Mit Limewire feiert eine der beliebtesten P2P-Tauschbörsen der frühen Web-Ära demnächst ihre Auferstehung in neuer Form - und zwar als Marktplatz für NFTs.
NFT-Plattform mit Mainstream-Ambitionen
Auch wenn das neue Limewire nichts mehr mit illegalen Downloads am Hut hat, setzen die Macher auf Nostalgie, um das Comeback der Marke zu bewerben:
We're back.
— LimeWire (@limewire) March 9, 2022
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Das scheint auch einige Twitter-User zu inspirieren:
Limewire is returning as an NFT marketplace. Got my "wallet" ready. pic.twitter.com/KlFco3B0fj
— Orlando (OG) ???? (@OrlandoGomezzz) March 9, 2022
Verantwortlich für das Revival ist ein junges Team unter der Leitung der beiden Österreicher Paul und Julian Zehetmayr, die im Jahr 2021 die Rechte am geistigen Eigentum von Limewire erwarben. Künftig soll unter dem Brand ein NFT-Ökosystem mit eigenem Token (LMWR) entstehen, auf dem NFTs erstellt, gekauft und gehandelt werden können.
Laut Reuters strebt Limewire dazu Partnerschaften mit Künstlern und Unternehmen der Musikindustrie an. Erstere können dann etwa Demos, Artworks, exklusive Live- oder Pre-Release-Versionen über die Plattform anbieten, wobei bis zu 90 Prozent der Einnahmen an die Künstler zurückfließen sollen. Im Vergleich zu Streaming-Plattformen wie Spotify dürfte das für Kreative aus der Musikszene ein deutlich attraktiveres Angebot darstellen. Zu den Partnern von Limewire zählen unter anderem das Management von Wu-Tang Clan und H.E.R. sowie der Blockchain-Zahlungsdienstleister Wyre.
Letzteres hat auch einen Grund: Wie Bloomberg berichtet, sollen alle Asset-Preise auf Limewire in Dollar ausgegeben werden, um den Marktplatz für den Mainstream interessanter zu machen. Darüber hinaus sollen auch Bitcoin- und Ether Wallets sowie Treuhandservices für Tokens zum Angebot gehören. Der offizielle Start der Plattform ist für Mai 2022 geplant.
Limewire im Wandel
Im Jahr 2000 entstanden, entwickelte sich die P2P-Plattform Limewire zu einer der beliebtesten Tauschbörsen für Medieninhalte aller Art - kostenlos und damit in vielen Fällen illegal. Nachdem mehrere Plattenfirmen die Betreiber wegen Urheberrechtsverletzungen erfolgreich verklagt hatten, wurde die Plattform 2011 eingestellt.
"Wir wollen mit einer Menge Moderation und Kuration kleinen und großen Künstlern die Tür öffnen", zitiert Reuters Co-CEO Paul Zehetmayr. "Limewire hat die Grundlage für Musik-Streaming geschaffen. Es ist ein Stück Internetgeschichte und wir sind dankbar, das Brand in etwas zu verwandeln, das die Musikindustrie unterstützt."
Beim Thema Non-Fungible Token (NFT) braucht man nicht lange auf skeptische Stimmen zu warten - ein Twitter-User bringt den Wandel von Limewire aus NFT-kritischer Sicht auf den Punkt:
Limewire rebranding from being the place you go to get content without DRM to being the place you go to get DRM without content. https://t.co/rHD15IpCc3
— De Tomaso Panera (@griffonatrix) March 10, 2022