Marc-Oliver Eckart, Christopher Eckart und Sebastian Wemhöner sind die Gründerköpfe der Unfallhelden. Während Marc-Oliver Eckart als Rechtsanwalt mehrere Jahre im Schadensmanagement für die Steuerung und Strukturierung eines interdisziplinären Projektteams tätig war, begleitete er anwaltlich interne und externe Unternehmensprojekte. Christopher Eckart ist Wirtschaftsjurist mit Fokus auf automobilspezifische Begleitdienstleistungen und einem starken IT-Background. Und Sebastian Wemhöner kann als Diplom-Kulturwirt ein Jahrzehnt Berufserfahrung in der Strategieberatung mit Fokus auf die Automobilindustrie aufweisen und wirkte bereits für zahlreiche Weltkonzerne, DAX-Unternehmen und Mittelständler.
Alle Kompetenzen zu vereinen und ein eigenes Startup zu gründen lag für die drei auf der Hand. Nur knapp ein halbes Jahr verging zwischen der Idee und der Unternehmensgründung der Unfallhelden. Seitdem verzeichnet das Startup ein gesundes Wachstum. Mit bereits elf Teammitgliedern ist das junge Unternehmen gut aufgestellt und kann bei Lastspitzen noch auf einen Pool aus Hotline- und Abwicklungskräften zurückgreifen. So soll auch wirklich jedem schnell und kompetent im Falle eines Verkehrsunfalls geholfen werden.
Stolpersteine: Image und Seriosität
Ein Startup zu gründen ist nicht die größte Herausforderung, es erfolgreich zu vermarkten und am Markt beständig zu machen dagegen schon. So war es auch bei den Unfallhelden. Das erste Problem stellte das Image und die Seriosität des jungen Unternehmens dar. Der Versuch, den Unfallhelden im Comic-Stil zu etablieren, fand bei den Nutzern wenig Akzeptanz, da es unseriös zu sein schien. Um das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen, musste also eine Vermarktungsstrategie gefunden werden, die die kostenfreie Dienstleistung mit entsprechender Seriosität verbindet.
Die drei Münchener entwickelten außerdem überzeugende Ideen, mit denen es möglich sein sollte, einen Pool aus Rechtsanwälten und Gutachtern aufzubauen, um auch als Komplettdienstleister deutschlandweit tätig werden zu können. Genau über einen derartigen Pool und in enger Zusammenarbeit mit Kfz-Werkstätten, Abschlepp- und Mietwagenunternehmen können die Unfallhelden im gesamten Bundesgebiet schnell und unkompliziert helfen.
Viele Probleme und Verzögerungen bei der Unternehmensvermarktung verursachte vor allem die eigens entwickelte Software. Hier war es nicht immer ganz einfach, alle entsprechenden Verknüpfungen zwischen Backend, Frontends und der Smartphone-App zu erstellen. Im Backend werden nun unter Beteiligung aller Dienstleister sämtliche Unfälle abgewickelt. Außerdem ist hier die Smartphone-App für Android und iOS angebunden. Weiterhin wurde in mühsamer Arbeit die Verknüpfung zwischen den verschiedenen Frontends der unterschiedlichen Nutzergruppen und dem Backend hergestellt.
Neben viralem Marketing stand auch die Suchmaschinenoptimierung im Fokus. Nach dem Motto finden und gefunden werden bauten sich die Unfallhelden bereits eine Facebook-Fangemeinde von über 33.500 Personen auf. Ohne große finanzielle Mittel in Suchmaschinen zu investieren, werden mit einer ausgeklügelten SEO- und SEA-Strategie nun Nutzer zum Besuch der Website bewegt.
Zukunftsvision: Marktführerschaft
Dass damit noch nicht der Markt beherrscht wird, steht außer Frage. Doch die Unfallhelden wollen mehr. Das Münchener Startup hat die Vision, der größte versicherungsunabhängige Komplettdienstleister und erste Wahl für jeden Autofahrer bei der Unfallabwicklung zu sein.
Ihre Mission ist es, als marktführendes und versicherungsunabhängiges Unternehmen schnelle, kompetente und unkomplizierte Hilfe bei Autounfällen zu leisten.
Mehr als 5.000 Unfälle will man im kommenden Jahr abwickeln, bis 2020 sollen es knapp 40.000 werden. Mit dem Ziel vor Augen perspektivisch einen Marktanteil von zehn Prozent zu erreichen, begibt sich das Unternehmen Anfang 2016 auf eine weitere Suche, nämlich der nach strategischen Partnern und Finanzinvestoren. Oberste Prämisse allerdings ist und bleibt die Unabhängigkeit von jeglichen Versicherungsunternehmen, kompetente Betreuung und schnelle Hilfe in allen Belangen der Unfallabwicklung.
- Freiberuflervermittler reden Klartext
Scheinselbständigkeit, Wachstumschancen 2016, Kandidatenmarkt - das waren nur einige der Themen, über die die rund 20 Personaldienstleister diskutierten, die die COMPUTERWOCHE im Oktober 2015 zum Freiberufler-Roundtable in die Redaktion geladen hatte. - Luuk Houtepen, Sthree
Luuk Houtepen ist Head of Business Development DACH bei Sthree. Das erste Wort, das er in Deutschland lernte, war "Passt ned!". Da sucht ein bayerischer Konzern händeringend IT-Spezialisten und bekommt einen Kandidaten aus Hamburg vorgeschlagen - die Antwort lautet "passt ned". - Andreas Krawczyk, Freelancer.Net
Andreas Krawczyk, Chief Operation Officer (COO) bei Freelancer.Net, beobachtet, dass die viel zitierte Offenheit durchaus auch auf Seiten der IT-Freien fehlt. "Freiberufler sind auch oft passiv", sagt er, "sie kümmern sich zu wenig um Akquise." - Marco Raschia, top itservices
Marco Raschia, Director des Global Competenc Center Finance bei top itservices, sagt über die konservative deutsche Unternehmenskultur: "Diese Thematik haben wir ja jetzt durch die aktuelle Flüchtlingskrise auf dem Tisch." Er begrüßt, dass viele Bildungsträger Sprachkurse anbieten. - Christian Neuerburg, DIS AG
Ein weiterer großer Schmerzpunkt ist die unklare Rechtslage, Stichwort Scheinselbständigkeit. Christian Neuerburg, Manager Operations bei der DIS AG, legt denselben Katalog an Prüfkiterien an Selbständige zugrunde wie die deutsche Rentenversicherung. Neuerburg weiß: Eben jener Katalog der Rentenversicherung ist keine Drohkulisse, sondern "gelebte Realität". - Nikolaus Reuter, Etengo
Nikolaus Reuter, Vorstandschef von Etengo, engagiert sich gemeinsam mit dem Deutschen Bundesverband Informationstechnologie für Selbständige (DBITS) und leistet Lobbyarbeit auf bundespolitischer Ebene. Er sagt: "Selbst Andrea Nahles hat mit dem Dialogprozess 'Arbeiten 4.0' verstanden, dass sie ein hundert Jahre altes Gesetzeswerk nicht einfach in neue Formen klopfen kann." - Michael Girke, Q-Perior
Wie Michael Girke, Partner bei Q-Perior, beobachtet, beschäftigt das Thema Scheinselbständigkeit ganze Compliance-Abteilungen. Manche Branchen allerdings wollen schon gar nicht mehr mit Freiberuflern zusammenarbeiten, etwa Risiko-averse Versicherungen. - Daniela Kluge, Gulp
„Wir Dienstleister haben es mit zwei herausfordernden Zielgruppen zu tun. Auf der einen Seite steht der selbstbewusste Freiberufler, der weiß, was er kann und was er wert ist. Auf der anderen Seite sind die Endkunden nicht mehr bereit, jeden Preis zu zahlen. Trotzdem ist der durchschnittlich erzielte Stundensatz der IT- und Engineering-Freiberufler in 2015 laut unserer Stundensatz-Umfrage um 50 Cent marginal auf 80,50 Euro gestiegen - ein Anzeichen für einen starken Kandidatenmarkt." - Andreas Dittes, Talentwunder
„Die Fachkräfte wissen um ihren Wert. Vor allem die jüngere Generation hat nicht nur finanzielle Ansprüche, sondern erwartet von ihrem Auftraggeber Flexibilität, etwa in Hinblick auf eine Vier-Tage-Woche oder eine Home-Office-Regelung.“ - Sven Herzberg, Goetzfried
„Diese Erwartungen der Generation Y (Teilzeiteinsatz, Home Office, etc) decken sich häufig aber nicht mit denen des Kunden. Ein IT-Freiberufler hat in der Regel vor Ort zu sein, auch anderswo werden keine Kompromisse gemacht: So gilt Deutsch nach wie vor als Projektsprache. Ohne Deutschkenntnisse wird es für Freiberufler schwierig, ein Projekt zu finden.“ - Carlos Frischmuth, Hays
„Deutsche Unternehmen wünschen sich zu einem überwiegenden Anteil den Einsatz deutschsprachiger Freiberufler in der IT - allerdings verzeichnen wir parallel dazu eine kontinuierliche Öffnung der internationalen Projektmärkte insbesondere für IT-Freelancer aus Deutschland!“ - Andreas Nader, Questax
„Unsere Kunden erwarten nach wie vor, dass der Freiberufler bei Ihnen vor Ort im Einsatz ist, zum einen weil die freiberuflichen Experten ihr Wissen an die Mitarbeiter weitergeben sollen. Zum anderen erfordern etwa agile Methoden wie Scrum, dass alle Entwickler präsent sind und sie sich mitunter täglich austauschen und untereinander abstimmen.“ - René Troche, Westhouse Consulting
„In großen Unternehmen entscheidet der Einkauf, welche Freiberufler beauftragt werden. Und sie arbeiten in der Regel nur noch mit vier bis fünf Personaldienstleistern zusammen. Mehr Offenheit und Breite findet man in kleinen und mittelständischen Betrieben.“ - Stefan Frohnhoff, emagine
„Das Thema Scheinselbständigkeit sorgt sowohl bei Unternehmen als auch bei Freelancern schon seit geraumer Zeit für Unsicherheit.“ - Shahin Rejaei Pour, iPAXX
„Ein IT-Experte ist ein Mensch, man kann ihn nicht wie eine Ware bestellen und aus dem Regal holen.“ - Maxim Zvezdan Probojcevic, SOLCOM
„Der Markt wächst auch deshalb, weil die Auftraggeber mit der Qualität, die deutsche Freelancer abliefern, sehr zufrieden sind.“ - Frank Shams, 1st Solution
"Ich habe den Eindruck, dass ein Freiberufler oft auf einen Skill reduziert wird. Dabei besteht das eigentliche „ Können" darin, ihn mit all seinen „Fähigkeiten" zu bewerten.“