Künstliche Intelligenz und Machine Learning - für IT-Entscheider ist das keine Science Fiction. Sondern ein Weg vom klassischen ERP-System zur intelligenten Warenwirtschaft. Wie dieser Weg aussieht, zeigt ein Webcast der Computerwoche .
Schon heute bringen intelligente Warenwirtschafts-Systeme konkreten Mehrwert. Matthias Haendly, Vice President SAP S/4HANA Product Management - Incubation bei der SAP SE, und sein Kollege Sven Denecken plädieren für eine neue ERP-Strategie. Fachjournalist Detlef Korus moderiert den Webcast.
"ERP ist auch weiterhin ein Backbone, aber die Innovation der letzten Jahre haben die Trennung zwischen transaktionalem und analytischem Teil im Unternehmen aufgehoben", erklärt Denecken. Die kommende Entwicklung basiert auf drei Haupteinflüssen: erstens Cloud, zweitens völlige Offenheit, und drittens Technologien wie Machine Learning.
"Intelligenz aus Daten ableiten statt aus festen Regeln"
Haendly skizziert den Vorteil der technologischen Entwicklung so: "Man kann Intelligenz aus Daten ableiten statt aus festen Regeln. Computer werden in der Lage sein, zu verstehen." Damit verändern sich Wissens-Systeme. "Viele stupide Tätigkeiten entlang der Wertschöpfungsketten werden automatisierbar", so der Experte.
Das heißt für den CIO: Er nutzt für seine Prozesse nicht nur die programmatische Software, sondern die Daten. Und damit hat er einen ganz gewaltigen Einfluss auf den Wert, den die IT dem Unternehmen bereitstellen kann. Fazit: Der IT-Entscheider entwickelt sich in Richtung Chief Digital Officer.
Denecken ergänzt: "Drei Dinge hören wir von unseren Kunden: Erstens Analytische Intelligenz steuert mittlerweile die operativen Systeme. Zweitens: ich kann mit Technologien wie Machine Learning ein Unternehmen optimieren. Drittens: Intelligente Assistenten, die mich und meinen Kontext kennen, führen mich dazu, bessere Entscheidungen zu treffen."
Der Automatisierungsgrad wird zur Messlatte
Damit entwickelt sich der Automatisierungsgrad zur Messelatte sein, die die Kunden anlegen, um ihr ERP und ihre Geschäftsprozesse intelligent zu machen. An diesem Punkt stellt Haendly klar: "Es geht nicht darum, nur menschliche Fähigkeiten zu ersetzen, sondern, den Menschen zu unterstützen, Dinge genauer, neuer und schneller zu machen."
Dazu ein Beispiel: Ein Kunde zahlt zu wenig. Das System kann unterscheiden, ob bei diesem Kunden ein Anruf genügt oder ob gleich mit dem Rechtsanwalt gedroht werden muss. Die Maschine wird umso besser, je mehr Trainingsdaten bereitstehen. Einer der Effekte besteht in höherer Liquidität. Und: die Mitarbeiter haben mehr Zeit für wertbringende Tätigkeiten.
Ein weiterer Aspekt: BWL-Kenntnisse und technische Kenntnisse werden heute viel früher zusammengebracht. Das bringt Veränderungen im Partnersystem mit sich. "Wie reagieren die Kunden darauf?", hakt Moderator Korus nach. Dazu Denecken: "Wir schauen uns gemeinsam mit den Kunden die Technologie und die Geschäftsprozesse an. Wir betreiben Co-Innovation mit den Kunden."
Die Blockchain als Impulsgeber
Die entscheidende Frage lautet für die Experten: Bis zu welchem Grad kann man mit welcher Technologie Geschäftsprozesse automatisieren? "Es geht hier nicht um zwei bis drei Prozent, sondern das bewegt sich im zweistelligen Bereich", sagt Denecken.
Ein aktueller Impulsgeber ist die Blockchain: "Was bedeutet es denn wirklich, etwas, das in der Realität existiert, als Digital Twin abzubilden und dann die Blockchain zu nutzen, um Geschäftsprozesse sicherer zu machen und Marktteilnehmer zusammenzubringen?", so die SAP-Experten. Sie sind jedenfalls sicher: "Dieses Change-Management ist kein einfaches, aber das Vertrauen wird wachsen."