Zu diesem und anderen Ergebnissen kommt eine gemeinsame Untersuchung von Tata Consultancy Services (TCS) und Think Young, einem europäischen Thinktank für Fragen der Jugend. Für die Umfrage wurden junge Erwachsene im Alter von 18 bis 30 aus 28 EU-Staaten befragt. Sie repräsentieren 90 Millionen Menschen der Generation Y in ganz Europa. Die Erwartungen und Wünsche an die moderne Arbeitswelt fallen dabei in vielen Punkten deutlich auseinander. TCS und Think Young wollen mit der Studie den Dialog zwischen jungen Menschen und Entscheidern aus Politik und Wirtschaft fördern.
Das physische Büro ist erste Anlaufadresse
Besonders bei der Frage nach der Vorliebe für ein virtuelles oder "richtiges", physisches Büro gehen die Erwartungen europaweit auseinander. Technisch sind bereits heute die Voraussetzungen für eine durchweg virtuelle Arbeitswelt geschaffen. Mitarbeiter können mühelos von unterschiedlichen Orten auf die Firmenressourcen zugreifen und sich mit Kollegen abstimmen. In Deutschland erwartet beispielsweise nur noch ein knappes Drittel der Befragten, dass der Arbeitsalltag mit einem zentralen Büro verknüpft ist. In Italien sind es sogar nur rund 10 Prozent.
Nichtsdestotrotz ist der Wunsch danach ungebrochen. In der Summe wollen 70 Prozent aller Teilnehmer einen eigenen Arbeitsplatz beim Arbeitgeber. Das kann durchaus auch Konzepte wie beispielsweise den geteilten Schreibtisch beinhalten. Die Akzeptanz für "Desk-Sharing" ist in Deutschland allerdings wesentlich geringer als in anderen Ländern. Nur gut 20 Prozent können sich dieses Arbeitskonzept vorstellen. In Bulgarien, dem Land mit dem zweitniedrigsten Wert, sind es schon 30 Prozent.
Die tendenzielle Ablehnung von virtuellen Büros bedeutet allerdings nicht, dass die jungen Erwachsenen in Deutschland Probleme mit dem technologischen Fortschritt haben oder ihn ablehnen. Im Gegenteil: sie betrachten die neue digitale Welt sehr differenziert.
10 Basics für Projektmanager der nächsten Generation
- Macher-Typen sind nicht mehr gefragt
Der Projektmanager mit rein technischer Expertise ist out, findet Mary Gerush von Forrester Research. Sie beschreibt den Projektmanager der nächsten Generation als kommunikativ, kompetent und stark in Soft-Skills. - 1. Emotionale Intelligenz
Das meint die Fähigkeit, Augen und Ohren offen zu halten, um den Input von Projektmitarbeitern und Kunden in Zusammenhang mit dem Ziel in die Arbeit einfließen zu lassen. - 2. Anpassungsfähige Kommunikation
Die Fähigkeit, seine Ideen - mündlich oder schriftlich - einem weiten Kreis von Interessenten zu vermitteln, egal, aus welcher Abteilung, aus welchem Kulturkreis und mit welcher Vorbildung sie stammen. - 3. Fähigkeit, mit Leuten umzugehen
Die Begabung, schnell positive Beziehungen zu Team-Mitgliedern und Stakeholdern aufzubauen und zu pflegen. - 4. Fähigkeit zu managen
Das Können, in einem Team zu arbeiten, es zu motivieren, auf das Ziel zu fokussieren und die Zusammenarbeit im Team zu fördern. - 5. Flexibilität
Der Wille und die Fähigkeit, seinen Denkansatz zu überarbeiten, wenn es der Projektgegenstand und das Business verlangen - 6. Business-Kenntnisse
Wissen über das Business des Kunden und seine Branche. Die Fertigkeit, seine Strategie zu verstehen und seine Projektarbeit an dieser Strategie auszurichten. - 7. Analyse-Fähigkeit
Die Eignung, Probleme analysieren zu können und seine Entscheidungen aufgrund solcher Analysen zu treffen. - 8. Blick für den Kunden
Das Vermögen, Kunden- und Anwenderbedürfnisse zu verstehen und den Drang, diese Kundenbedürfnisse im Projekt auch befriedigen zu wollen. - 9. Ausrichtung am Ergebnis
Die Fähigkeit, das Projekt effizient und wirksam abzuschließen. - 10. Charakter
Der Projektmanager der Zukunft sollte eine ansprechende Persönlichkeit sowie starke Wertvorstellungen und einen moralisch einwandfreien Charakter besitzen.
Neue Technik muss gut bedienbar und sicher sein
Unter den befragten jungen Menschen in Europa sind besonders die Deutschen aufgeschlossen, wenn es um den Einsatz neuer Technologien am Arbeitsplatz geht. Entscheidend dabei ist für ein Viertel der Befragten ihre Benutzerfreundlichkeit. Auch das Thema Sicherheit spielt eine wichtige Rolle. So müssen beispielsweise die übertragenen Daten ausreichend verschlüsselt sein. Besonders die Briten und die Deutschen sorgen sich im europäischen Vergleich um die Sicherheit ihrer Daten. Bei Teilnehmern aus den anderen EU-Ländern rückt das Thema eher in den Hintergrund.
Wird der technische Fortschritt richtig in den Arbeitsalltag integriert, lassen sich Entscheidungen auf Basis einer besseren Informationsgrundlage treffen, schätzen die Teilnehmer. Ein zentraler Punkt ist hier der bessere Zugriff auf firmeninterne Netzwerke. Sie stehen für mehr Transparenz und einen besseren Informationsfluss innerhalb der Unternehmen.
Mangelnde digitale Ausbildung
Wirft man einen genauen Blick auf das Alter der Umfrageteilnehmer, so ist festzustellen, dass diese einer Generation angehören, die mittlerweile mit vielen Schlagwörtern in Verbindung gebracht wird. Sie sind die "digital Natives" oder die "Generation Y" und ihr digitales Selbstverständnis wird weithin als gegeben akzeptiert. Allerdings haben sie sich ihre Kenntnisse oftmals über viele Jahre teils mühsam angeeignet. Entsprechend wichtig ist besonders für die deutschen Teilnehmer eine Ausbildung im digitalen Bereich. Insgesamt fühlen sich europaweit etwa zwei Drittel der Teilnehmer nicht ausreichend auf ihren beruflichen Einstieg vorbereitet, wenn es um ihre digitale Fitness geht. Viele Bildungseinrichtungen können mit der rasanten technologischen Entwicklung nicht Schritt halten, oftmals auch aus finanziellen Gründen, und vernachlässigen entsprechend dringend benötigte Angebote.
Doch letztendlich werden die digital Natives selbst abwägen, welche technologischen Neuerungen sich auch im Arbeitsalltag durchsetzen sollen. Die Umfrage von TCS und Think Young zeigt in diesem Kontext, dass Arbeitgeber deshalb nicht zwangsläufig alle Möglichkeiten zur Digitalisierung der Arbeitswelt ausschöpfen müssen.