IoT-Studie

Viele Unternehmen haben noch Nachholbedarf

22.11.2017
Von   
Tillmann Braun ist freier Journalist und Kommunikationsberater für non-profit Organisationen und Unternehmen. Sein Fachgebiet sind innovative IT-Lösungen für die Vernetzung von Menschen und Maschinen. Zu seinen Spezialthemen gehören intelligente (Heim-)Netzwerke, Machine-to-Machine-Kommunikation, Mobile Payment, IT-Strategien und vielfältig einsetzbare Kommunikationssysteme.
Laut einer neuen IoT-Studie unter 900 internationalen IT-Entscheidungsträgern haben viele Unternehmen erst die Hälfte ihres Vernetzungspotenzials erreicht. Nur fünf Prozent der Unternehmen gelten als wirklich vernetzt.

Zebra Technologies Corporation, ein Anbieter von Hardware-, Software- und Analytics-Lösungen für Echtzeit-Transparenz in Unternehmen, hat im Rahmen seines „Intelligent Enterprise Index“ Unternehmen unterschiedlichster Branchen wie Gesundheitswesen, Produktion, Einzelhandel sowie Transport und Logistik danach befragt, wie weit diese bei der Vernetzung bereits sind. Insgesamt nahmen über 900 IT-Entscheidungsträger aus den USA, Deutschland, Großbritannien, Frankeich, Mexiko, Brasilien, China, Indien, Australien und Neuseeland an der Studie teil.

Viele Unternehmen sind immer noch dabei, ihre IoT-Strategien zu entwickeln.
Viele Unternehmen sind immer noch dabei, ihre IoT-Strategien zu entwickeln.
Foto: archerix - shutterstock.com

Der Index soll den Fortschritt von Organisationen hin zum vernetzten Unternehmen messen. 48 Prozent der befragten Organisationen erzielten zwischen 50 und 75 Punkte von maximal 100 Punkten – und sind damit laut Zebra Technologies bereits auf einem guten Weg zum vernetzten Unternehmen. Allerdings erreichten lediglich fünf Prozent mehr als 75 Punkte. „Viele sind immer noch dabei, ihre IoT-Strategien zu entwickeln“, kommentiert Tom Bianculli, Chief Technology Officer bei Zebra, die Studienergebnisse, „aber in einigen Segmenten haben Unternehmen klare Anwendungsfälle ausgemacht und setzen dort bereits tatkräftig IoT-Lösungen um.“

Aus den Befragungen geht unter anderem hervor, dass 42 Prozent der Unternehmen bereits über eine Million US-Dollar im Jahr für IoT ausgeben. Tendenz: steigend. Mehr als die Hälfte der Unternehmen haben eine Vision für den Einsatz von IoT in ihrem Unternehmen und arbeiten gegenwärtig an deren Umsetzung. Und während zurzeit lediglich etwas mehr als jedes dritte Unternehmen unternehmensweit IoT nutzt, erwarten 62 Prozent der Befragten in der Zukunft eine Ausweitung auf das gesamte Unternehmen.

IoT-Investitionen: Kundenzufriedenheit steht zurzeit an erster Stelle

Ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist, dass 70 Prozent der befragten Unternehmen angeben, dass Kundenzufriedenheit der derzeit wichtigste Grund für sie ist, ins Internet of Things zu investieren. Für die Zukunft erwarten sie jedoch, dass Umsatzsteigerung (53 Prozent) und das Erschließen neuer Märkte (51 Prozent) die stärksten Treiber sein werden – was sich mit Ergebnissen aus anderen IoT-Studien deckt.

77 Prozent der Unternehmen haben eine feste Methode, den Return on Investment (RoI) ihres IoT-Plans zu messen. Was den meisten jedoch fehlt, ist ein konkreter Plan, mit Widerständen im eigenen Unternehmen hinsichtlich der Umsetzung der IoT-Projekte umzugehen und dass, obwohl über 50 Prozent der Unternehmen Widerstände erwarten. Lediglich 21 Prozent sind entsprechend vorbereitet.

„Bei den meisten Unternehmen in Deutschland stehen die Digitalisierung und das Internet of Things längst auf der Tagesordnung“, sagt Oliver Hüttig vom Beratungs- und Softwareunternehmen Cocus AG, das sich auf IoT spezialisiert hat. „Was einzelne Bereiche und Projekte betrifft, gibt es jedoch weiterhin konkreten Bedarf an praktischem Know-how und echten IoT-Experten. Beides ist jedoch häufig nicht in den Unternehmen vorhanden, sodass es zu Verzögerungen kommen kann. Dadurch besteht die Gefahr, den Anschluss an den Wettbewerb zu verlieren, der bereits weiter ist bei der Digitalisierung“, warnt Oliver Hüttig. Insgesamt seien die meisten Unternehmen jedoch besser aufgestellt als noch vor wenigen Jahren. „Ignoriert wird das Internet of Things nur noch von den wenigsten“, so Oliver Hüttig.