Mit ihrem Buch "Vorsicht: Führungsfallen" sprechen die Autorinnen Heike Cobaugh und Susanne Schwerdtfeger die Teamleiter an, die gestern noch Kollegen waren und sich nun als Chef behaupten müssen. Ihre Kernaussage lautet: "Die Rolle müsst ihr lernen!" Ein guter Indianer ist nicht automatisch ein guter Häuptling. Aber er kann es werden, indem er sich hinterfragt, die Erwartungshaltung der anderen versteht und als Häuptling redet - aber bitte in der Sprache der Indianer.
Kapitelweise vermitteln die Autorinnen die Voraussetzungen dafür und räumen zunächst mit dem Vorurteil auf, dass Fachkenntnisse die beste Voraussetzung für eine Führungsposition seien. Cobaugh und Schwerdtfeger sind sich einig, dass sogenannte Social Skills schwerer wiegen: Zuhören, wenn es angebracht ist, delegieren, wenn es nötig ist. Ein guter Chef muss keinen Schmusekurs mit seinen Leuten fahren, aber er muss berechenbar und authentisch bleiben.
- Effektive Problemlösung
Um die richtigen Mitarbeiter im Team zusammenzubringen, muss sich eine Führungskraft zunächst ihrer eigenen Ziele bewusst sein. - Durchhaltevermögen
... und ein Blick für das Ganze bewahrt Manager davor, sich in kurzfristigen Zielen zu verlieren und dabei die großen Meilensteine außer Acht zu lassen. - Herausforderungen annehmen
Eine gute Führungskraft begeistert und motiviert ihr Umfeld und bewahrt bei Gegenwind einen kühlen Kopf. Überwindet das Team kleinere Hindernisse, sollte das der Vorgesetzte würdigen. So bauen die Mitarbeiter Selbstvertrauen auf und werden sich an größere Herausforderungen wagen. - Eine großzügige, gemeinschaftliche Haltung
Die beiden klassischen Denkmuster der Geschäftswelt sind "win-lose" oder "win-win". Nach Stein gibt es jedoch einen weiteren Weg, bei dem zusätzlich Dritte profitieren, beispielsweise Kunden oder die Gesellschaft. Die Basis dafür ist eine großzügige und am Wohl anderer orientierte Haltung der Führungskräfte. - Die Bereitschaft, sich seinem Chef zu widersetzen
Leader sollten gemäß ihrer Überzeugungen handeln. Welches Verhalten gegenüber Vorgesetzten im Konfliktfall jedoch angemessen ist, dazu gibt die Management-Literatur kaum Aufschluss. Stein empfiehlt hier eine gewisse Furchtlosigkeit. In der Finanzkrise schwammen zu viele Finanz-Manager lieber mit dem Strom, anstatt vor Fehlentwicklungen ihrer Unternehmen zu warnen. - Der Mut zu wissen, wann Schluss ist
Während Bergsteiger sich auf beide Richtungen ihrer Route vorbereiten, wird in der Welt des Geldes und der Politik häufig vergessen, dass auf jeden Aufstieg ein Abstieg folgt. Führungskräfte müssen lernen, im richtigen Moment auszusteigen.
Er muss "die Sprache der Mitarbeiter sprechen", ohne sich dabei kleinzumachen. Empathisch auf die Teammitglieder zugehen, ohne "Wortbomben" (also abstrakte Botschaften) zu benutzen, darauf kommt es an. Im Jour fixe mit dem einzelnen Mitarbeiter, wenn konstruktive Kritik angebracht ist, und sowieso im Besprechungsraum, wenn die Mannschaft auf die kommenden Ziele eingeschworen werden soll. Dabei darf der neue Boss gerne etwas Selbstbewusstsein an den Tag legen. Insider-Wissen behält er für sich, statt auf dem Flur zu tratschen ("Erzählen Sie Ihre Ideen nicht jedem"), und er darf auch optisch ein wenig Chef-Charme versprühen. "Vorsicht Führungsfalle" ist das richtige Arbeitsbuch für Quereinsteiger, die "über Nacht" befördert werden und ihre Arbeit als Vorgesetzter nicht dem Zufall überlassen wollen. (hk)