Innere Kündigung - Anzeichen, Ursachen und Tipps

Wann es besser ist, zu gehen

29.09.2017
Von   IDG ExpertenNetzwerk


Simone Stargardt ist Inhaberin der  Weiterbildungsakademie carriere & more, einem Bildungsträger für Weiterbildungslehrgänge mit IHK-Abschluss, mit Standorten in Fellbach bei Stuttgart, Mannheim und Würzburg. Die Trainerin und Beraterin ist Expertin für Mitarbeiterführung, modernes Personalmanagement und UQ – Unternehmerintelligenz.
Gehört der Frust im Job zur Tagesordnung, ist es Zeit für einen neuen Plan. Ein neuer Job kann die Lösung sein, die Innere Kündigung zu überwinden, muss es aber nicht. Wir nennen Anzeichen und Ursachen einer Inneren Kündigung.
Einer von 20 Prozent, die innerlich gekündigt haben.
Einer von 20 Prozent, die innerlich gekündigt haben.
Foto: g-stockstudio - shutterstock.com

"Jetzt reicht es!" Frust im Job kennen wir alle. Doch was können wir tun, wenn selbst Aufgaben, die uns früher Spaß gemacht haben, nur noch Kraft kosten?

Jeder fünfte hat innerlich gekündigt, macht aber trotzdem weiter

Innerhalb einer Studie der von Kassen und Unfallversicherern getragenen Initiative Gesundheit und Arbeit wurden 381 Personalverantwortliche befragt. Als wichtigsten Auslöser für verloren gegangenes Engagement gaben sie mangelnde Wertschätzung, fehlende Mitbestimmung und ungelöste Konflikte an. Reißt die emotionale Bindung zum Unternehmen ab, spricht man von innerer Kündigung.

Das Fatale: Die innere Kündigung schadet vor allem einem selbst. Denn Unzufriedenheit im Beruf wirkt sich auf das tägliche Leben aus. Selbst unverbesserlichen Optimisten fällt es dann immer schwerer, die guten Dinge ihrer Arbeit zu erkennen. Oft ziehen sie auch Kollegen und Kunden gleich mit runter.

Die Reißleine ziehen

Da hilft nur eines: Die Reißleine ziehen. Doch was heißt das? Den Job hinwerfen? Eine Aussprache mit dem Chef suchen? Oder besser alles einfach aussitzen, nach dem Motto: das wird schon wieder werden. Egal, welchen Weg Betroffene wählen, es geht vor allem darum, zu erkennen, dass sich nicht ihr Umfeld ändern muss - sondern sie sich selbst. Denn: Auch in einem neuen Job kann es wieder Kritiker geben. Und trotz klärenden Gesprächen kann es im alten Trott weitergehen. Nach dem ersten Aussitzen kommt das zweite, so entsteht schnell eine Endlosspirale.

Lebensplan entwerfen

Nur, wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, ist glücklich im Job. Wichtig ist, herauszufinden, was wir wirklich wollen. Das kann etwa die Yogaschule auf Bali sein, oder der Bau eines Eigenheims, oder auch ein Jahr durch die Welt zu reisen. Frust im Job ist meist nur eine oberflächliche Reaktion, die uns triggert, weil wir unzufrieden sind. Wer ein klares Ziel vor Augen hat, auf das er hinarbeitet, ist meist ausgeglichener und trifft leichter große Entscheidungen. Ein persönlicher Lebensplan hilft dabei, sich klar zu werden, welche Ziele sich bis wann realisiert haben sollen. Mit diesem Plan wissen wir dann meistens auch, wie wir besser mit dem Ärger im Beruf umgehen.

Abwägen und Handeln

Wer etwa ein Haus bauen will und dafür Geld benötigt, wird womöglich den Ärger in Energie umwandeln und klärende Gespräche mit Kollegen und Chefs führen. Wer eine Weltreise plant und sowieso auf dem Absprung ist, wird womöglich nicht mehr lange warten bis zur Kündigung oder dem Start des Sabbaticals. Und wer feststellt, dass er sich für die falsche Firma entschieden hat, sollte gehen und sich ein Unternehmen suchen, das besser zu den eigenen Werten passt.