in hoher Zahl die richtigen Kandidaten für ausgeschriebene Stellen zu finden.

Der strategische Ansatz unterscheidet sich beim High Volume Recruiting grundsätzlich von "normaler Personalgewinnung". Denn um in der Breite zu rekrutieren, ist ein deutlich höherer Grad an Automatisierung sinnvoll - auch, um die einzelnen Schritte mit der nötigen Effizienz umzusetzen. Technologie ist dabei von hoher Bedeutung, doch genügt deren Einsatz alleine nicht: Ebenso müssen Recruiter spezifisch geschult sein, um vorliegenden Anforderungen gerecht zu werden.

Erfolgsfaktoren beim High Volume Recruiting

  1. Employer Branding: Kandidaten wollen wissen, was sie in ihrem potenziellen neuen Job erwartet - dazu gehört das gesamte Umfeld. Eine starke Arbeitgebermarke ist daher zentraler Faktor für erfolgreiches Recruiting - das gilt auch bei hohen Volumina an Vakanzen. Entscheidend ist daher, über Unternehmenswerte, ebenso wie über Vorteile, von denen Mitarbeiter profitieren, aktiv nach innen und außen zu kommunizieren.

  2. Gestaltung von Stellenanzeigen: Der Erfolg von Stellenanzeigen hängt von deren Gestaltung und Reichweite ab. Neben einem überzeugenden Layout sollten Recruiter darauf achten, dass jede Ausschreibung suchmaschinenoptimiert ausformuliert ist, indem relevante Keywords und Jobtitel integriert werden. Bereits bei der Kreation von Anzeigen ist die Einbindung von SEO-Tools empfehlenswert. Intelligente Algorithmen ermitteln auch, wie zielführende Ergebnisse erreicht werden.

  3. Distribution von Ausschreibungen: Jobportale bleiben der Klassiker, wenn es um konkrete Ausschreibungen geht. Doch gerade bei regionalen Vakanzen spielen auch andere Kanäle eine wichtige Rolle: Zu denken ist etwa an Außenwerbung, denn Plakate im öffentlichen Raum - oder auch Aushänge in Kneipen und anderen Locations - können eine starke Wirkung entfalten. Ferner ist bei örtlicher Suche an Anzeigen in Zeitungen zu denken.

  4. Social Recruiting: Soziale Netzwerke sind aus dem Recruiting nicht mehr wegzudenken. Bei großen Suchvolumina funktionieren Facebook, Instagram oder TikTok Ads besser als solche in akademisch geprägten Netzwerken wie LinkedIn.

  5. Open Hiring: Die erforderliche Qualifikation ist beim High Volume Recruiting meist nicht allzu hoch. Mittels Technologie, die oft auch KI umfasst, können Bewerbungen in diesem Segment daher schnell und effizient bearbeitet werden. Grundsätzlich ist es sogar denkbar, den gesamten Prozess zu automatisieren - bis hin zur Unterschrift unter den Arbeitsvertrag. Ein Vorstellungsgespräch etwa kann, sofern die online abgeprüften Eckpunkte passen, vollständig entfallen. Doch da auch der "Faktor Mensch" im Recruiting eine wichtige Rolle spielt, sollten Unternehmen zumindest zum Ende des Bewerbungsprozesses hin einen direkten Kontakt zu persönlichen Ansprechpartnern ermöglichen.

  6. Kontaktdatenbank: Unternehmen verfügen oft über einen Pool von Interessenten, mit denen sie in der Vergangenheit in Kontakt standen. Sofern einer Datenspeicherung zugestimmt wurde, kann ein Follow-up lohnen. Die automatisierte Filterung des Pools kann potenzielle Kandidaten für spezifische Jobprofile identifizieren, sodass Recruiter sie direkt kontaktieren können.

Die Zukunft des Volume Recruiting

High Volume Recruiting ist ein strategischer Prozess, der nicht dem Zufall überlassen werden darf. Um gute Leute für Jobs im Bereich einfacher Qualifikation schnell und effizient zu finden, ist ein datengestütztes Vorgehen sinnvoll - in Verbindung mit einer klaren Prozess-Struktur. So gelingt es HR Professionals, auch in Zeiten des Arbeitskräftemangels erfolgreich zu rekrutieren. (mb)