Gesundes Wachstum

Vom Startup zum Kleinunternehmen

01.10.2014
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Startups sind junge Firmen, die oft zwar eine innovative Geschäftsidee haben, aber auf der Suche nach einem skalierbaren Geschäftsmodell häufig scheitern. Nur wenigen von ihnen gelingt ein dauerhafter oder gar kometenhafter Aufstieg zum mittleren oder großen Unternehmen.

Laut dem Branchenmagazin "Gründerszene" verschwinden elf von zwölf Startups wieder vom Markt. Lediglich ein kleiner Teil der Gründungen vollzieht den Übergang zum kleinen oder mittleren Unternehmen, das solide Umsätze und Gewinne erwirtschaftet. Für diesen Erfolg müssen die Gründer hart und stetig arbeiten und ihr Geschäft flexibel, aber realistisch an die Marktanforderungen anpassen.

Das Team zählt

Machen Sie sich als Unternehmer bewusst: Eine gute Idee braucht immer gute Mitarbeiter. Das Team ist der Schlüssel zum Erfolg. Berücksichtigen Sie, auf welche Art jedes einzelne Teammitglied am effektivsten arbeitet. Erlauben Sie deshalb Freiräume innerhalb der gesteckten Rahmenbedingungen und bieten Sie flexible Arbeitszeiten und Home Office an. Vertrauen und Freiheiten steigern auf der anderen Seite das Verantwortungsbewusstsein. So fördern Sie nicht nur die Motivation Ihrer Mitarbeiter, sondern auch die Bindung an das Unternehmen. Stellen Sie sich die Frage, ob Ihr Team den Übergang auf die nächste Wachstumsstufe stemmen kann. Kontinuierliches Umsatzwachstum lässt sich nur durch eine größere Mannschaft realisieren. Wägen Sie aber die Chancen und Risiken von Neueinstellungen ab. Unternehmerisch handeln bedeutet auch Mut zum Risiko - dieses muss aber überschaubar bleiben.

Überschaubares Risiko und realistische Ziele sind wichtige Eckpunkte, wenn Sie mit Ihrem Startup dauerhaft Erfolg haben wollen.
Überschaubares Risiko und realistische Ziele sind wichtige Eckpunkte, wenn Sie mit Ihrem Startup dauerhaft Erfolg haben wollen.
Foto: kantver - Fotolia.com

Realistische Ziele und weitsichtiger Finanzplan

Es ist gut, nach Wachstum zu streben. Aber verlieren Sie dabei Ihre Unternehmensziele nicht aus den Augen. Setzen Sie Ziele, die ambitioniert aber realistisch sind. Prüfen Sie regelmäßig die Fortschritte und kommunizieren Sie diese intern. So motivieren Sie Ihr Team zu Höchstleistungen.

Beim Erstellen Ihres Finanzplans sollten Sie alle Eventualitäten einplanen. Langfristig zahlt es sich aus, späte Zahlungseingänge, ungeplante Abgaben und Steuervorauszahlungen sowie unvorhersehbare Aufwendungen und Schäden an der Ausstattung einzukalkulieren. Denn so fällt man weicher, wenn tatsächlich etwas nicht so klappt wie geplant. Daher sollten immer genügend liquide Mittel bereitstehen. Auch die privaten Ausgaben gehören zur Finanzplanung; diese unterschätzen Gründer oft.

Bleiben Sie bei den großen Entscheidungen mit beiden Füßen auf dem Boden. Das gilt zum Beispiel für die Arbeitsplatzausstattung und die Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden: Muss es die aufwendige Collaboration-Lösung sein? In den meisten Fällen reicht eine einfache und kostengünstige Telefonkonferenz aus.

Die Konkurrenz im Blick

Nehmen Sie Ihre Mitbewerber nicht nur in der Anfangsphase, sondern dauerhaft genau unter die Lupe. Versuchen Sie von ihnen zu lernen und Chancen für Ihr eigenes Geschäft abzuleiten. Dazu gehören Fragen wie: Haben die Wettbewerber Stellen ausgeschrieben? Oder eröffnen Sie neue Standorte? Denn das deutet auf Expansionspläne und Marktchancen für Ihre Branche hin. Oder testen Ihre Mitbewerber einen neuen Service? Dann sollten Sie darüber nachdenken, Ihr Angebotsspektrum zu erweitern, damit Ihre Kunden nicht deswegen von Ihnen weggelockt werden.

Behalten Sie die Konkurrenz im Auge, Sie können möglicherweise von ihr lernen.
Behalten Sie die Konkurrenz im Auge, Sie können möglicherweise von ihr lernen.
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Konzentration auf Stärken und Unternehmenswerte

Mund-zu-Mund-Propaganda ist ein glaubhaftes und kostengünstiges Mittel, um sich mit seinem Unternehmen im Markt einen Namen zu machen. Daher kann es für ein Startup sinnvoll sein, auch Aufträge kleinerer Kunden anzunehmen und sich so Empfehlungen zu erarbeiten, Praxiswissen zu gewinnen und sein Portfolio zu erweitern. Sobald Ihr Betrieb stabile Umsätze und Gewinne einfährt, sollten Sie jedoch stärker selektieren. Stellen Sie sich nun die Frage, was Sie und Ihr Team am besten können und was die beste Rendite und vor allem den langfristigen Erfolg einbringt. Konzentrieren Sie sich auf diese Kernkompetenzen und erarbeiten Sie sich ein Experten-Image. So bringen Sie Ihre Firma auf die nächste Ausbaustufe. Für diese Wachstumsphase kann eine zusätzliche finanzielle Förderung nach der Startup-Förderung sinnvoll sein.

Doch bleiben Sie Ihrem Anspruch und Ihrer Firmenphilosophie treu. Selbst wenn der Übergang vom Startup zum kleinen oder mittleren Betrieb auf diese Weise gelingt, muss er nicht mit einer Veränderung der Firmenkultur einhergehen. Der Schlüssel zum Erfolg ist, sich die Werte zu bewahren, die ein Unternehmen einzigartig machen.

*Rob Gorby ist Marketing Director und Business Developer bei Powwownow.