Für Mac-Enthusiasten war die Erkenntnis, dass 2022 ohne neue Mac-Ankündigungen enden wird, eine herbe Enttäuschung. Auch weil das bedeutet, dass es mindestens noch bis März 2023 dauern wird, bis sich herausstellt, ob sich die Gerüchte um ein großes Update für Apples günstigsten Mac - den Mac mini - bewahrheiten.
Ich hatte mich allerdings schon vor dieser Nachricht auf Frustration eingestellt - schließlich scheint Apple den Mac mini ohnehin nicht wertzuschätzen. Was eine Schande ist, denn der kleinste Mac war einst auch der aufregendste, den Apple zu bieten hatte - er hat es nicht verdient, in so einer Art und Weise vernachlässigt zu werden.
Liebesentzug für den BYODKM-Mac
Der Mac mini wurde im Jahr 2005 vorgestellt. Damals war Apple sehr bemüht, seinen Anteil am PC-Markt zu steigern. Der Mac mini wurde als erschwinglicher Mac für Benutzer vermarktet, die von einem Windows-PC umsteigen wollten. Um Skeptiker davon zu überzeugen, wie einfach der Umstieg ist, taufte Steve Jobs den Mac mini auf den Namen "Apples neuer BYODKM-Mac" - bring your own Display, Keyboard and Mouse.
Zwei Jahre später brachte Apple dann sein iPhone auf den Markt - was dann zum eigentlichen Device wurde, dass Windows-Nutzer dazu bewegen konnte, auf den Mac umzusteigen. Nichtsdestotrotz widmete sich Apple weiterhin seinem kleinsten Mac und ließ ihm über die Jahre zahlreiche Aktualisierungen zukommen. Im Jahr 2010 folgte ein größeres Redesign (dieser Formfaktor ist heute - abgesehen vom optischen Laufwerk - immer noch aktuell) und weitere Aktualisierungen. Ab 2014 begannt Apples Mac-mini-Leidenschaft allerdings zu schwinden: Nach dem Update im Oktober 2014 (Intel-Core-CPUs der vierten Generation) dauerte es geschlagene vier Jahre bis zum nächsten Update im Oktober 2018.
Im Jahr 2020 war der Mac mini schließlich einer von drei Macs, die den ersten Apple-eigenen M1-Prozessor erhielten. Es war die Chance, die Vorzüge des Mac mini ein weiteres Mal ins Rampenlicht zu rücken. Diese ließ Apple allerdings verstreichen, weil es deutlich mehr Laptops als Desktop-Computer verkauft. So blieb der Mac mini trotz M1-Chip ein Nachzügler im Apple-Portfolio: Kein neues Design, keine neuen Funktionen - stattdessen büßte der kleinste Mac auch noch zwei seiner Thunderbolt-Ports ein. Am schlimmsten ist aus meiner Sicht jedoch, dass Apple sein Mac-mini-Topmodell (1.259 Euro) seit 2018 mit derselben CPU - ein Intel Core i5 Prozessor mit sech Kernen und 3,0 GHz Taktung - ausliefert. Dabei handelt es sich um den ältesten Prozessor in Apples Mac-Produktpalette, was ein schlechtes Licht auf den Mac mini und auf Apple wirft.
Schicksalsjahre für den Liebling der Mac-Fans
Apple gibt sich kaum Mühe mit dem Mac mini, sei es in Sachen Hardwareentwicklung oder Marketing. Im reichhaltigen Mac-Portfolio scheint der mini das Modell zu sein, das regelmäßig vernachlässigt wird - obwohl es eine wichtige Rolle einnimmt: Mit einem Einstiegspreis von 799 Euro ist es Apples günstigster Mac. Auch wenn in diesem Preis weder Bildschirm, noch Tastatur oder Maus enthalten sind, dürfte der Gesamtpreis für ein Setup immer noch unter dem Einstiegspreis für einen iMac liegen (ab 1.449 Euro).
Ebenfalls oft übersehen: die Abmessungen des Mac mini prädestinieren ihn für einige kreative Anwendungen - beispielsweise könnten Sie als Entertainment-Center an Ihrem TV-Gerät nutzen. Davon abgesehen, kann der Mac mini beispielsweise auch als Netzwerkserver, in Autos oder Robotern eingesetzt werden. Er ist zwar nicht so klein wie ein Raspberry Pi, läuft aber mit macOS, was für viele Benutzer zugänglicher sein dürfte.
Warum greift Apple diese Aspekte des Mac mini nicht auf und spielt sie aus? Dazu müsste das Unternehmen nicht unbedingt eine große Marketingkampagne starten - einfach nur klarmachen, dass der Mac mini nicht weniger wichtig ist als iMac oder Mac Studio. Ich hoffe, das ändert sich im Jahr 2023 endlich - in Form eines neuen Mac mini, der in der Folge mit regelmäßigen Hardware-Updates versorgt wird.
Der Mac mini braucht dringend Liebe, bevor es zu spät ist. Zu viele Apple-Produkte sind schon diesen schleichenden Tod gestorben. Es wäre verdammt schade, wenn dem Mac mini das gleiche Schicksal blüht. (fm)
- Apple II
Der Apple II ist im Jahr 1977 der erste, für den Mainstream konzipierte Personal Computer und tritt die Nachfolge des Bausatz-Computers Apple I an. Für das Design des Apple II zeichnet Steve Wozniak verantwortlich. Der Apple II lehrt einer ganzen Generation die Grundlagen des Programmierens und definiert den Begriff Personal Computer. Gleichzeitig macht das Produkt klar, dass mit Apple zu rechnen ist. Der Apple II wird bis ins Jahr 1993 produziert. - Macintosh
Als Apple 1984 den Mac einführt, rechnet wohl niemand damit, dass damit eines der langlebigsten Produkte im Apple-Portfolio geboren wird. Der Original-Macintosh ist vor rund 30 Jahren der erste Mainstream-Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche und einer Maus als Eingabegerät. - iPod
Direkt nach seinem Release im Jahr 2001 wird der iPod zum neuen Standard, nach dem sich alle Player in der digitalen Musikbranche ausrichten. Gar nicht mal so schlecht für einen Newcomer. Die Kombination aus iPod und dem digitalen Musikshop iTunes macht den Kauf von Musik so einfach wie nie zuvor. So gelingt es Apple, die Konkurrenz - zum Beispiel Sony - aus dem Stand weit hinter sich zu lassen. Die Popularität des iPod legt zudem den Grundstein für die kommenden Erfolge. - iPhone
Die immense Bedeutung des iPhones für die Tech-Branche ist nicht zu bestreiten. Schließlich revolutionierte das Apple Smartphone den Handy-Markt grundlegend und quasi über Nacht. Nebenbei sorgt das iPhone auch dafür, dass das Web mobil wird. Der durchschlagende Erfolg des iPhone macht es bis heute zum wichtigsten und meistverkauften Apple-Produkt aller Zeiten. - Mac OS X
Die Etablierung von OS X markiert im Jahr 2001 eine bedeutende Wende für Mac-User. Das Betriebssystem legt den Grundstein für inzwischen 15 Jahre Software-Entwicklungsarbeit. Jährliche Software-Updates sollen den Mac stets "up to date" und vor allem vor der Konkurrenz halten. Das Prinzip der kostenlosen Software-Updates wird mit OS X etabliert. - Power Mac G4 Cube
"Aussehen ist ja auch nicht alles" - dachten sich wohl auch die Käufer des Power Mac G4 Cube. Als der Computer im Juli 2000 für rund 1800 Dollar auf den Markt kommt, setzt man bei Apple große Hoffnungen in das Gerät. Nur ein Jahr später holt die Realität den Konzern ein: Der Mac G4 Cube wird wegen zu geringer Verkaufszahlen eingestellt. Abgesehen von seinen technischen Features und den stark limitierten Aufrüst-Möglichkeiten macht der G4 in erster Linie durch Sprünge im Gehäuse von sich reden. - eWorld
Bevor das Internet zum globalen Phänomen wird, gibt es lediglich eine Handvoll Online-Services. Einer davon kommt aus dem Hause Apple, trägt den Namen eWorld und bietet seinen Nutzern im Juni 1994 zum Beispiel E-Mail-Services an. Damit tritt das Unternehmen aus Cupertino in Konkurrenz mit Riesen wie AOL, Microsoft und CompuServe. Trotzdem kann man rund 100.000 Abonennten akquirieren, bevor im Jahr 1996 der Vorhang für die eWorld fällt. Die Nutzer werden nach dem Aus übrigens an AOL weitergereicht. - Newton
Manchmal ist man seiner Zeit einfach zu weit voraus. So ist es auch mit dem Newton. Das war eine frühe Version eines PDA, der eine Vorreiterrolle bei der Handschrifterkennung einnimmt. Das ist aber auch schon der einzige Vorteil: Ein schwacher Akku und ein viel zu hoher Preis lassen das Gerät schnell wieder in der Versenkung verschwinden.
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Macworld.