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Viel Geld im Low-Code-Markt

18.01.2023
Der weltweite Markt für Low-Code-Entwicklungstechnologien soll 2023 ein Volumen von 26,9 Milliarden Dollar erreichen. Er wächst damit um 19,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
In den Märkten Low-Code-Technologie und Hyperautomation erwarten die Analysten von Gartner in den nächsten drei Jahren starkes Wachstum.
In den Märkten Low-Code-Technologie und Hyperautomation erwarten die Analysten von Gartner in den nächsten drei Jahren starkes Wachstum.
Foto: Den Rise - shutterstock.com

Die Analysten von Gartner machen für die starke Nachfrage eine wachsende Anzahl von unternehmensweiten Hyperautomatisierungs- und Composable-Business-Initiativen verantwortlich. Auch gebe es in den Betrieben mehr "Business-Technologen", die das Thema Low Code/No Code mit viel Energie vorantrieben. Mindestens bis 2026 soll das Wachstum auf stabil hohem Niveau bleiben.

"Unternehmen wenden sich Low-Code-Entwicklungstechnologien zu, um Anwendungen schnell bereitstellen und Automatisierungs-Workflows zeitnah anpassen zu können", begründet Varsha Mehta, Senior Market Research Specialist bei Gartner, das große Interesse. Die Betriebe statten demnach sowohl professionelle Softwareentwickler als auch IT-affines Personal aus den Geschäftsbereichen - Gartner spricht neuerdings von Business-Technologen - mit diversen Low-Code-Tools aus. "Unternehmen können so das für die moderne agile Umgebung erforderliche Niveau an digitaler Kompetenz und Liefergeschwindigkeit erreichen", kommentiert Mehta.

Low-Code Application Platforms sind der größte Markt

Low-Code Application Platforms (LCAPs) dürften den Prognosen zufolge die größte Komponente in diesem Technologiemarkt sein. Hier soll das Volumen im laufenden Jahr um 25 Prozent auf fast zehn Milliarden Dollar wachsen. Auch für iPaaS-Umgebungen als Service-basierte Integrationsplattformen sind die Prognosen günstig.

Während LCAP das derzeit größte Marktsegment ist, schreibt Gartner das schnellste Wachstum den sogenannten Citizen Automation Development Platforms (CADPs) zu, die in diesem Jahr um 30,2 Prozent zulegen sollen. Mit solchen Plattformen können Unternehmen Workflows automatisieren, Web-basierte Formulare erstellen, Daten und Inhalte über verschiedene SaaS-Plattformen hinweg verknüpfen sowie Reports und Datenvisualisierungen erstellen.

Der weltweite Markt für Low-Code-Entwicklung soll in diesem Jahr insgesamt ein Volumen von knapp 27 Milliarden Dollar erreichen.
Der weltweite Markt für Low-Code-Entwicklung soll in diesem Jahr insgesamt ein Volumen von knapp 27 Milliarden Dollar erreichen.
Foto: Gartner

Jason Wong, Distinguished VP Analyst bei Gartner, geht davon aus, dass Trends wie zunehmend knappes und teures IT-Personal oder Hybrid Work, oft über Landesgrenzen hinweg, dazu beitragen werden, dass Low-Code-Technologien stärker akzeptiert werden. Die Entwicklungs-Tools seien leistungsfähig und würden zunehmend intuitiv bedienbar. Teams könnten damit relativ einfach leichtgewichtige Lösungen umsetzen, die den Anforderungen ihrer Geschäftseinheiten nach höherer Produktivität, Effizienz und Agilität genügten. Gartner prognostiziert, dass 2026 bereits 80 Prozent der Low-Code-Entwickler in den Business-Abteilungen sitzen werden gegenüber 60 Prozent im Jahr 2021.

Die Analysten von Gartner sahen im August 2022 OutSystems, Mendix und Microsoft im Markt für Low-Code-Entwicklungsplattformen vorn.
Die Analysten von Gartner sahen im August 2022 OutSystems, Mendix und Microsoft im Markt für Low-Code-Entwicklungsplattformen vorn.
Foto: Gartner

Megatrend Hyperautomatisierung

Generell gehen die Analysten davon aus, dass mit dem starken wirtschaftlichen Druck und aufgrund des Mangels an IT-Talenten auch das Interesse an Hyperautomatisierung rasant wachsen wird. Die Ausgaben für Softwaretechnologien, die eine solche Hyperautomatisierung ermöglichen, sollen in diesem Jahr weltweit ein Volumen von 720 Milliarden Dollar erreichen. Ein Teil dieser Ausgaben werde eben auch in Low-Code-Entwicklungstechnologien wie LCAP, iPaaS, RPA, CADP und MXDP fließen. Damit ließen sich Prozessautomatisierung, Integration, Entscheidungsanalysen und die Umsetzung intelligenter Anwendungsfälle unterstützen.

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Auch die Ausgaben für Low-Code-Technologien zur Unterstützung von Innovationen und "Composable Integration" sollen zunehmen, da viele Betriebe damit beginnen würden, sich als Composable Enterprise neu aufzustellen. Im Zuge dessen seien sie an einer optimalen Wiederverwendung bestehender Packaged Business Capabilities (PBCs) für eine agile Anwendungsentwicklung interessiert. Außerdem gehe es ihnen darum, individuelle Benutzererfahrungen für neue Workflows und Prozesse zu schaffen.

Laut Gartner unterstützen Low-Code-Entwicklungstechnologien das Composable Enterprise, da sie das Erstellen von flexiblen und stabilen Softwarelösungen ermöglichten. "Diese Technologien können genutzt werden, um modulare Komponenten und PBCs zu komponieren und neu zusammenzusetzen, um anpassungsfähige, individuelle Anwendungen für sich ändernde Geschäftsanforderungen zu erstellen", erklärt Wong.