Die digitale Transformation ist zweifelsohne die größte treibende, nicht selten disruptiv wirkende Kraft hinter aktuellen Veränderungen in unserem Geschäfts- und Gesellschaftsleben. Vor vielen Jahren angestoßen durch die großen Digital Natives wie Amazon, Google oder Netflix, deren Geschäftsmodelle von Beginn an auf eine hochgradig digitalisierten Prozesskette setzten, macht der Wunsch nach einem durchgängigen und effizienten Einsatz digitaler Technologien heute vor keiner Branche mehr halt.
Von Handel und Tourismus über Finanzindustrie und Non-Profit-Organisation bis hin zum Gesundheitswesen: Organisationen jeglicher Größe und Couleur stehen vor der Frage, welchen Nutzen sie aus den vier großen technologischen Trends unserer Zeit für ihre Wettbewerbsfähigkeit oder gesellschaftliche Zielsetzung ziehen können: Cloud, Mobilität, das Internet der Dinge (IoT) und Big Data - ihre Bedeutung ist riesig und ihr Einfluss auf die Zukunft kaum in Zahlen zu fassen.
Sicher ist: Sie eröffnen Organisationen ungeahnte Möglichkeiten, sich neu zu definieren. Mit ihnen lassen sich neuartige Produkte und Services kreieren, Arbeitsabläufe und Wertschöpfungsketten durchgängig webbasiert gestalten und ihre Kunden und Zielgruppen vor allem oder zusätzlich über digitale Kanäle ansprechen und bedienen.
- Digitale Transformation
Wie sieht die digitale Transformation in der Praxis aus und welche Auswirkungen hat sie auf Führungs- und Unternehmenskultur? Um diese Frage kreist der zweite Teil einer groß angelegten Studie der Hochschule St. Gallen (HSG). Deren Institut für Wirtschaftsinformatik hat dabei mit T-Systems Multimedia Solutions und dem Bundesverband Digitale Wirtschaft zusammengearbeitet. Die Ergebnisse sind unter dem Titel „Rollen, Prozesse und Führung in der digitalen Transformation“ dokumentiert. - Vier Wege
Die HSG skizziert vier Möglichkeiten: Entweder benennen Unternehmen einen CDO oder eine Digital Unit. Alternative ist ein Stab, der abseits vom Tagesgeschäft und außerhalb der Linienorganisation arbeitet, oder ein Unternehmen, das digitalisiert genug ist, um die Verantwortung nicht zentral verorten zu müssen. Das ist bisher allerdings ein Ideal. - Neues Job-Profil
Einer der Befragten sagte, die Unternehmen bräuchten einen Manager mit speziellem Job-Profil, der IT- und Strategiekompetenz kombiniere. Oft seien das allerdings "teure Leute, die man sich nicht leistet". - Adidas-Gebäude "Pitch"
Der Sportartikelhersteller Adidas hat ein neues Gebäude namens "Pitch" hochgezogen. 300 Mitarbeiter testen aus, wie Menschen in Zukunft arbeiten wollen. - Arbeiten im "Pitch"
Adidas hat den "Pitch" nach neuen, luftigen Arbeitsplatzkonzepten ausgerichtet, die die Kollaboration erleichtern sollen. - Essen im "Pitch"
Im "Pitch" muss dank großer Küche niemand hungern.
Zwar wird in Deutschland nicht alles so heiß gegessen, wie man die Trends aus den USA serviert, doch laut IT-Kompass 2016 messen auch hierzulande immer mehr Unternehmen ihrer IT strategische Bedeutung bei: So berichten verantwortliche IT-Chefs bereits in 76 Prozent der 364 dort befragten deutschen Unternehmen direkt an die Geschäftsführung. Für 29 Prozent der Befragten ist die IT zentraler Teil der Unternehmensstrategie. Bei 21 Prozent der beteiligten Unternehmen - und das ist unabdingbar für eine erfolgreiche Digitalisierung - ist die IT-Abteilung bereits in der Geschäftsführung vertreten und gestaltet die Strategie aktiv mit.
Helden des digitalen Zeitalters
Damit die digitale Transformation erfolgreich über die Bühne geht, muss die Chefetage voll dahinter stehen - ohne sie geht es nicht. In einem solchen Szenario kommt aber auch dem Herrn über Bits und Bytes und damit über die Informationstechnologie, eine zentrale neue Rolle zu. Ob CIO auf Vorstandsebene oder IT-Chef in einem mittelständischen Unternehmen: wer sich für die Aufgabe begeistert, die Organisation in das digitale Zeitalter zu führen, kann die Gestaltung des neuen Business mithilfe leistungsfähiger Technologien aktiv und kreativ mitgestalten.
Die Herausforderung für die IT-Chefs ist allerdings enorm. Sie müssen die alte Welt mit der neuen digitalen verbinden, wobei das Ausmaß an Komplexität nicht geringer wird. Werden beispielsweise neue Technologien zu schnell eingeführt, kann es leicht passieren, dass wichtige Arbeitsprozesse übersehen werden. CIOs sollten daher eng mit ihren Business-Kollegen zusammenzuarbeiten, um eine gute Verzahnung von Geschäft, Prozessen und Technologie sicherzustellen - eine Wertschöpfungskette, die oft vier Lieferanten umfasst: den Hersteller, einen Berater oder Systemintegrator, den Business-Anwender und den CIO. Im Austausch miteinander können sie gemeinsam die Business-Technologie so orchestrieren, dass sie ein starkes, leistungsfähiges Ergebnis erzielen und dem Unternehmen den Weg ins digitale Zeitalter ebnen.