Konsequenzen für Unternehmen

Was Apple in den nächsten 12 Monaten plant

28.06.2022
Von 
Der freie Autor Jonny Evans betreibt den Apple Holic-Blog auf der Website der Computerworld.
Apple bereitet seine Produktoffensive für Ende 2022/Anfang 2023 vor. Was könnte das für Ihr Unternehmen bedeuten?
Der Launch neuer Apple-Produkte ist längst nicht mehr nur für Fanboys und -girls interessant. Auch Unternehmen sollten ihre IT-Strategie danach ausrichten.
Der Launch neuer Apple-Produkte ist längst nicht mehr nur für Fanboys und -girls interessant. Auch Unternehmen sollten ihre IT-Strategie danach ausrichten.
Foto: pio3 - shutterstock.com

Für Liebhaber von Apple-Produkten beginnt schon bald die spannendste Zeit im Jahr: Apple bereitet seine Produktpalette für Ende 2022/Anfang 2023 vor. Einen Einblick, was uns erwarten könnte, gibt unter anderem Mark Gurman von Bloomberg, der alle aktuellen Apple-Spekulationen in einem kürzlich erschienenen Beitrag zusammengefasst hat. Demnach umfassen die kommenden Produkte voraussichtlich:

  • Macs, darunter M2- und M3-Modelle, einschließlich einer M2 Pro-, Max-, Ultra- und Extreme-Konfiguration;

  • vier iPhone-14-Geräte - zwei davon mit A16-Chip und Always-on-Display;

  • iPad-Updates, darunter M2 iPad Pro Modelle und ein A14 Einsteigermodell;

  • drei Apple-Watch-Modelle, darunter ein SE und eine robuste Version;

  • das Mixed-Reality-Headset, ausgestattet mit einem Apple-Chip - wahrscheinlich einem stromsparenden, leistungsstarken M2-Prozessor;

  • ein Upgrade des Apple TV, mit zusätzlichen Spielfunktionen und einem besseren Prozessor;

  • einen HomePod, der möglicherweise ein Display enthält;

  • und ein Upgrade der AirPods Pro mit Herzfrequenzmesser.

Neue Geschäftsmöglichkeiten im Visier

Mit größter Spannung wird dabei sicherlich das Mixed-Reality-Headset als völlig neues Apple-Produkt erwartet. Dieses neue Geschäftsfeld steht nun kurz vor dem Durchbruch und wird Unternehmen die Möglichkeit bieten, Kunden- und interne Kooperationsbeziehungen aufzubauen, Geschäftsprozesse zu digitalisieren und neue Marktchancen zu erkunden bzw. zu erschließen.

Ähnlich wie bereits beim iPhone geschehen, darf man davon ausgehen, dass bereits in diesem Bereich tätige Unternehmen ihr eigenes Produktdesign und ihre Entwicklungspläne auf das mögliche Design von Apple ausrichten werden. Sony, Microsoft, Valve, HTC und Meta werden allesamt die Entwicklung beobachten. Außerdem kann man davon ausgehen, dass zumindest einige Konkurrenten über das Metaverse Standards Forum und dessen Vorgaben ein paar scharfe Worte verlieren werden. Unter dem Strich wird der Launch von Apples MR-Brille zu einem schnellen Wachstum der bestehenden AR/VR-Industrie führen, wovon auch die Entwickler von Inhalten und Dienstleistungen direkt profitieren werden.

Die Silizium-Roadmap von Apple verdichtet sich

Zweiter wichtiger Aspekt ist, dass Apple sich noch stärker auf seine eigenen Apple-Siliziumchips konzentriert. Dies ist zwar nichts Neues, aber jedes Unternehmen, das mit der Einführung von Choose your own Device oder dem (stärkeren) Support von iPads/Macs liebäugelt, kann jetzt eine klare Roadmap für die Produktentwicklung der nächsten Jahre einsehen.

Auch sonst gibt es kaum noch hinreichende Gründe, die Unternehmen abhalten, mehr Apple-Produkte einzusetzen: Der Hersteller hat sein Commitment für regelmäßige Sicherheits- und Software-Updates unter Beweis gestellt, gleichzeitig wächst der Markt für unterstützende Produkte und Services im Business-Umfeld weiter.

Die Endbenutzer wiederum erwarten schnelle, immer leistungsstärkere Computer mit unglaublich geringem Stromverbrauch, die alle über On-Chip-Funktionen (wie wahrscheinlich UWB und/oder maschinelles Lernen) verfügen, die noch nicht wirklich ausgereizt wurden. In Hinblick auf Apples Engagement für kontinuierliche Software-Upgrades bedeutet dies, dass heute oder im kommenden Jahr gekaufte Macs oder iPads im übernächsten Jahr noch besser werden.

Gesundheit, Fitness - und Brillenrezepte?

Einem aktuellen Bericht zufolge, haben die neuen AirPods Pro Mikrofone in das Gehäuse integriert, um als Hörgerät verwendet werden zu können. Außerdem sollen sie über Bewegungssensoren, eine integrierte Fitness-Tracking-Funktion, Temperaturerkennung und einen Herzfrequenzsensor verfügen. Dies alles deutet darauf hin, dass Apple seine Systeme zur Erfassung von Gesundheitsdaten auf seine persönlichen Produkte ausweitet und erweitert damit seine Reichweite im Bereich Augmented Health.

Mit Spannung bleibt außerdem abzuwarten, was wirklich hinter Apples Ankündigung auf der WWDC steckt, ab iOS 16 Brillenrezepte in HealthKit zu speichern. Sicher sind solche Verordnungen einfach zu verwenden. Aber angesichts der bevorstehenden Einführung von AR-Brillen und der Tatsache, dass solche Daten jetzt für Entwickler über die "requestPerObjectRead"-Autorisierung verfügbar sind, könnte es einen tieferen Grund dafür geben. Immerhin sind 75 Prozent der Erwachsenen in den USA auf eine Brille mit Sehstärke angewiesen. Mixed Reality hat keinen großen Wert, wenn man nur das Overlay sehen kann.

Blaupausen für mehr Nachhaltigkeit

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Apple weiterhin daran arbeiten muss, seine Nachhaltigkeitsziele für 2030 zu erreichen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Fertigung, wo von Natur aus Ressourcen, Rohstoffe, Wasser, Treibstoff und vieles mehr verschwendet werden. Umso wichtiger ist es, die Fertigungsprozesse zu optimieren und Nachhaltigkeit und Recycling von Anfang an bei neuen Hardware-Designs zu berücksichtigen. Der Ansatz von Apple, nachhaltige Geschäftspraktiken im eigenen Unternehmen und in den Partnerbetrieben zu integrieren, könnte dabei anderen Unternehmen aufzeigen, was möglich ist.

Hinweise bezüglich Prozessinnovationen, die Verwendung recycelter Materialien und mehr liefern dazu die grünen Folien, die Apple bei seinen bevorstehenden Produktpräsentationen vorlegt. Sie sollten gründlich studiert werden, schließlich lässt sich in jedem Unternehmen durch effizientere, weniger verschwenderische Herstellungs- und Vertriebspraktiken eine Menge Geld freisetzen, das sonst verschwendet würde. (mb)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-Schwesterpublikation Computerworld.