Um Mitarbeiter in IT-Unternehmen zu motivieren, das Beste aus ihnen herauszuholen und sie zu einem erfolgreichen Team zusammenzuschweißen, ist gute Führung gefragt. Doch was heißt gute Führung, worauf kommt es an?
Effiziente Führungskräfte sind Macher. Sie ergreifen die Initiative. Im Sinne von: einfach machen, also: "Entscheiden und durch!" Aber auch im Sinne von "einfach(er) machen". Das gelingt ihnen, weil sie trotz - oder auch gerade wegen - aller Komplexität im Business Führungsleitlinien an der Hand haben, die einfach und klar sind. Ich nenne solche Führungspersönlichkeiten daher ©lean leader: Sie sind "clean" in ihrer Führung - sauber und klar.
Diese erfolgreichen Manager berufen sich auf ein Set an klaren Werten. Das macht sie berechenbar für ihre Mitarbeiter. Es macht sie authentisch und zuverlässig. Zuverlässigkeit wiederum gibt den Mitarbeitern Sicherheit - Sicherheit in Zeiten des Wandels (also immer), bei wirtschaftlichen Herausforderungen. Sie geben da Orientierung, wo die Business-Welt immer schneller, fordernder und widersprüchlicher wird. Gerade in dieser Zeit der massiven Veränderungen helfen sie, Barrieren im Kopf zu finden und zu lösen.
Das heißt: Führungskräfte machen sich selbst und ihr Team erfolgreich, indem sie Orientierung geben. Ihre Führungsprinzipien sind damit die Basis eines Führungshandelns, das von Werten zu Wertschöpfung führt. Ich gebe Ihnen vier Führungsprinzipien an die Hand, auf die es ankommt:
Führungsprinzip 1: Fokussieren Sie sich auf die wesentlichen Dinge
Arbeiten Sie mehr am Unternehmen, weniger im Unternehmen. Was ich damit meine: Nicht Ihre vielen Überstunden und die zahlreichen E-Mails, die zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeitern hin- und hergehen, führen Ihr Unternehmen in die Zukunft. Es kommt vielmehr darauf an, das Richtige zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zu tun - und dies häufig und konsequent. Hierzu müssen Sie oft Dinge in Millisekundenschnelle innerlich bewerten können. Ein gutes Gefühl dafür zu entwickeln, was jeweils zu entscheiden ist, ist somit Ihr Ass.
Tipp: Trainieren Sie Ihre Intuition. Üben Sie dies schon bei Ihrer nächsten Entscheidung. Was ist Ihre erste spontane Eingebung? Fassen Sie diese innerlich in Worte. Vergleichen Sie, zu welchem Ergebnis Sie bei logischer Abwägung der vorliegenden Fakten kommen. Wägen Sie dann beide Entscheidungen in ihren möglichen Auswirkungen ab. Wenn Sie so regelmäßig vorgehen, aktivieren Sie Ihre intuitiven Eigenschaften und bekommen ein feineres Gespür dafür, was sich auf Ihrer Gefühlsebene abspielt.
Führungsprinzip 2: Trainieren Sie Ihr Entscheider-Gen
Auch wenn das richtige Bauchgefühl da ist, und selbst, wenn alle Fakten geprüft, Pro-und-Contra-Listen erstellt wurden: Ein gewisses Risiko, die vermeintlich falsche Entscheidung zu treffen, besteht immer. Deshalb erfordern Entscheidungen immer Mut. Doch auch den können Sie trainieren.
- Don't: Isolation
Flexibles Arbeiten ist nicht für jedermann: Mitarbeiter mit großem Bedürfnis nach sozialer Interaktion benötigen Alternativen. - Don't: Ständige Erreichbarkeit
Das Pochen auf ständige Erreichbarkeit schadet der Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiter und führt oftmals zu Burn-Out. - Don't: Schlechte Organisation
Die Umstellung auf ein flexibles Arbeitsmodell über Nacht überfordert die Mitarbeiter und führt selten zum Erfolg. - Don't: Kontrolle
Die permanente Überwachung ist durch die Einschränkung der individuellen Arbeitsweise die größte Hürde auf dem Weg zur flexiblen Arbeit. - Don't: Arbeitsweise vorschreiben
Vorschriften zu Zeitplanung und Arbeitsweise mindern die Leistung der Mitarbeiter. - Do: Feedback
Regelmäßiges Feedback auf die geleistete Arbeit bindet Mitarbeiter auch über große Distanzen an das Team. - Do: Spielregeln definieren
Klare und transparente Regeln vermeiden Missverständnisse und erleichtern den Arbeitsalltag. - Do: Vertrauen
Anwesenheit ist nicht gleich Produktivität. Flexibles Arbeiten heißt vor allem, Mitarbeitern zu vertrauen. - Do: Regelmäßige Meetings
Nur der enge Austausch im Team sorgt für einen reibungslosen Ablauf und ein positives Arbeitsumfeld. - Do: Investitionen
Investitionen in Technik und Support garantieren eine sichere Verwaltung und den Zugriff von jedem beliebigen Ort.
Tipp: Erklären Sie Aussagen wie "Wann soll ich das denn noch machen?", "Warum immer ich?" u.ä. für sich zum Tabu. Denn das sind "Opfer"-Aussagen. Formulieren Sie "Macher"-Aussagen daraus - etwa "Was brauche ich, um mein Ziel zu erreichen?", "Es ist wie es ist - wie kommen wir jetzt voran?". Machen Sie sich hierzu in Zukunft immer klar, welche Fragen zu einer Situation oder Entscheidung unausgesprochen in Ihrem Kopf sind, und notieren Sie diese.
Führungsprinzip 3: Stellen Sie den Menschen ins Zentrum Ihres Führungshandelns
Gute Führungskräfte sehen in erster Linie den Menschen im Mitarbeiter. Demnach sollte auch für Sie der Mensch, dessen Talente und seine Stärken der Fokus Ihres Handelns sein. Helfen Sie dem Mitarbeiter, mehr zu leisten als das, wozu er sich selbst imstande sieht. So machen Sie Geführte zu Folgenden.
Tipp: Stellen Sie sich immer mal wieder Fragen zu Ihrem eigenen Menschenbild: Woran glauben Sie in der Zusammenarbeit und dem Zusammenleben mit anderen Menschen - und zwar zutiefst im Inneren, wo Sie auch Ihre Vorurteile "verstecken"? Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst. Denken Sie außerdem darüber nach, wie Sie Ihre Haltung in der Kultur Ihres Unternehmens empfinden. Welches Menschenbild wird dort gelebt? Die Klarheit hilft Ihnen, authentisch und kongruent zu sein.
Führungsprinzip 4: Handeln Sie zuverlässig als Vorbild
Ihre Autorität hängt immer davon ab, ob Sie für Ihre Mitarbeiter ein zuverlässiges Vorbild sind. Vorbild sind Sie aber nur, wenn Ihre Worte und Ihre Taten übereinstimmen. Nehmen Sie sich den Satz "Walk your talk!" als Motto, seien Sie stets verbindlich.
Tipp: Holen Sie sich von Dritten ein detailliertes Feedback darüber ein, wie Sie nach außen hin wahrgenommen werden. Das können Mentoren, gute Bekannte oder vertrauenswürdige Kollegen sein. Prüfen Sie, ob Eigen- und Fremdbild übereinstimmen. Was glauben die Anderen, welche Werte Sie vertreten? Und wie stark empfinden diese die Übereinstimmung Ihrer Werte mit Ihrem Handeln?
Begreifen Sie Klarheit als ganz wesentliche Kompetenz im Bereich des Führungshandelns. Als Führungskraft müssen Sie schließlich benennen können, was ist und wie es ist. Fangen Sie damit an, diese Kompetenz zu entwickeln.