AppStore-Bilanz

Warum Apple 2,3 Millionen Apps gelöscht hat

13.05.2023
Von 
Halyna Kubiv ist Content Managerin bei der Macwelt.
Aktuell gibt es im App Store rund 1,8 Millionen Apps zur Auswahl, angefangen hat der App Store mit 500 Apps.
Der AppStore ist für Apple ein blühendes Geschäft.
Der AppStore ist für Apple ein blühendes Geschäft.
Foto: Apple

Drei Wochen vor der WWDC 2023 rekapituliert Apple sein Geschäft mit dem App Store, vor allem, welche Rolle kleine Entwickler dabei spielen. Als kleine Entwickler definiert Apple solche, die pro Jahr weniger als eine Million Umsatz im App Store machen. Für diese Entwickler gibt es dann Nachlass bei den App-Store-Abzügen - statt 30 Prozent vom Umsatz verlangt Apple 15 Prozent als Gebühr.

Was nach einer Ausnahmeregelung klingt, ist jedoch auf mehr als 90 Prozent aller registrierten Entwickler anwendbar, hat zumindest eine Studie bezüglich der Wirtschaft im App Store festgestellt. Seit dem Start des Small Business Programm im November 2020 beobachtet Apple nämlich diese Zielgruppe genauer und lässt die Tendenzen von Wissenschaftlern untersuchen.

Interessante Zahlen aus dem App Store

Während die meisten Ergebnisse eher für die App-Entwickler relevant sind, gibt Apple ein paar Einblicke in sein App-Store-Ökosystem, die auch für breites Publikum interessant sind:

  • So gibt es mittlerweile im App Store 1,8 Millionen Apps;

  • Apple hat jedoch seit 2020 aus dem Store 2,3 Millionen Apps gelöscht, die lange nicht mehr aktualisiert wurden oder mit den modernen Betriebssystemen nicht mehr kompatibel sind;

  • Der App Store hat im Juli 2008 mit rund 500 Apps von Dritt-Entwicklern angefangen;

  • Bislang haben die Entwickler im App Store 320 Milliarden Dollar verdient, noch Anfang 2019 belief sich diese Zahl auf 120 Milliarden Dollar. Das heißt, in den drei Pandemie-Jahren zusammen mit 2019 haben die Entwickler etwas weniger als zwei Drittel der Gesamtsumme seit dem Start des App Store verdient.

  • Apple bietet selbst im App Store rund 60 eigene Apps an.

App Store als ein blühendes Geschäft

Ansonsten beleuchtet die aktuelle Studie die Erfolge von kleinen Entwicklern im vergangenen Jahr: Weltweit sind die Verdienste der kleinen Entwickler im Jahr 2022 um 74 Prozent gestiegen. Im europäischen Durchschnitt waren es rund 64 Prozent, was durch den schwachen Euro-Kurs gegenüber dem Dollar wohl zu erklären ist.

Selbst im europäischen Vergleich gibt es unterschiedliche Ergebnisse. So haben die französischen Entwickler außerordentlich gut verdient, ihre Gewinne sind im vergangenen Jahr um 122 Prozent gestiegen. In Deutschland gab es dagegen im vergangenen Jahr weniger außerordentlich erfolgreiche Apps, die Gewinne der deutschen Klein-Entwickler sind lediglich um 34 Prozent gestiegen.

Die Studie der Analysis Group rund um Juliette Caminade, PhD, hat zudem herausgefunden, dass der App Store ein recht gutes Sprungbrett ins nachhaltige Geschäft ist: Mehr als 40 Prozent aller Entwickler, die im App Store 2022 mehr als eine Million Dollar verdient haben, waren vor fünf Jahren erst gar nicht im App Store vertreten, oder haben lediglich 10.000 Dollar pro Jahr verdient.

Fazit

Apple hat in vergangenen Jahren ziemlich viel Gegenwind in Sachen App Store bekommen, das Gerichtsstreit mit Epic ist zugunsten Apple ausgegangen, doch auch Spotify, Elon Musk schossen in Vergangenheit gegen den App Store und seine Gebühren. Mit dem funktionierenden Ökosystem und einer begeisterten Entwickler-Community sichert sich der Anbieter gegen solche Angriffe ab: Der App Store hat darunter nicht sonderlich gelitten, wenn "Fortnite" rausflog, gleich am nächsten Tag wurde PUBG Mobile in einer prominenten Story im App Store beworben.

Selbst wenn die EU ihre Regelung durchsetzt und alternative Download-Wege für iOS-Apps angeboten werden sollten, werden die meisten Nutzer aus Bequemlichkeit und Gewohnheit beim App Store bleiben, hat sich doch die App nicht nur zum Online-Geschäft, sondern auch zur Verwaltungsstelle aller Dritt-Apps auf dem iPhone entwickelt. Für Apple wird der App Store immer mehr zu einer wichtigen Einnahmequelle: Die Umsätze werden unter Services geführt und diese Sparte wächst bei Apple fast jedes Quartal, ohne durch Lieferengpässe der Chips oder Corona-Pandemie beeinträchtigt zu werden. (Macwelt)